Wie und wann Sie Ihrem Kind jetzt besonderen Halt geben sollten
Die Pubertät ist nicht zwangsläufig für alle Kinder eine schwierige Zeit. Manche kommen recht problemlos durch diese Phase, andere wiederum leiden unter ihrem Aussehen, sind Stimmungsschwankungen ausgesetzt oder haben mit Schulproblemen zu tun. In diesem Beitrag finden Sie viele hilfreiche Infos darüber, in welchen Situationen Ihr Kind besonderen Halt braucht, und wertvolle Tipps, wie Sie ihm am besten helfen können.
Persönlichkeitsentwicklung von Pubertierenden
Auch wenn Jugendliche schon manchmal ziemlich „cool“ wirken und auch einiges richtig gut selbst regeln können, so gibt es immer wieder mal Situationen, in denen sie die tatkräftige Unterstützung von den Eltern brauchen. Manchmal reicht da eine herzliche Umarmung oder ein einfühlsames Gespräch, mitunter geht es aber auch darum, ganz praktische Hilfestellung zu leisten, etwa wenn es um die Schule geht.
Einfach ist es, wenn das Kind sein Problem benennen kann und um konkrete Hilfe bittet. Dann fällt es Müttern und Vätern in der Regel auch leicht, auf die Wünsche des Kindes im Gespräch einzugehen. Schwieriger wird es, wenn es dem Kind schwerfällt, das eigene Problem zu benennen bzw. sich damit an einen Erwachsenen zu wenden. Das kann verschiedene Ursachen haben, z. B.
- dass es ihm peinlich oder unangenehm ist, sich als vermeintlich „schwach“ zu zeigen,
- dass es eigentlich den Anspruch an sich selbst hat, alles allein regeln zu wollen,
- dass es das Problem selbst noch nicht so richtig verstanden hat und es deshalb auch nicht beschreiben kann,
- dass es sich um ein schambesetztes Thema handelt (etwa ein sexuelles) usw.
10 Tipps: So geben Sie Ihrem Kind Halt
Sie sollten sich Ihrem Kind bewusst zuwenden und ihm mental zur Seite stehen:
- wenn es schnell in Tränen ausbricht,
- wenn es sich stark zurückzieht,
- wenn es oft traurig oder unglücklich wirkt,
- wenn es Ärger in der Schule oder mit Freunden hat,
- wenn es besonders oft wütend oder „aggressiv“ ist.
10 Tipps: So geben Sie Ihrem Kind Halt
Natürlich braucht Ihr Kind Sie als sicheren Hafen noch ein paar Jahre. Doch besonders wenn es ihm nicht gut geht oder wenn es von Zweifeln geplagt wird, benötigt es eine Extraportion Unterstützung und Zuwendung. Hierfür könnten folgende Tipps hilfreich sein:
- Bieten Sie ihm Hilfe an, ohne sich aufzudrängen. „Ich habe das Gefühl, dass es dich etwas bedrückt/ärgert/… Würdest du darüber gerne reden?/ Kann ich dir irgendwie helfen?“ Selbst wenn Ihr Kind dieses Angebot nicht annimmt, weiß es, dass Sie ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Deshalb ist es auch wichtig, dieses Hilfe-Angebot gelegentlich zu wiederholen.
- Seien Sie so präsent wie möglich, seien Sie einfach „da“. Auch wenn Ihr Kind nicht reden möchte, kann Ihre Anwesenheit tröstlich oder stabilisierend sein. Manchmal helfen eine kleine gemeinsame Unternehmung wie Eisesssen und eine neutrale Umgebung, um leichter miteinander ins Gespräch zu kommen.
- Nehmen Sie Ihren Teenager ab und zu in den Arm, wenn er das zulässt. Besonders in schwierigen Phasen braucht Ihr Kind das. Wenn es das nicht zulässt, reicht ab und zu auch eine liebevolle Berührung am Arm, um dem Kind zu signalisieren „Ich bin für dich da“.
- Nehmen Sie das Problem ernst, und spielen Sie es nicht mit Floskeln wie „Ach, das wird schon wieder“ herunter. Das hilft Ihrem Kind nicht weiter. Im Gegenteil: Es könnte sich nicht ernst genommen fühlen.
- Seien Sie empathisch und einfühlsam. Versuchen Sie das Problem nicht nur kognitiv zu erfassen, sondern versuchen Sie auch zu verstehen, wie Ihr Kind sich fühlt. Fragen sie nach seinen Gefühlen, und akzeptieren Sie sie.
- Seien Sie aufrichtig. Geben Sie nicht vor, alles zu verstehen und „im Griff“ zu haben, wenn es nicht so ist. Wenn Sie auch keinen Rat wissen, geben Sie das ehrlich zu: „Hm, dazu habe ich jetzt spontan auch keine Idee. Vielleicht muss ich darüber noch einmal nachdenken.“
- Gehen Sie auf die Gefühle Ihres Kindes ein, nehmen Sie sie ernst, aber bohren Sie nicht nach. Respektieren Sie es, wenn Ihr Kind nicht alles erzählen möchte.
- Zeigen Sie Verständnis. Sagen Sie aber nicht: „Ich verstehe das“, sondern lieber: „Ich glaube, ich kann das nachvoll ziehen.“
- Erteilen Sie möglichst keine Ratschläge, sondern fragen Sie nach den Ideen, die Ihr Kind hat: „Was würdest/könntest du denn am liebsten tun, um das Problem zu lösen?“ Dadurch wird erstens deutlich, dass Ihr Kind etwas tun kann, um das Problem zu lösen, und zweitens, dass Sie ihm dessen Lösung auch zutrauen.
- Entwickeln Sie eventuell gemeinsame Strategien, um das Problem zu lösen, oder suchen Sie gemeinsam nach Ideen, wie Ihr Kind mit einer schwierigen Situation besser umgehen kann.
Mein Rat: |
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Grundvoraussetzung, um Ihrem Kind Halt geben und helfen zu können, ist die Bereitschaft, das Problem des Kindes anzuerkennen und anzunehmen. Wenn Sie innerlich nicht bereit sind zu akzeptieren, dass es Ihrem Kind vielleicht gerade nicht so gut geht, weil Ihnen das z. B. selbst zu sehr an die Substanz geht, wird Ihr Kind sich vermutlich in seiner inneren Not auch nicht angenommen fühlen. |