Was für einen Sinn hat eine Anlauttabelle?

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Liebe Frau Reimann-Höhn,

mein Sohn Tim (sechs Jahre) lernt das Schreiben mit einer Anlauttabelle und der Methode „Lesen durch Schreiben“. Ich bin immer sehr unsicher, ob diese Methode wirklich hilfreich ist. Er schreibt jetzt am Ende der ersten Klasse viele Wörter ganz falsch – eben so, wie er sie hört. Besteht nicht die Gefahr, dass er sich diese Schreibweise einprägt und die Rechtschreibfehler immer wieder machen wird?

von Anonym

Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn

Liebe Leserin,

wie Sie sagen, schreibt Ihr Sohn die Wörter so, wie er sie hört. Damit ist das Ziel des ersten Schuljahres erreicht: Das lautgetreue Schreiben zeigt, dass Ihr Kind verstanden hat, dass man jeden Laut verschriftlichen kann. Dass man sich mit der Rechtschreibung auf bestimmte Schreibungen festgelegt hat, wird erst Thema des nächsten Schuljahres sein. Erst mal sollten Sie also abwarten und der Methode eine Chance geben. Mit der Methode „Lesen durch Schreiben“ nach Jürgen Reichen lernen die Erstklässler zunächst,

  • dass gesprochene Wörter aus Lauten zusammengesetzt sind,
  • dass geschriebene Wörter aus Buchstaben zusammengesetzt sind,
  • dass im Prinzip jedem Laut ein Buchstabenzeichen zugeordnet ist und umgekehrt,
  • dass es auch Ausnahmen von und Schwierigkeiten bei dieser Grundregel gibt.

Dieser letzte Punkt ist das Wissen, welches Ihr Sohn als Nächstes lernen muss. Untersuchungen haben gezeigt, dass dieser Übergang sehr schwierig ist und nicht allen Kindern gut gelingt. Beobachten Sie daher den Rechtschreibprozess Ihres Kindes im Laufe des 2. Schuljahres weiterhin aufmerksam und nehmen Sie mit seiner Lehrerin regelmäßig Rücksprache, um eventuellen Schwierigkeiten schnell begegnen zu können.

Viel Erfolg, Ihre Uta Reimann-Höhn