Reiseübelkeit im Auto und Flugzeug
Jedes Jahr das Gleiche: Da sitzen Sie nach stundenlangem Packen endlich mit Ihrer Familie im Auto und machen sich auf den Weg in den wohlverdienten Urlaub. Doch es dauert keine zehn Minuten, da tönt es bereits von der Rückbank: „Sind wir gleich da?“ Nach weiteren zehn Minuten wird es dann ernst: „Mama, mir ist schlecht!“. Jetzt ist schnelles Handeln gefragt. Lesen Sie hier, was Sie tun können, wenn Ihrem Kind auf der Reise regelmäßig schlecht wird, und wie Sie diesem Übel vorbeugen können.
So helfen Sie Ihrem Kind
Viele Menschen leiden unter Übelkeit und Erbrechen beim Reisen im Auto, im Flugzeug oder auf dem Schiff. Kinder, vor allem Mädchen, zwischen zwei und zwölf Jahren sind besonders häufig betroffen. Manche von ihnen haben Glück: Sie leiden „nur“ unter leichten Symptomen wie
- Blässe,
- verstärktem Speichelfluss/häufigem Schlucken,
- Müdigkeit/häufigem Gähnen und/oder
- Kopfschmerzen.
Zu den schweren Verläufen der Reisekrankheit zählen
- starke Übelkeit mit Erbrechen,
- abfallender Blutdruck,
- Hyperventilieren und/oder
- Kreislaufkollaps
Reisekrankheit bei Kindern vorbeugen: So geht’s
Wenn Ihr Kind zu Reiseübelkeit neigt, sollten Sie schon bei der Planung einige wichtige Aspekte berücksichtigen: Anreise: Muss es wirklich eine zehnstündige Autofahrt sein? Die problematischsten Verkehrsmittel für Kinder sind das Auto und das Schiff. Flugreisen oder Zugfahrten werden oft besser vertragen. Schlafenszeiten: Lässt sich eine lange Autofahrt nicht vermeiden, sollten Sie überlegen, ob Sie nachts fahren können.
Im Schlaf ruht der Gleichgewichtssinn, und die Übelkeit hat keine Chance. Pausen: Planen Sie bei Autofahrten genug Zeit für Pausen ein. Kinder sollten alle ein bis zwei Stunden aussteigen und sich bewegen dürfen. Genügend frische Luft braucht Ihr Kind übrigens auch während der Fahrt. Rauchen oder zu warme Heizungsluft sind daher tabu!
Unterwegs: Die 5 besten Tipps gegen Reisekrankheit
1. Der richtige Snack vor Reiseantritt
Schwere, fettige Speisen vor der Fahrt sind genauso wenig zu empfehlen wie ein leerer Magen. Gut ist ein leicht verdaulicher Snack vor dem Start. Ideal sind Zwieback, dünn belegte Brote und Obst. Zum Trinken bieten Sie Ihrem Kind am besten Tee oder stilles Wasser an (keine Milch!).
2. Der richtige Platz
Platz und Blickrichtung spielen bei der Entstehung von Reiseübelkeit eine große Rolle.
Tabelle: Diese Plätze eignen sich bei Reiseübelkeit | |
---|---|
Auto | vorne, Mitte hinten (freie Sicht nach vorne) |
Bahn | in fahrtrichtung |
Bus | vorne, in Fahrtrichtung |
Flugzeug | über den Tragflächen |
Schiff | Mitte, Kabine mit Blick aufs Meer |
3. Zwischenmahlzeiten und Pausen
Auch während der Fahrt sollte Ihr Kind nur leicht Verdauliches essen. Gut geeignet sind Cracker, Salzstangen, Obst und Rohkost-Schnitze. Mit Süßigkeiten sollten Sie lieber vorsichtig sein. Eine Ausnahme sind(zuckerfreie) Kaugummis oder Bonbons – sie helfen gegen das Aufkommen der Übelkeit.
4. Besser nicht: Lesen, Smartphone, Computerspiele & Co.
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind beim Autofahren oder in der Bahn nicht liest oder am Computer spielt. Es sollte möglichst nach draußen schauen. Übrigens: Auf Schiffsreisen empfiehlt es sich, an Deck zu gehen und einen Punkt am Horizont zu fixieren.
5. Ablenkung ist Trumpf
Ihr Kind hat bereits schlechte Erlebnisse mit der Reiseübelkeit und wartet sozusagen nur darauf, dass die Übelkeit wieder zuschlägt? Hier ist Ablenkung gefragt! Lassen Sie Ihr Kind ein Hörspiel oder ein wenig Musik hören. Gemeinsame Spiele wie „Wer das erste Auto mit Berliner Kennzeichen sieht, hat gewonnen“ machen Spaß und lenken den Blick nach draußen.
Diese Naturheilmittel helfen gegen die Übelkeit
Ingwer (geeignet für Kinder ab 6 Jahren): Klinische Studien haben ergeben, dass Ingwer Übelkeit, Erbrechen und Schwindel bei Reisekrankheit ähnlich stark lindert wie Medikamente – noch dazu ohne Nebenwirkungen. Wichtig: Ingwer muss rechtzeitig und regelmäßig eingenommen werden (30 Minuten vor Reisebeginn und dann alle vier Stunden).
Anwendung:
Tropfen (z. B. Dr. Muches Ingwer – tropfen): vor der Fahrt und dann alle 4 Stunden 7 Tropfen mit etwas Apfelsaft mischen oder auf ein Stück Apfel träufeln (pro Tag maximal 30 Tropfen)
Kapseln (z. B. Zintona-Kapseln): vor der Fahrt und dann alle 4 Stunden 2 Kapseln unzerkaut mit Flüssigkeit einnehmen
Achtung! Schulmedizinische Medikamente gegen Reisekrankheit gehören meist zur Gruppe der sogenannten H1-Antihistaminika. Viele enthalten den Wirkstoff Dimenhydrinat (z. B. Vomex-A Sirup, Superpep Reisekaugummi). Vor diesen Medikamenten wird inzwischen eindringlich gewarnt, da sie bei Kindern gefährliche Nebenwirkungen haben können. Im Extremfall können sie zu Kreislauf- und Atemstörungen, im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen
Homöopathie gegen Reisekrankheit
Das richtige homöopathische Mittel schafft Ihrem Kind bei Übelkeit und Erbrechen schnell Erleichterung. Geben Sie Ihrem Kind bei Beginn der Symptome (nicht vorbeugend) von dem passenden Mittel in der Potenz C6 oder C12 drei bis vier Globuli. Bei akuten Beschwerden wiederholen Sie die Gabe alle 15 Minuten, bis die Übelkeit nachlässt. Tritt nach zwei Stunden keine Besserung ein, nehmen Sie bitte ein anderes Mittel.