Erste Hilfe bei Sonnenstich und Co.

Gerade für Babys und Kleinkinder hat der Sommer auch Schattenseiten. Denn ihr empfindlicher Organismus kann zu viel Hitze und Sonne nur schlecht verkraften. Schnell droht ein Sonnenstich. Auch die Wespe im Trinkbecher wird ihnen schnell zum Verhängnis. Lesen Sie hier, wie Sie wirksam vorbeugen und Ihrem Kind im Notfall richtig helfen. 

Inhaltsverzeichnis

So kommen Sie gesund durch den Sommer

Scheint Ihrem Kind die Sonne längere Zeit auf den Kopf, werden Gehirn und Hirnhäute gereizt: ein Sonnenstich droht. Das passiert gerade bei Kindern in den ersten Lebensjahren besonders schnell, denn die Schädeldecke ist noch dünn, und oft genug ist auch der Haarwuchs noch spärlich. Durch die Hitze schwellen Gehirn und Hirnhäute an, können sich in der knöchernen Schädelhöhle jedoch nicht ausdehnen. Der steigende Druck auf das Gehirn führt zu den typischen Symptomen.

Typisch für den Sonnenstich: Kopfschmerzen und Übelkeit

War Ihr Kind längere Zeit ohne Sonnenhut in der Sonne, deuten folgende Anzeichen, die oft erst nach einigen Stunden auftreten, auf einen Sonnenstich hin:

  • Kind ist unruhig oder quengelig, kann aber auch benommen sein (bis hin zur Bewusstlosigkeit!)
  • hochroter, heißer Kopf, Haut am Körper eher kühl
  • Kopfschmerzen, oft auch Schwindel
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Nackensteife (Kind kann den Kopf nicht nach vorne beugen, sodass das Kinn die Brust berührt, da dies schmerzhaft ist)
  • eventuell auch hohes Fieber, häufig abends, Kind dann oft eher blass

Bei Sonnenstich den Kopf kühlen

  • Bringen Sie Ihr Kind in den Schatten.
  • Legen Sie es mit erhöhtem Oberkörper auf den Rücken, das verringert den Druck aufs Gehirn.
  • Kühlen Sie den Kopf mit feuchten, kalten Tüchern, die Sie häufig wechseln. Alternativ können Sie auch eine Kühlkompresse verwenden, die Sie aber vor dem Auflegen in ein Tuch (z. B. Geschirrtuch) einschlagen.
  • Unterstützende homöopathische Behandlung mit Belladonna D12 (ersatzweise D6): 5 Globuli oder 1 Tablette alle fünf bis 10 Minuten, insgesamt 3-mal, danach bei Bedarf stündlich bis zweistündlich.
  • Ist Ihr Kind bewusstlos, rufen Sie bitte sofort den Notarzt! Bis zu dessen Eintreffen beobachten Sie Ihr Kind ständig. Legen Sie es mit leicht in den Nacken gebeugtem Kopf auf die Seite, damit es nicht an Erbrochenem erstickt. Eine genaue, bebilderte Anleitung, wie Sie Ihr Kind in die stabile Seitenlage bringen, finden Sie im Spezialreport „Erste Hilfe“.
Wichtig bei einem Sonnenstich:

 Bitte rufen Sie in jedem Fall den Arzt, wenn Ihr Kind an einem Sonnenstich oder an einer der hier aufgeführten Krankheitsbilder leidet und sich nach den genannten Erstmaßnahmen nicht rasch und vollständig erholt! Ist Ihr Kind jünger als zwei Jahre oder sind Sie sich unsicher, sollten Sie sofort den Arzt verständigen.

Mit diesen drei Regeln beugen Sie einem Sonnenstich vor

Regel 1: Sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Kind möglichst häufig im Schatten aufhält. Speziell zwischen 12 und 15 Uhr sollte es gar nicht in die Sonne. Lassen Sie Ihr Baby im Sommer keinesfalls im Auto, auch wenn dieses im Schatten steht, Sie Dach oder Fenster einen Spalt offen lassen und Sie ohnehin gleich wieder zurück sein wollen!

Regel 2: Bieten Sie Ihrem Kind immer wieder etwas zu trinken an oder stellen Sie ihm den Trinkbecher zur „Selbstbedienung“ hin. Dauernuckeln sowie eiskalte Getränke bitte vermeiden! Geeignete Durstlöscher sind Mineral- oder Leitungswasser und Saftschorlen (ein Teil Saft plus zwei bis drei Teile Wasser bzw. ungesüßten Tee).Wenn Ihr Kind stark schwitzt (bei großer Hitze und/oder Spiel und Sport), ist ab dem Kindergartenalter eventuell ein isotonisches Getränk (z. B. Isostar oder Gatorade Sport Drink) sinnvoll. Ersatzweise können Sie Apfelschorle (ein Teil Saft auf einen Teil Wasser) geben.

Regel 3: Lassen Sie Ihr Kind nicht ohne Sonnenhut oder Schirmmütze in die Sonne.

Mein Tipp: So bleibt der Sonnenhut als Schutz vor Sonnenstich auf dem Kopf

Auch wenn Sie darauf bestehen, dass Ihr Kind den Sonnenhut auflässt, wehren sich Babys und Kleinkinder meist gegen diesen wichtigen Kopfschutz. So schaffen Sie Abhilfe:

  • Seien Sie ein gutes Vorbild und setzen Sie selbst einen Sonnenhut oder eine Kappe auf.
  • Lassen Sie Ihr Kind den Sonnenhut oder die Kappe selbst aussuchen. Gefällt ihm der Hut oder ist es gar stolz darauf, wird es ihn am ehesten auflassen.
  • Für Babys sind Sonnenhut-Modelle, die sich mit einem Band unter dem Kinn zubinden lassen, am besten geeignet, da sie sich nicht so leicht vom Kopf ziehen lassen. Mützen mit Nackenschutz sind besonders wirkungsvoll, da der Nacken sehr empfindlich auf eine erhöhte Sonnenbestrahlung reagiert.

Hitzeerschöpfung und Hitzschlag – zwei unterschiedliche Krankheitsbilder

Bei hohen Temperaturen im Sommer können zwei verschiedene Notfälle auftreten.

Die häufigere Hitzeerschöpfung entsteht, wenn Ihr Kind sich viel bewegt und deshalb stark schwitzt. Wird der Verlust an Flüssigkeit und Salzen nicht ausgeglichen, weil es nicht genug trinkt, kommt es zum Kreislaufversagen und somit zu einer Hitzeerschöpfung.

Der seltenere Hitzschlag oder Hitzeschock tritt bei feuchtheißer, schwüler Witterung auf, besonders wenn Ihr Kind zu warm angezogen ist. Ist nämlich die Schweißabgabe durch ungeeignete Kleidung oder hohe Luftfeuchtigkeit nicht möglich, kommt es im Körper zu einem Wärmestau und somit zu einem Hitzschlag. In unseren Breiten tritt der eventuell tödliche Hitzschlag meist bei  Babys auf, die längere Zeit in einem völlig überhitzten, parkenden Auto verbringen mussten.

Mein Tipp: An heißen Tagen sollten Sie sofort hellhörig werden, wenn Ihr Kind unleidlich wird und zu quengeln beginnt. Oft ist es dann von der Hitze erschöpft und braucht etwas zu trinken sowie Ruhe an einem möglichst schattigen, kühlen Ort.