Kleine Füße: So entwickeln sie sich gesund

Es gibt Zeiten, da sind Platt- oder Knickfüße bei Kindern ganz normal. Babyfüße kommen nicht fertig auf die Welt, sondern entwickeln sich noch. Lesen Sie hier, worauf Sie achten sollten, damit Ihr Kind immer gut zu Fuß ist.  

Inhaltsverzeichnis

Gesunde Entwicklung der Füße

98 Prozent aller Kinder kommen mit gesunden Füßen zur Welt, doch haben bereits 12 Prozent aller Kindergartenkinder einen Fußfehler. Meist sind unpassendes Schuhwerk und eine schlaffe, untrainierte Muskulatur daran schuld.

Vom Plattfuß zum Knickfuß – alles ganz normal

In den ersten drei Lebensjahren haben fast alle Kinder Plattfüße. Das Fußskelett ist zwar gesund, durch ein dickes Fettpolster an der Fußsohle ist das Fußgewölbe jedoch nicht zu sehen, der Fuß sieht „platt“ aus. Auch weicht bei Babys die große Zehe meist nach innen ab, was ebenfalls völlig unbedenklich ist. Typischerweise haben Kleinkinder bis zum Alter von etwa vier oder fünf Jahren einen Knicksenkfuß. Das heißt, die Ferse ist im Verhältnis zur Beinachse nach außenabgeknickt (siehe Abbildung 1a) und das Längsgewölbe des Fußes (siehe Abbildung 2) abgeflacht. Der Knicksenkfuß ist physiologisch, also entwicklungsbedingt normal. Oft handelt es sich sogar um einen Senkspreizknickfuß, bei dem auch das Quergewölbe des Fußes abgesunken ist (siehe Abbildung 3). Ursache ist die anfangs noch ungenügende Stützfunktion von Muskeln und Bändern. Mit zunehmender Kräftigung der Fußmuskulatur bildet sich ein Senk(spreiz)knickfuß meist von selbst zurück.

Mein Tipp:

Sie können selbst testen, ob ein Knicksenkfuß bei Ihrem Kind behandlungsbedürftig ist: Bitten Sie Ihr Kind, sich barfuß auf die Zehenspitzen zu stellen. Ist die Ferse dann nicht mehr gegenüber dem Unterschenkel nach außen abgeknickt und das Längsgewölbe des Fußes zu sehen, ist alles im grünen Bereich (siehe Abbildung 1b). Laufanfänger haben anfangs O-Beine, die gegen Ende des zweiten Lebensjahres in X-Beine übergehen. Gleichzeitig nimmt auch die Knickfuß-Stellung zu. Im sechsten Lebensjahr stellt sich die Beinachse annähernd gerade ein, und der Knicksenkfuß sollte sich dann aufrichten.

Lieber Gymnastik statt Einlagen

Da die „Fehlstellung“ der Füße bei Kindern in den ersten Lebensjahren völlig normal ist, sind Einlagen in den meisten Fällen überflüssig. Dagegen ist alles, was die Fußmuskulatur stärkt, sinnvoll, beispielsweise häufiges Barfußlaufen. Probieren Sie auch einmal diese drei Übungen für Kinder ab zwei bis drei Jahren aus:

  • Ball hochheben: Legen Sie ein Kissen auf den Boden, auf das sich Ihr Kind setzt. Legen Sie einen Ball vor ihm auf den Boden. Zeigen Sie ihm, wie es den Ball mit beiden Fußsohlen und den Zehen greifen sowie mit angewinkelten Beinen vom Boden hochheben kann. Ihr Kind darf sich dabei mit den Armen abstützen. Ältere Kinder, die das Gleichgewicht schon gut halten können, strecken die Arme bei dieser Übung zur Seite.
  • Zehengreifer: Legen Sie ein Tuch auf den Boden. Ihr Kleines versucht nun im Stehen, mit den Zehen das Tuch zu greifen und es hochzuheben. Alternativ können Sie Ihr Kind auch andere Gegenstände wie einen Stift oder einem Pinsel greifen lassen.
  • Zehen- und Fersengang: Kann Ihr Kind wie eine Ballerina auf Zehenspitzen gehen? Zum Üben soll es sich zuerst einmal auf Fußballen und Zehenspitzen stellen. Kurz halten, dann die Fersen wieder auf den Boden sinken lassen. Dann kann es auf Zehenspitzen mit kleinen Schritten durch die Wohnung trippeln. Wenn es dabei die Arme hochnimmt, streckt es sich schön durch. Und zurück geht es ein wenig watschelnd wie eine Ente auf den Fersen.

Kinderschuhe: Oft ein Gefängnis für die Füße!

Messungen im Rahmen von Studien zeigen immer wieder, dass die Größe, die auf Kinderschuhen draufsteht, gar nicht stimmt. Oft ist der Schuh in Wirklichkeit ein bis zwei Nummern kleiner! Viele Kinder haben zu kleine Schuhe an, manche aber auch deutlich zu große „auf Zuwachs“, was sich ebenfalls ungünstig auf die Fußgesundheit auswirkt. Deshalb ist es besser, öfter neue (und eventuell günstigere) Schuhe zu kaufen als besonders teure, in die das Kind erst hineinwachsen soll.

Hier die wichtigsten Ratschläge zum Schuhkauf:

  • Kinderfüße wachsen um bis zu drei Größen im Jahr. Messen Sie die Füße daher alle drei Monate. Am besten zeichnen Sie einen Fuß auf einem Karton nach. Geben Sie an den Zehen zwölf Millimeter dazu und schneiden Sie die Schablone aus. Lässt sie sich leicht und flach in den Schuh legen, passt dieser noch. Diese Methode eignet sich auch für den Schuhkauf.
  • Ein Schuh muss einen festen Halt am Fuß haben. Rund um die Schuhöffnung darf kein Finger mehr hineinpassen. Die Innenhöhe des Schuhs muss mindestens eine Daumendicke betragen, sonst ist er zu niedrig.
  • Wichtig sind eine flexible Laufsohle, die ein gutes Abrollen des Fußes ermöglicht, ein flexibler Schaft, kein ausgeformtes Fußbett, ein geringes Gewicht, Atmungsaktivität, Strapazierfähigkeit sowie pflegeleichtes Obermaterial.

Wichtig: Eltern achten vor allem auf die Passform der Straßenschuhe. Dabei wirken sich zu kurze Hausschuhe viel negativer aus, weil sie jeden Tag viele Stunden lang getragen werden!