Aufsätze üben: In 4 Schritten zum Aufsatz-Profi

Einige Kinder lieben es, Aufsätze zu schreiben. Sie sind kreativ und haben Spaß am Verfassen von Geschichten. Es gibt aber auch eine große Zahl von Schülern, die so ihre Probleme mit diesem Lernthema haben. Ihnen fehlen oft nicht nur Ideen, sondern auch Strategien zum Aufbau eines Aufsatzes oder ein ausreichender Wortschatz. Das können Sie ändern! Mit unseren vier übersichtlichen Tipps für gute Aufsätze sind diese Schwierigkeiten leicht zu überwinden. 

Inhaltsverzeichnis

Tipps zum Aufbau und Wortschatzübungen

 „Als Hausaufgabe sollen wir einen Aufsatz schreiben!“ klagen immer wieder Kinder in meiner lerntherapeutischen Praxis. Wenn ich dann genauer nachfrage, wo denn die Schwierigkeiten dabei sind, bekomme ich oft sehr unterschiedliche Antworten. Vielleicht finden Sie Ihr Kind wieder? Einige davon sind:

  • Ich weiß nicht, worüber ich schreiben soll.
  • Mir fällt zu dem Thema nichts ein.
  • Ich finde keinen Anfang.
  • Ich kann mich nicht gut ausdrücken.
  • Meine Aufsätze sind immer zu kurz.
  • Meine Aufsätze sind immer zu lang.
  • Ich habe Angst, Rechtschreibfehler zu machen.

Aufsatz ist nicht gleich Aufsatz

Für jedes der genannten Probleme gibt es eine andere Lösung. Deshalb ist es enorm wichtig, dass Sie Ihr Kind individuell unterstützen. Räumen Sie die Schwierigkeiten einfach Schritt für Schritt beiseite, so dass die Aufsatz-Hausaufgabe für Ihr Kind nicht mehr so bedrückend ist. Hilfreich dabei ist eine Schritt-für-Schritt-Strategie, die Ihrem Kind bei jeder Form von Aufsätzen weiterhilft. Die wichtigsten vier Schritte habe ich für Sie übersichtlich zusammengestellt.

 1. Schritt: Welche Absicht verfolgt der Aufsatz?

In der Grundschule lernt Ihr Kind verschiedene Arten von Aufsätzen zu schreiben. Fragen Sie daher unbedingt genau nach, was Ihr Kind als Hausaufgabe erledigen soll.

  • Wie lautet der Arbeitsauftrag genau?
  • Wer soll den Aufsatz lesen?
  • Was ist mit dem Text beabsichtigt?

Ein Blick ins Hausaufgabenheft oder ins Schulbuch führt oft direkt zur Antwort auf diese Frage. Legen Sie also zu Beginn fest, um welche Form von Aufsatz es eigentlich geht. Nutzen Sie dafür die folgende Checkliste mit einer kurzen Beschreibung der fünf häufigsten Aufsatzformen.

BeschreibungAufsatzform
Ein Gegenstand und seine Merkmale werden beschrieben.  Beschreibung
Verschiedene Arbeitsschritte werden in einer Reihenfolge vorgestellt.  Anleitung 
wird mit eigenen Gedanken und Gefühlen wiedergegeben.   Eine Begebenheit  
Form und Inhalt eines Briefes werden eingehalten.  Brief 
Eine Situation wird sachlich und korrekt wiedergegeben.   Bericht

 2. Schritt: Bereite deinen Text gut vor!

Wenn Ihr Kind genau weiß, welche Aufsatzform von ihm verlangt wird, kann es sich mit dem Inhalt befassen. Dabei sind alle Informationen wichtig, die mit dem Aufsatzthema zusammenhängen. Es kann sich in Wörterbüchern informieren, im Internet auf geeigneten Seiten surfen, jemanden befragen oder seine Fantasie spielen lassen – je nach Thema. Die Vorbereitung kann stichwortartig sein, wie in der folgenden Tabelle beispielhaft zu sehen ist.

AufsatzformInformationen des Inhalts
Beschreibung(Apfel) grün, rund, glänzende Schale, brauner Stiel, kleines Blatt am Stiel, usw.
Anleitung(Puzzle) Packung öffnen, alle Teile auskippen, alle auf Vorderseite drehen, sortieren, usw. 
Erzählung(Tim wird Weltmeister) Handlung ausdenken: z.B. Fußballturnier, Tim beschreiben, Tim kommt zu spät, Spieler fällt aus, Tim ersetzt ihn, usw.
Brief(Geburtstagsgruß an Onkel) Absender, Datum, Anrede, Absicht formulieren,  usw.
Bericht(Unfall) Montag 7.30 Uhr, ruhige Nebenstraße, Mann liegt auf der Straße, stöhnt, Nachbar ruft Polizei, usw. 

 3. Schritt: Einfach losschreiben

Je nach Aufsatzart kann Ihr Kind jetzt schon mit dem Schreiben loslegen. Dabei gilt es, besondere Kriterien zu beachten. Auch diese haben wir Ihnen und Ihrem Kind übersichtlich in einer Tabelle zusammengestellt.

AufsatzformKriterien
BeschreibungBeginne mit dem Gesamteindruck, und arbeite dich dann zu den Details vor. 
AnleitungAchte auf die richtige Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte, und vergiss keines der notwendigen Werkzeuge. 
ErzählungAchte auf die Einteilung: Einleitung, Hauptteil mit Höhepunkt, Schluss. Benutze Adjektive. 
BriefHalte die Briefform ein, beschrifte auch den Umschlag. 
BerichtHalte dich an den zeitlichen Ablauf und das genaue Ereignis. Erfinde nichts dazu.