Textaufgaben: So vermeidet Ihr Kind die häufigsten Fehler

Textaufgaben werden oft von Kindern gehasst. Warum das so ist, welches die häufigsten Probleme beim Lösen von Textaufgaben sind und ob auch Ihr Kind diese Fehler macht und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier. 

Inhaltsverzeichnis

Diese Fehler machen Kinder bei Textaufgaben

Neben seinen Rechenfähigkeiten werden bei Textaufgaben auch die Fähigkeiten eines Kindes beim Lesen in Anspruch genommen. Dabei lassen sich zehn typische Fehler in 4 Kategorien feststellen.

1. Fehler durch mangelnde Konzentration

  • Unkonzentriertes und impulsives Lesen der Textaufgaben

    Das Kind liest die Textaufgabe nicht sorgfältig und versteht daher die gestellte Mathematikaufgabe nicht.

2. Fehler durch mangelnde Lesefähigkeiten

  • Sinnentnehmendes Lesen ist nicht gefestigt

    Auch nach dem mehrmaligen Lesen einer Textaufgabe ist das Kind nicht in der Lage, die Informationen daraus zu entnehmen, und es weiß nicht, worum es eigentlich geht.
  • Langsames Lesetempo

    Das Kind liest sehr langsam; es kommt dadurch bei Klassenarbeiten in Zeitdruck und schafft es nicht, die Textaufgaben zu lösen.

3. Fehler durch Rechenprobleme

  • Verwirrung durch mehrere Rechenschritte 

    Zwar hat das Kind beim Lesen der Textaufgabe erkannt, dass es zum Lösen mehrere Rechenschritte bewältigen muss, es weiß aber nicht, in welcher Reihenfolge es diese Aufgaben lösen muss. Manchmal werden die Zahlen aus dem Text dann einfach irgendwie in eine Rechnung verpackt.
  • Schwierigkeiten, die passenden Rechenarten herauszufinden

    Das Kind hat noch nicht richtig verstanden, welche Signalwörter auf welche Rechenmethode hinweisen (z. B. dass „reduziert“ bedeutet, dass etwas billiger oder weniger geworden ist und somit durch eine Subtraktionsaufgabe der neue Preis berechnet werden kann).
  • Unsicherheiten beim Kopf- oder schriftlichen Rechnen 

    Die Textaufgabe wurde verstanden, und das Kind weiß auch, welche Rechenaufgaben es lösen muss. Allerdings sind seine Kopfrechenfähigkeiten noch nicht genügend gefestigt oder es kann nicht fehlerfrei schriftlich rechnen. So entstehen fehlerhafte Lösungen.
  • Probleme mit den Maßeinheiten 

    Das Kind macht Fehler beim Umrechnen von Maßeinheiten (z. B. Euro- in Centbeträge) oder vergisst die Einheiten hinter die Zahlen zu schreiben, was ihm Punktabzüge einbringt.

4. Sonstige Fehler

  • Probleme mit den Frage- und Antwortsätzen

    In manchen Textaufgaben fehlt der Fragesatz, und dem Kind gelingt es nicht, eine passende Frage zum gelesenen Text zu finden. Ein weiteres Problem kann sein, dass ein Kind einen Antwortsatz formuliert, der nicht zur gestellten Frage passt.
  • Sachverhalt wird nicht verstanden 

    Das Kind kann mit einer Textaufgabe nicht umgehen, weil ihm der beschriebene Inhalt in seiner eigenen Lebenswelt bisher noch nicht begegnet ist (z. B. Ratenzahlungen oder Mietpreise).
  • Begriffe werden nicht verstanden 

    In der zu bearbeitenden Textaufgabe sind Fachbegriffe enthalten (z. B. Arbeitsstunde, Fahrtkosten oder Endbetrag), die dem Kind nicht bekannt sind.

Was Sie dagegen tun können

Die Fehler, die Ihr Kind beim Lösen von Textaufgaben macht, können unterschiedliche Gründe haben. Hat es Schwierigkeiten damit, den Text zu lesen, ihn zu verstehen oder die Rechenaufgaben richtig auszurechnen? Je nachdem, welches Problem vorliegt, können ihm ein paar Übungseinheiten zu Hause schon helfen, weniger Fehler zu machen. Es kann aber auch sein, dass anderweitige und längerfristige Förderung und Unterstützung Ihres Kindes in der Schule, durch Nachhilfe oder in einem speziellen Institut nötig ist. Bitte sprechen Sie bei Fragen oder Bedenken baldmöglichst mit dem Lehrer Ihres Kindes. Eventuell können Sie sich auch an eine Erziehungsberatungsstelle oder einen Schulpsychologen wenden.

Wenn Ihr Kind Probleme mit den Lesefertigkeiten hat:

  • Vielleicht ist Ihr Kind noch nicht in der Lage, sicher sinnentnehmend zu lesen. Stellen Sie ihm immer wieder Fragen zum Inhalt von Texten, die es liest, um das Sinnverstehen zu fördern.
  • Eventuell ist Ihr Kind ein langsamer Leser, dem es durch sein Lesetempo nicht möglich ist, Textaufgaben in angemessener Zeit zu bearbeiten. Durch tägliches lautes Vorlesen wird sich die Lesegeschwindigkeit im Normalfall steigern lassen. Falls bei Ihrem Kind allerdings eine Leseschwäche vorliegt, muss diese professionell behandelt werden. In diesem Fall müssten Sie mit dem Lehrer Ihres Kindes abklären, ob die Möglichkeit besteht, dass es Textaufgaben mündlich gestellt bekommt.
  • Möglicherweise kann Ihr Kind sich einfach nicht gut konzentrieren. Im günstigsten Fall können diese Probleme durch einfache Übungen wie die folgenden zwei Konzentrationsübungen unter Umständen behoben werden. Ansonsten liegt eine behandlungsbedürftige Aufmerksamkeitsschwäche vor, die von einem Experten diagnostiziert und behandelt werden sollte.

4 Tipps zur Steigerung der Lesekompetenz

  1. Lassen Sie Ihr Kind den Text in eigenen Worten nacherzählen.
  2. Bitten Sie Ihr Kind, eine Skizze zu zeichnen, die ihm hilft, das Gelesene besser zu verstehen.
  3. Nach dem Lesen der Aufgabe decken Sie diese ab und stellen Ihrem Kind Fragen zum Inhalt.
  4. Ihr Kind unterstreicht alle Zahlen und Informationen im Text, die für die Lösung wichtig sind. Auch die Frage (sofern vorhanden) wird unterstrichen.

2 Konzentrationsübungen:

  1. Was hörst du in einer Minute?

    Für eine Minute lang ist Ihr Kind ganz leise und achtet auf alle Geräusche, die es trotz der Stille hört (die gurgelnde Heizung, den Rasenmäher draußen, das Magenknurren von Mama usw.). Lassen Sie es anschließend seine Eindrücke erzählen. Meine Klasse macht dieses Spiel sehr gerne und versucht bei jeder Wiederholung der Übung noch mehr Dinge zu hören als beim letzten Mal.
  2. Was fehlt?

    Legen Sie fünf bis acht Bilder auf den Tisch. Ihr Kind soll sich diese nun in Ruhe anschauen. Dann geht Ihr Kind vor die Tür oder dreht sich um. Sie entfernen eine Bildkarte. Nun muss Ihr Kind erraten, welches Bild fehlt.

Wenn Ihr Kind Probleme mit den Rechenfertigkeiten hat:

Wenn Ihrem Kind häufig Rechenfehler unterlaufen, kann das zum einen an mangelnder Konzentration liegen. Zum anderen sind seine Rechenfertigkeiten vielleicht noch nicht ausreichend trainiert, und es benötigt zu Hause zusätzliche Übungseinheiten. Eventuell leidet Ihr Kind aber auch an einer Rechenschwäche, also an einem unzureichenden Zahlenverständnis. Dann ist es nicht in der Lage, Textaufgaben zu lösen, sondern verpackt die Zahlen aus dem Text oft einfach in Rechnungen. In diesem Fall wird ein Experte Ihnen die nötigen Informationen zur gezielten Förderung geben. Entsprechende Er lasse Ihres Bundeslandes regeln die Benotung Ihres Kindes in Mathematik.

Wenn Ihr Kind Probleme mit den sonstigen Fertigkeiten hat:

Wenn Sie festgestellt haben, dass Ihr Kind Probleme hat, Fragen zu Textaufgaben oder passende Antwortsätze zu formulieren, dann sollten Sie ihm mehrere Fragen oder Antworten zu einer Aufgabe anbieten und gemeinsam überlegen, welche sinnvoll und passend sind. Falls diese Schwierigkeiten allerdings von einer Lese-Rechtschreibschwäche herrühren, sollten Sie mit dem Lehrer über andere Möglichkeiten der Bearbeitung von Textaufgaben sprechen (z. B. mündliches Formulieren der Antworten).