Der große Ferien-Übungsplan: So lernt Ihr Kind sinnvoll

Nach einem anstrengenden Schuljahr hat sich Ihr Kind seine Ferien redlich verdient. Trotzdem möchten Sie, dass es während der langen Ferienzeit nicht aus der Übung kommt und neben Spielen und Ausspannen auch etwas für die Schule tut? Vielleicht war sein Zeugnis auch nicht so gut, und Sie sind der Meinung, dass etwas Wiederholung nicht schaden könnte? Dann nutzen Sie diese Tipps für entspannte Ferien mit Lerneffekt!  

Inhaltsverzeichnis

Machen Ferien dumm?

Genau wie jeder Erwachsene brauchen auch Kinder regelmäßige Erholungszeiten, in denen sie entspannen, Freunde treffen, Hobbys ausüben, eine Reise machen oder einfach nichts tun können. Leider ist eine lange Auszeit für  unser Gehirn nicht förderlich, wie ich in der Schule immer wieder feststellen kann. Nach den großen Ferien rechnen viele Kinder langsamer, in den Texten häufen sich die Rechtschreibfehler, die Schrift ist krakelig und das Lesen geht nur stockend voran. Eine Studie aus den USA sagt sogar, dass der Intelligenzquotient nach nur vier Wochen Ferien sinkt!

Wie viel Übung in den Ferien braucht Ihr Kind?

Fangen Sie trotz dieser Erkenntnisse jetzt nicht sofort damit an, ein umfangreiches Lernprogramm für Ihr Kind zusammenzustellen! Überdenken Sie anhand unserer Checkliste zunächst seine schulischen Leistungen, seine Leistungsbereitschaft und seine Motivation für die Schule. Kreuzen Sie hierzu die auf Ihr Kind zutreffenden Antworten an und lesen Sie die Auswertung. So finden Sie heraus, in welchem Rahmen die Ferien-Übungen Ihres Kindes stattfinden sollten.

Checkliste: Wie viel Übung in den Ferien braucht Ihr Kind?JaNein
a) Schulische Leistungen O   O
1. Hat Ihr Kind im Zeugnis mehrheitlich Einsen und Zweien? O  O
2. Steht im Zeugnis, dass Ihr Kind selbstständig arbeitet? O  O
3. Kann Ihr Kind sich (englische) Vokabeln, Merksätze und Rechenwege langfristig merken? O  O
4. Lobt der Lehrer die Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes? O   O
b) Häusliches Lernen O  O
5. Erledigt Ihr Kind seine Hausaufgaben normalerweise allein? O  O
6. Schaut Ihr Kind vor einer anstehenden Klassenarbeit unaufgefordert noch einmal seine Materialien durch? O  O
7. Packt Ihr Kind seine Schultasche selbstständig und ohne etwas zu vergessen? O  O
c) Motivation O  O
8. Liest Ihr Kind gern und viel? O  O
9. Interessiert sich Ihr Kind für sachkundliche Themen (z. B. Dinosaurier oder das Weltall)? O  O
10. Sind Ihrem Kind Ordnung und Vollständigkeit wichtig (Will es z. B. Spiele zu Ende spielen oder räumt es Spielsachen/Bücher nach dem Gebrauch wieder an Ort und Stelle?)? O  O

Auswertung:

Sie haben zehn- bis achtmal mit „ja“ geantwortet:

Ihr Kind ist sicherlich ein (sehr) guter Schüler. Verschonen Sie es in den Ferien vom Schulstoff! Aber gehen Sie auch in den Ferien mit ihm in die Bücherei, und widmen Sie sich seinen Interessen mit einem Besuch im Zoo oder Museum.

Sie haben sieben- bis fünfmal mit „ja“ geantwortet:

Ihr Kind ist wahrscheinlich ein durchschnittlicher Schüler. Extraübung in den Ferien ist nicht zwingend erforderlich. Lesen Sie weiterhin regelmäßig mit ihm, fragen Sie die Malreihen ab, schauen Sie gegen Ende der Ferien gemeinsam in seine Schulhefte und üben Sie täglich eine Viertelstunde.

Sie haben vier- bis nullmal mit „ja“ geantwortet:

Leider ist Ihr Kind ein (sehr) schwacher Schüler. Ein normaler Unterrichtstag, Klassenarbeiten und Hausaufgaben strengen es stärker an als andere Kinder.Deshalb muss es sich in den Sommerferien unbedingt erholen. Es ist aber absolut notwendig, dass Sie dennoch in einem gesunden Maß mit ihm üben. So verhindern Sie, dass es den Anschluss an den Rest der Klasse verliert.

Der ultimative Ferien-Übungsplan für Ihr Kind

1. Alles Nötige vorbereiten

Überlegen Sie sich unbedingt vor Ferienbeginn, was Ihr Kind in den Ferien üben soll. Schauen Sie sich hierzu seine Schulbücher und -hefte an. Womit gab es besondere Probleme? Da die Bücher an den meisten Schulen vor den Ferien zurückgegeben werden, sollten Sie sich die entsprechenden Seiten kopieren. Jetzt können Sie Ihrem Kind die Sachen noch einmal erklären. Hat Ihr Kind vielleicht Übungshefte für die einzelnen Fächer? Oftmals sind diese am Schuljahresende noch nicht vollständig bearbeitet. Schauen Sie nach, ob Ihr Kind noch Seiten vervollständigen kann. Das ist eine gute Möglichkeit, wie Ihr Kind ohne großen Aufwand Ihrerseits etwas für die Schule tun kann. Zu vielen Lehrwerken gibt es CDs/DVDs. Vielleicht kaufen Sie Ihrem Kind eine solche, damit es auch mal am Computer arbeiten kann? Kaufen Sie Ihrem Kind für seine Ferienübungen ein Extra-Heft. Lassen Sie es das Heft mit einem schönen Bild oder Aufklebern verzieren. Auch ein paar neue Stifte können motivierend wirken – warum nicht mal mit einem Glitzerstift Rechenaufgaben schreiben?

Mein Tipp: Kaufen Sie Ferien-Materialien
Wahrscheinlich ist Ihr Kind etwas gefrustet, wenn es auch in den Ferien lernen soll. Deshalb kann es sinnvoll sein, eine klare Trennung zwischen der Schule und den Ferien zu machen sowie die Schulsachen für sechs Wochen komplett wegzupacken. Kaufen Sie stattdessen spezielle Übungshefte für seine Klassenstufe. Oder laden Sie sich Arbeitsblätter aus unserem umfangreichen Download Bereich unter www.lernenund- foerdern.com herunter. Lernordner zu verschiedenen Themen können Sie unter www.elternwissen.com/shop/schule-und-lernen.html anfordern.



2. Inhalte festlegen

Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, was eigentlich in welchem Fach gelernt wurde. Lassen Sie es hierzu auf den ersten Seiten des Ferienheftes eine Inhaltsliste mit Themen oder Aufgaben aus den Fächern Deutsch und Mathe (z. B. schriftliche Division, Schleichdiktat) anfertigen. Machen Sie eine Extraseite für Problemfelder, die Ihr Kind noch im Gedächtnis hat oder die Sie nach der Durchsicht der Schulsachen erkannt haben. Schreiben Sie auf eine Extraseite des Hefts, welche Übungen aus den Schulbüchern oder Übungsheften Ihr Kind machen soll (Seitenzahl und Aufgabennummer). Schreiben Sie pro Zeile nur eine Aufgabe auf. Ihr Kind kann Erledigtes abhaken oder durchstreichen und hat immer einen Überblick darüber, was noch zu tun ist. Nicht vergessen sollten Sie, regelmäßige (laute) Leseübungen als tägliches Ritual auch in den Sommerferien beizubehalten. Variieren Sie dabei etwas: Eine Seite liest Ihnen Ihr Kind vor, die nächste lesen Sie, oder Sie wechseln sich geschichtenweise ab.

Mein Tipp: Sprechen Sie mit dem Lehrer
Falls Ihr Kind größere Lernprobleme hat, ist es angebracht, zum Schuljahresende hin den Lehrer zu kontaktieren. Klären Sie mit ihm ab, welche Inhalte Sie auf jeden Fall zu Hause üben sollten. Vergeuden Sie keine Zeit mit der Suche nach geeigneten Aufgaben für Ihr Kind, sondern fragen Sie den Lehrer ganz konkret nach Übungsmaterialien.

3. Einen festen Lernplan erstellen

Falls es sich mit Ihrer Urlaubsplanung vereinbaren lässt, bietet es sich an, die ersten drei oder vier Wochen übungsfrei zu lassen. Das hat den Vorteil, dass Ihr Kind zunächst einmal etwas durchatmen kann und dass das anschließend frisch geübte Wissen bei Schulbeginn präsent ist. Während der anderen Zeit sollte Ihr Kind dann aber (mit Ausnahme der Wochenenden) täglich üben. Der Vormittag bietet sich im Sommer dafür an, nachmittags kann Ihr Kind dann raus auf den Spielplatzoder ins Freibad. Beenden Sie das Üben auf jeden Fall nach spätestens einer halben (Klasse 1 und 2) beziehungsweise ganzen Stunde (Klasse 3 und 4). Kinder sind stolz auf das, was sie gearbeitet haben. Hängen Sie deshalb an einem gut sichtbaren Platz (z. B. Kühlschranktür) einen Lernplan auf. Darauf gibt es für jeden Lerntag eine Spalte mit dem Datum (bei drei Lernwochen also 15 Spalten) und darunter vier Zeilen. Ist die Lernzeit beendet, malt Ihr Kind das entsprechende Feld an. In einer Zeile notiert es dann noch, was es gemacht hat (z. B.„Mathe- Buch, S. 45 Nr. 3“ oder „Schleichdiktat“), in die andere schreibt es, was es gelesen hat. In der dritten Zeile soll Ihr Kind kurz aufschreiben, ob es Probleme gab (z. B.„Das schriftliche Dividieren fällt mir noch schwer“) oder etwas gut lief (z. B.„Im Diktat hatte ich nur zwei Fehler“).

4. Ein Bonussystem überlegen

Wie motivieren Sie Ihr Kind für die Ferienarbeit? Es bietet sich an, es etwas großzügiger zu belohnen als sonst. Kleben Sie für jeden Lerntag einen Sticker in die vierte Zeile des Lernplans. Überlegen Sie mit Ihrem Kind, was es sich verdient hat, wenn es bis zum Schluss durchhält. Ob Sie es mit Geld, einem Geschenk oder einer gemeinsamen Unternehmung beglücken, liegt in Ihrem Ermessen.