Wie erlernen Kinder am besten eine neue Sportart?
von Karin B.
Liebe Frau Dr. Schmelz,
unser Sohn Lukas wird im April fünf Jahre alt. Wir haben uns bereits mehrmals bemüht, ihm z. B. Eislaufen, Skifahren oder Schwimmen beizubringen, jedoch schlugen alle Versuche fehl. Hier ein Beispiel: Zu Hause freute er sich aufs Eislaufen. Wir bemühten uns am Platz um ihn und erklärten ihm, was er machen muss, wir hielten ihn an den Händen usw. Aber unser Sohn jammerte und fing an, mit uns zu diskutieren: Es sei zu rutschig, er könne nicht, es seien zu viele Kinder. Nichts passte, er weinte und wollte wieder nach Hause. Wie sollen wir reagieren? Wir haben uns inzwischen überlegt, ihn im Frühjahr einen Schwimmkurs (ohne uns) machen zu lassen. Jetzt im Februar findet im Kindergarten auch ein Skikurs statt, an dem er teilnehmen könnte.
Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz
Liebe Karin,
für Lukas’ „Lernunwilligkeit“ gibt es zwei mögliche Ursachen:
- Defizite in der Koordination und Motorik, die ihm das Erlernen dieser Sportarten erschweren. Und weil er nicht sein Gesicht verlieren will, findet er eine Menge Gründe dafür, warum es nicht geht. Wenn Ihnen motorische Ungeschicklichkeit oder eine verzögerte Entwicklung auch nur in Ansätzen aufgefallen sind, sollten Sie Ihren Sohn vom Kinderarzt untersuchen lassen.
- Mangelnde Motivation und Durchhaltevermögen. Das ist bei vielen Kindern der Hauptgrund, denn alles sieht so einfach aus und ist doch so mühsam zu erlernen. Da ist es am besten, Lukas eine neue Sportart in einer Gruppe mit anderen Kindern und mit einem professionellen Trainer lernen zu lassen. Kinder können Erklärungen, wie sie es machen müssen, nicht in eigene Bewegungen umsetzen. Ein professioneller Ausbilder kann die nötigen Bewegungsabläufe in kleine Einheiten zerlegen und diese dann „häppchenweise“ üben. Ständige Ausreden kommen außerdem in der Kindergruppe ganz schlecht an, deswegen verzichten die Kleinen unter Gleichaltrigen meist darauf.
Lassen Sie Lukas nicht zu viele neue Dinge auf einmal lernen. Wenn er im Februar einen Skikurs macht, ist es besser, in den kommenden Monaten so oft wie möglich Ski zu fahren, statt zusätzlich mit dem Schwimmkurs zu beginnen.
Berücksichtigen Sie unbedingt Lukas’ Wünsche. Wichtig ist, dass er selbst etwas erlernen will. Ansonsten wird er Ihnen nur immer wieder beweisen, dass er es einfach nicht kann.
Mit dem folgenden Tipp können Sie erreichen, dass Ihr Sohn nicht gleich aufgibt: Stimmen Sie ihm z. B. zu, dass das Eis wirklich ganz gemein rutschig ist – so fühlt er sich verstanden. Dann können Sie ihn mit einem „Soll ich dir einen besonderen Trick verraten, wie du das rutschige Eis überlisten könntest?“ zu einem neuen Versuch motivieren.
Ich wünsche Lukas viel Spaß beim Sport!
Herzliche Grüße Ihre Andrea Schmelz
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