Wie reagieren, wenn das Baby den Brei herumspuckt?

Inhaltsverzeichnis

Unsere Tochter Catharina ist jetzt sieben Monate alt und probiert alles Mögliche aus. Momentan bekomme ich bei jeder Mahlzeit das Essen ins Gesicht gespuckt. Danach grinst sie so frech, dass ich auch lachen muss. Selbst wenn ich mich bemühe, ernst zu bleiben, klappt es leider nicht immer. Eigentlich ist es kein Wunder, dass sie mich nicht für „voll“ nimmt! Wenn ich ernst bleibe und ihr den Teller wegnehme, da sie wohl keinen Hunger hat, macht sie es bei der nächsten Mahlzeit trotzdem wieder! Ich kann sie doch nicht einen ganzen Tag lang hungern lassen oder sie in ein anderes Zimmer setzen! Würde sie das überhaupt verstehen? Was kann ich tun, damit sie etwas „ordentlicher“ isst? Ein weiteres Problem ist das Wickeln, denn Catharina will nicht mehr ruhig auf dem Wickeltisch liegen bleiben.Ablenken hilft leider nichts. Ich habe richtig Angst, dass sie runterfällt. Was kann ich tun, damit sie zumindest einigermaßen ruhig liegen bleibt?

von Anne S.

Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz

Liebe Anne,

im zweiten Lebenshalbjahr machen Babys die ersten Versuche auszutesten, wie die Eltern auf verschiedene Verhaltensweisen reagieren. Vieles wird aber auch aus Neugier gemacht, um etwas auszuprobieren und verschiedene Fähigkeiten zu trainieren. Schimpfen oder Strafen (z. B. vorübergehend das Zimmer verlassen) sind daher nicht sinnvoll. Ich denke, dass Ihre Tochter ganz fasziniert von ihrer neuen Fähigkeit ist, den Brei herumzuspucken, wofür sie ja auch meist Ihre „Zustimmung“ in Form von Lächeln oder Lachen erhält. Bleiben Sie daher wirklich ernst und sagen Sie laut und deutlich „Nein“. Machen Sie dann beim Füttern eine erkennbare Pause, damit Ihre Tochter merkt: „Das hat Mami nicht gefallen.Wenn ich hungrig bin, lasse ich das lieber, sonst muss ich so lange auf den nächsten Löffel warten.“ Scheint Ihre Tochter hingegen satt zu sein und prustet sie das Essen wiederholt herum, können Sie davon ausgehen, dass sie keinen Brei mehr möchte, und den Teller wegräumen. Bleiben Sie dabei möglichst ruhig und sagen Sie: „Du möchtest sicher keinen Brei mehr, wenn du ihn immer wieder ausspuckst.“ Wichtig ist, dass Sie möglichst konsequent und bei einem bestimmten Verhalten immer gleich (also für Ihre Tochter vorhersagbar) reagieren. Wenn Sie einmal den Teller wegräumen und beim nächsten Mal wieder lachen müssen, kann Ihre Tochter nicht erkennen, ob das Prusten denn nun lustig und damit erwünscht oder aber nicht lustig und unerwünscht ist. Das Wickeln wird sicher in den nächsten 10 bis 12 Monaten ein Problem bleiben, denn zu krabbeln und zu laufen ist natürlich viel spannender, als ruhig liegen zu bleiben. Wenn Sie Angst haben, dass Ihre Tochter herunter fällt, können Sie sie zukünftig auf dem Boden auf einer Wickeldecke wickeln. Versuchen Sie außerdem, Catharina abzulenken, vielleicht mit rhythmischen Reimen und Kinderliedern, oder geben Sie ihr etwas Ungefährliches (je neuer, um so interessanter) in die Hand. Sehr bewährt haben sich Mobiles oder andere Dinge zum Aufhängen über dem Wickelplatz, die sich bewegen. Da gibt es z. B. Clowns, die sich – wie ein Jo-Jo – von selbst auf- und abwickeln und dabei Purzelbäume schlagen, wenn man sie einmal aufgerollt hat. Am besten, Sie hängen immer wieder etwas anderes auf.

Ich hoffe, meine Tipps bringen den gewünschten Erfolg!

Herzlichst Ihre Andrea Schmelz