Stillen: Das hilft bei Stillproblemen

Die meisten Mütter wollen ihr Baby stillen, doch nicht immer klappt das auch so wie geplant. Lesen Sie unsere Ratschläge, bevor Sie bei Stillproblemen zu schnell aufgeben. Mit Still-Tipps aus der Naturheilkunde! 

Inhaltsverzeichnis

Tipps bei Stillproblemen

Am Anfang der Stillbeziehung ist es ganz natürlich, dass Sie noch etwas unsicher sind. Und weil die Stilltechnik noch nicht so eingespielt ist, leiden sehr viele frisch gebackene Mütter in den ersten Tagen nach der Geburt unter wunden Brustwarzen.

Wunde Brustwarzen können das Stillen verleiden

Sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung wunder Brustwarzen ist es von großer Wichtigkeit, das Baby beim Stillen  korrekt anzulegen.

7 Tipps zum Stillen

  • Stilltipp: Wechseln Sie bei jedem Anlegen die Stillposition, so dass die größte Saugwirkung (immer im Bereich von Babys Unterkiefer) sich jedes Mal wieder an einer anderen Stelle befindet. Kann Ihr Baby die Brustwarzen schlecht fassen, weil sie relativ flach sind, können Sie einen sauberen Waschlappen mit lauwarmem Wasser anfeuchten und auflegen. Spätestens, wenn Sie zusätzlich etwas auf die Brustwarze blasen, wird sie deutlich hervortreten.
  • Stilltipp: Lassen Sie viel Luft und Sonne an Ihre Brüste. Lassen Sie, wenn es Ihnen nicht unangenehm ist, manchmal den BH weg und tragen Sie nur ein Baumwoll-T-Shirt. Auch Rotlichtbestrahlungen (mehrmals täglich wenige Minuten) können helfen.
  • Stilltipp: Legen Sie Ihr Baby häufiger, aber nicht so lange an. Stillen Sie am besten alle zwei Stunden, denn dann ist Ihr Baby nicht so hungrig und saugt nicht so gierig. Geben Sie Ihrem Kind jede Brust 10 Minuten lang oder bis sie leer ist (je nachdem, was zuerst eintritt). Beginnen Sie mit dem Stillen immer auf der Seite, die gesund bzw. weniger wund ist.
  • Stilltipp: Lassen Sie nach dem Stillen etwas Muttermilch auf der Warze antrocknen. Pflegen Sie Ihre Brüste gut: Waschen Sie sie nur mit Wasser, alles andere könnte die Haut zusätzlich reizen. Massieren Sie Ihre Brust nach dem Stillen mit Mandelöl. Sie können nach dem Stillen die wunde(n) Brustwarze(n) kurz in abgekühltem Salbeitee baden und anschließend an der Luft trocknen lassen.
  • Stilltipp: Zur Pflege wunder Brustwarzen eignen sich besonders eine hypoallergene Lanolinsalbe (Lansinoh®, rezeptfrei in Apotheken, 56 Gramm 16,75 ?) oder ein spezieller Brustwarzenpflegestift mit Ringelblume (von Lotties). Beide brauchen vor dem Stillen nicht abgewaschen zu werden. Andere Salben und Cremes (z. B. Bepanthen®) weichen die Brustwarzen oft sehr auf und sind nicht zu empfehlen. Heilend wirken zusätzlich Stilleinlagen aus Bouretteseide.
  • Stilltipp: Kühlend und entzündungshemmend sind Quarkpackungen eventuell unter Zugabe eines ätherischen Öls. Verrühren Sie dazu 3 Tropfen Schafgarbe oder Kamille blau mit 250 Gramm Quark.
  • Stilltipp: Heilen die wunden Brustwarzen trotz bester Pflege nicht ab, kann eine Soorinfektion die Ursache sein. Gehen Sie bitte zum Arzt und lassen Sie sich und Ihr Baby auf Soor untersuchen. Damit die Hefepilzinfektion wieder abklingt, müssen Sie Ihre Brustwarzen und in der Regel auch den Mund Ihres Babys mit einem gegen Pilze wirksamen Medikament (verschreibt der Arzt) behandeln.
  • Bekommt Ihr Baby genug Milch durch das Stillen?

    Beim Füttern mit der Flasche haben Mütter immer die Kontrolle – sie wissen jederzeit, wie viel ihr Baby getrunken hat. Beim Stillen brauchen Mütter hingegen eine ganz Portion Selbstvertrauen. Deshalb ist die Sorge, die Milch könnte nicht reichen, gerade in den ersten Wochen weit verbreitet.

    So erkennen Sie, dass Ihr Baby genug Milch bekommt

    • Ihr Baby hat sechs bis acht nasse Stoff- oder fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln am Tag.
    • In den ersten vier bis sechs Wochen hat es 2- bis 5-mal Stuhlgang, später wird der Stuhlgang seltener (bis einmal pro Woche).
    • Ihr Kind ist lebhaft, hat eine gesunde Hautfarbe, elastische, weiche Haut und wächst gut.
    • Es nimmt pro Woche 120 bis 200 Gramm oder auch mehr zu, pro Monat wenigstens 500 Gramm. Ist das nicht der Fall, gehen Sie bitte zum Kinderarzt!

    Tägliches Wiegen oder gar jedes Mal vor und nach dem Stillen ist nicht nötig und macht erfahrungsgemäß eher nervös. Wiegen Sie Ihr Kind daher am besten einmal in der Woche. Meist stellt sich heraus, dass die Sorge, ob das Baby satt wird, unberechtigt war. Doch selbst dann, wenn Ihr Kind tatsächlich zu wenig Milch bekommt, ist das kein Grund zur Panik. Die Milchmenge lässt sich dem Bedarf anpassen, denn je häufiger Sie Ihr Baby anlegen, umso mehr Milch wird gebildet. Meist reicht die Milch innerhalb 48 Stunden wieder, selten dauert es auch mal länger. So regen Sie die Milchbildung an:

    • Legen Sie Ihr Baby immer an beiden Brüsten an und geben Sie ihm zum Schluss eventuell noch einmal die erste Brust, denn während des Stillens hat sich schon wieder etwas Milch gebildet.
    • Lassen Sie Ihr Kind in den ersten Wochen etwa 10 bis 20 Minuten pro Brust saugen, damit der Milchspendereflex bestmöglich angeregt wird. Die richtig nahrhafte Milch bekommt es nämlich erst nach einigen Minuten Saugen.
    • Stillen Sie nach Bedarf, jedoch mindestens alle zwei bis drei Stunden, sofern sich Ihr Baby nur selten meldet. Füttern Sie nicht zu (auch keinen Tee!), denn sonst „denkt“ die Brust, dass die Milchmenge reicht, und produziert nicht mehr Milch. Das ist oft der erste Schritt zum Abstillen! Selbst bei den Wachstumsschüben im Alter von zwei bis drei Wochen, sechs Wochen und drei Monaten, wenn Ihr Kind vermehrt hungrig ist, lässt sich die Milchmenge innerhalb von 48 Stunden bei häufigem Anlegen anpassen. Manchmal kann es notwendig sein, das Baby zum Stillen sogar zu wecken (auch nachts). Sind Sie von Ihrem Baby getrennt, können Sie Milch abpumpen oder ausstreichen (mit der Handkante vom Brustansatz Richtung Brustwarze).
    • Geben Sie Ihrem Baby in den ersten Wochen weder eine Flasche noch einen Beruhigungssauger, damit es nicht zur Saugverwirrung kommt. Saugen an der Brust erfordert eine andere Technik. Gönnen Sie sich Ruhe! Legen Sie häufiger Pausen ein oder bleiben Sie mal ein bis zwei Tage ganz im Bett. Organisieren Sie sich Entlastung und Hilfe im Haushalt. Je entspannter Sie sind, um so eher wird die Milch wieder fließen.
    • Trinken Sie eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit am Tag und ernähren Sie sich ausgewogen. Oft hilft es, zu jeder Stillmahlzeit ein Glas Wasser oder Tee zu trinken. Empfehlenswert ist so genannter Stilltee oder Milchbildungstee (Anis, Fenchel, Kümmel zu gleichen Teilen, erhältlich in Apotheken und Drogerien), jedoch nicht mehr als drei Tassen täglich. Zur Ergänzung der Ernährung haben sich Nährhefe (viele B-Vitamine),Mandelmilch (viel Vitamin E) und Schlehenelixier (viel Vitamin C) bewährt.
    • Fenchel regt die Milchbildung an. Verrühren Sie zwei Tropfen Fenchelöl süß mit einem Teelöffel Honig in einem Glas Wasser oder Tee und trinken Sie davon schluckweise über den Tag verteilt. Sie können auch ein milchanregendes Brustöl damit herstellen. Nehmen Sie 100 Milliliter Mandelöl und verschütteln Sie darin 10 Tropfen Sternanis, 5 Tropfen Fenchel sowie je 2 Tropfen Rose und Koriander. Tragen Sie dieses Öl mehrmals täglich direkt nach dem Stillen auf. Bei einer Verwendung kurz vor dem Stillen riecht die Brust dem Baby häufig zu intensiv!
    Wichtig!
    Hat sich das Stillen nach den ersten Wochen eingespielt, wird die Brust wieder weicher. Das ist normal und kein Anzeichen dafür, dass die Milchmenge zurückgegangen ist! Ist Ihr Baby beim Saugen erst einmal Profi, dauert das Stillen pro Brust manchmal nur noch 5 bis 10 Minuten. Auch das ist normal und bedeutet nicht, dass zu wenig Milch vorhanden ist!