Diabetes bei Kindern auf dem Vormarsch: Erkennen, ob Ihr Kind gefährdet ist
So beugen Sie vor
Bis zum fünften Lebensjahr war Sophie ein ganz normales Kind. Sie spielte und tobte wie alle anderen Kinder und aß, was ihr schmeckte. Doch kurz nach ihrem fünften Geburtstag veränderte sich das Mädchen zusehends. Sie war häufig müde und blieb lieber im Haus, statt draußen mit ihren Altersgenossen zu spielen. Dann fiel Sophies Mutter auf, dass ihre Tochter ständig Durst hatte und häufig zur Toilette ging. Ein Bluttest beim Kinderarzt brachte die schockierende Diagnose: Diabetes Typ 1!
Was ist Diabetes?
Diabetes ist eine Stoffwechselkrankheit, bei der die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in die Zellen gestört ist. Man unterscheidet zwei Formen von Diabetes:
Typ-1-Diabetes:
Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem des Kindes die Bauchspeicheldrüse angreift. Da die Krankheit nicht heilbar ist, sind die betroffenen Kinder lebenslang auf regelmäßige Insulingaben und eine strenge Kontrolle ihrer Ernährung angewiesen.
Typ-2-Diabetes:
Er entsteht hauptsächlich durch falsche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel. Mit Abnehmen, Sport und einer gesunden Ernährung lässt sich die Krankheit zumindest so beeinflussen, dass ein Leben ohne Medikamente möglich ist.
Diabetes auf dem Vormarsch
Bei Kindern mit Diabetes handelte es sich bisher in den meisten Fällen um den Typ-1-Diabetes. Er zählt zu den häufigsten Stoffwechselerkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. In den letzten zehn Jahren hat sich sein Auftreten von 7 auf 14 von 100.000 Kindern zwischen 0 und 14 Jahren verdoppelt. Warum das so ist, ist bisher weitgehend unbekannt. Auch der bisher bei Kindern eher seltene Typ-2-Diabetes, der früher meist als „Altersdiabetes“ bezeichnet wurde, nimmt in den letzten Jahren stark zu. 15 von 1.000 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren leiden daran. Vor allem stark übergewichtige Kinder sind schon in jungen Jahren gefährdet. Die meisten Kinder erkranken in der Pubertät.Die ersten Warnzeichen für Diabetes
Diabetes entwickelt sich oft schleichend. Vor allem der Typ-2-Diabetes fällt bei Kindern anfangs kaum auf. Daher bleibt die Krankheit zunächst häufig unerkannt. Eine frühzeitige Diagnose ist jedoch enorm wichtig. Das gilt vor allem für den Typ-1-Diabetes, der schnell zu lebensgefährlichen Stoffwechselentgleisungen führen kann.
Bei diesen Symptomen sollten Sie daher unbedingt mit Ihrem Kind zum Arzt gehen:
- großer, unstillbarer Durst
- häufiger Gang auf die Toilette
- starke Gewichtsabnahme
- Müdigkeit, Lustlosigkeit
- Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Übelkeit
- Bauchschmerzen
- Atem riecht nach Aceton (wie Nagellack)
Ist Ihr Kind gefährdet?
Eine Diabetes-Erkrankung kann verschiedene Ursachen haben, von denen viele noch unerforscht sind. Als bekannte Risikofaktoren gelten …
Diabetes in der Familie: 10 bis 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes haben Verwandte ersten Grades, die ebenfalls an der Krankheit leiden. Auch beim Typ-2-Diabetes spielen die Eltern eine wichtige Rolle: Leidet ein Elternteil daran, liegt das Risiko für die Kinder bei 25 bis 50 Prozent.
Übergewicht und Bewegungsmangel: Übergewicht gilt als eine der wichtigsten Ursachen für die dramatische Zunahme von Typ-2–Diabetes in der Jugend. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass etwa 7 Prozent aller stark übergewichtigen Jugendlichen einen gestörten Zuckerstoffwechsel aufweisen.
Die beste Vorbeugung gegen Diabetes
Während die Entstehung eines Typ-1- Diabetes immer noch weitgehend unerforscht ist, liegen die Ursachen für den Typ-2-Diabetes klar auf der Hand: Übergewicht und zu wenig Bewegung. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollten Sie frühzeitig vorbeugen:- Achten Sie bei Ihrem Kind auf eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung. Diese sollte viel frisches Obst und Gemüse, gesunde Fette sowie möglichst viele vollwertige Kohlenhydrate enthalten.
- Süßigkeiten und zuckerhaltige Getränke (Saft, Cola, Limo etc.) sollten auf dem Speiseplan Ihres Kindes eine Ausnahme sein.
- Wichtig für Kinder sind täglich mindestens zwei Stunden Bewegung. Dazu gehören Bewegung im Alltag (z. B. mit dem Fahrrad zur Schule fahren, die Treppe statt den Aufzug nehmen etc.), das Spielen im Freien sowie der Schul- und Vereinssport.
- Wenn Ihr Kind bereits übergewichtig ist, sollte es dringend abnehmen. Spezielle Programme und Kuren helfen dabei. Sie werden meist auch von der Krankenkasse finanziert.
- Beziehen Sie die ganze Familie in eine gesunde Ernährungsweise ein.