Essstörungen: „Hilfe, mein Kind ist zu dick!“

Wenn sie den Begriff Essstörung hören, denken die meisten Menschen zunächst an Magersucht oder Bulimie. Es gibt jedoch weitere Störungen des Essverhaltens, die nicht so häufig auftreten bzw. nicht direkt als Essstörung wahrgenommen werden, z. B. Übergewicht. Da es auch bei Kindern in den westlichen Industrienationen stark zunimmt, ist eine wichtige Frage, welche Ursache dahintersteckt. Sind es der Überfluss und die ständige Verfügbarkeit an Lebensmitteln? Oder die falschen Lebensmittel, die unsere Kinder zu sich nehmen? Oder steckt hinter dem ständigen Essverlangen gar eine psychische Störung? 

Inhaltsverzeichnis

Gesunde Ernährung

Eine Essstörung definiert sich dadurch, dass eine Störung der Nahrungsaufnahme oder des Körpergewichts vorliegt, die nicht organisch verursacht ist.

Unter Essstörungen versteht man heute verschiedene Krankheitsbilder – von Anorexie (Magersucht), Bulimie (Ess-Brech-Sucht) bis Ess-Sucht und sogenanntem „Binge-Eating“ (Heißhungerphasen mit Fressanfällen). Allen diesen Krankheitsbildern gemein ist das Thema Essen, um das sich alles als Lebensmittelpunkt dreht. Hierbei sind die „klassischen“ Essstörungen wie Anorexie und Bulimie bei Kindern eher seltener, sie können jedoch bei Jugendlichen – vor allem bei Mädchen – zum Problem werden.

Wann ist ein Kind zu dick?

Das Augenmaß allein genügt nicht, um einzuschätzen, ob Ihr Kind tatsächlich übergewichtig ist. Allgemeine Richtgröße zur Bestimmung von Übergewicht ist der Body-Mass-Index (BMI). Der BMI errechnet sich so:

Die Bestimmung des BMI reicht bei Kindern allerdings nicht aus: Denn auch Wachstum und Entwicklung beeinflussen die Bewertung des BMI. Aus diesem Grund sollten Sie den Wert, den Sie errechnet haben, in sogenannte Wachstumskurven eintragen und vergleichen.

Gehen Sie so vor:

  • Wiegen Sie Ihr Kind (unbekleidet), und notieren Sie das Körpergewicht (z. B. 40 Kilogramm).
  • Messen Sie die Körpergröße Ihres Kindes mit Metermaß oder Zollstock (z. B. 1,40 Meter).
  • Multiplizieren Sie dann Körpergröße mal Körpergröße (z. B. 1,40 x 1,40 = 1,96).
  • Teilen Sie das Körpergewicht durch den errechneten Wert: (40 : 1,96 = 20,4 = BMI).
  • Vergleichen Sie den errechneten BMI-Wert, bezogen auf das Geschlecht und das Alter Ihres Kindes mit den Perzentilen-Kurven für Jungen und Mädchen, die Sie z. B. im Internet finden.

Übergewicht kann viele Ursachen haben

Ob es sich bei einem Kind, das stark übergewichtig ist, um eine Essstörung handelt, sollte von einem Facharzt (Kinderarzt) diagnostisch abgeklärt werden. Sind körperliche Ursachen ausgeschlossen und wurde eine sinnvolle Ernährungsumstellung mit Verzicht auf Fertig-Lebensmittel sowie Zusatzstoffe durchgeführt, gilt es, mögliche psychische Ursachen zu finden.

Wenn Sie das Essverhalten Ihres Kindes beobachten, ist es nicht immer leicht zu unterscheiden, was normal und was gestört ist. Denn Kinder können ein sehr unterschiedliches Essverhalten haben. So haben sie Phasen, in denen sie unregelmäßig bis gar nichts essen, und Zeiten, in denen sie mehr und häufiger essen. Wenn Kinder alles in sich hineinstopfen und immer wieder nach Essen verlangen, kann das aber ein Zeichen für eine Essstörung sein.

Essen als Ersatzbefriedigung

Bei vielen Menschen stellt Essen eine Ersatzbefriedigung für emotionale Mangelgefühle dar. Essen ist eine elementare Form der Bedürfnisbefriedigung, da es Spaß macht, ein Gefühl von Glück beschert und beruhigt. Das erleben schon Babys, wenn sie gestillt werden. Mit dem Sattwerden erfahren Babys gleichzeitig mütterliche Liebe, Fürsorge und Geborgenheit. Emotionale Mangelgefühle sind bei Kindern gar nicht selten, sie haben aber nicht unbedingt etwas mit Ihrer Fähigkeit als Eltern zu tun. Es kann sich um negative Emotionen handeln, mit denen Kinder nicht richtig fertig werden, Einsamkeit und Frust, ein Gefühl des „Nichtgeliebtwerdens“ sowie um mangelnde Zuwendung. Auch häusliche Schwierigkeiten und Probleme in der Schule können dazu führen, dass Kinder häufiger und mehr essen.

Wenn Ihr Kind ständig isst und immer dicker wird, sollten Sie sich folgende Fragen stellen:

  • Setzen Sie Essen als Belohnung ein?
  • Beruhigen Sie Ihr Kind manchmal mit Süßigkeiten, wenn es quengelt?
  • Bekommt Ihr Kind Lob und Anerkennung, wenn es seinen Teller leer isst?
  • Wie wichtig ist das Essen in der Familie?
  • Stopft Ihr Kind Nahrungsmittel regelrecht in sich hinein?
  • Hat Ihr Kind etwas Schlimmes erlebt, was es nicht verarbeiten kann?
  • Wonach hungert die Seele Ihres Kindes wirklich?

Nehmen Sie Hilfe an

Es ist nicht einfach, diese Fragen zu beantworten. Daher kann es sinnvoll sein, dass Sie sich professionelle Hilfe, zum Beispiel in einer Erziehungsberatungsstelle holen. Es ist ganz natürlich, dass man selbst als Eltern blind ist für manche Dinge, die in seiner Familie im Argen liegen. Eine neutrale Person mit entsprechender Qualifikation ist dann eher in der Lage, die Situation klar zu erkennen und zu benennen.

Blüten-Therapie kann bei Essstörungen helfen

Zusätzlich können Sie Ihr Kind mit Bach-Blüten und kalifornischen oder australischen Blütenessenzen unterstützen, wenn Sie wissen, unter welchen seelischen Problemen es leidet. Hierzu sollten Sie die Unterstützung eines mit der Blütentherapie erfahrenen Heilpraktikers in Anspruch nehmen, da es nicht leicht ist, die passende Blüte zu dem Seelenzustand Ihres Kindes zu finden. Es ist in diesem Fall nicht sinnvoll, selbst mit Blütenessenzen nach eigenem Ermessen zu experimentieren.