Fernsehen, Computer und Co.: Medienkompetenz für Kinder
Kinder und Medien
Seit die „Teletubbies“ das Kinderprogramm erobert haben, stehen schon Eltern von Kleinkindern vor der Frage, ob ihr Kind fernsehen sollte. Regen solche Sendungen tatsächlich Aktivität und Neugier von Kindern an? Oder sind die Kleinen nicht eher frustriert, wenn die für echt gehaltenen Bildschirm-Windelmatze einfach nicht auf sie reagieren wollen, wie es reale Menschen tun würden? Doch nicht nur das Fernsehen hat die Kleinsten als Zielgruppe entdeckt: Von der Musik-CD für Babys bis zu Spiel und Lernangeboten im Internet für Drei- bis Achtjährige reicht die Palette inzwischen. Sollen schon Kinder im Windelalter mit Medien konfrontiert werden? Beeinträchtigt früher Medienkonsum ihre Entwicklung? Oder sollten Kindern den Umgang mit Medien von klein auf lernen, damit sie im späteren Leben im Vorteil sind? Die Antwort auf diese Fragen ist nicht ganz einfach, denn um die verschiedensten Medien kommen Eltern wie Kinder heutzutage nicht mehr herum. Es ist alles eine Frage der richtigen Auswahl und „Dosierung“. Doch damit Ihr Kind wirklich von den neuen Medien profitieren kann, braucht es Medienkompetenz.
Was ist Medienkompetenz?
Darunter versteht man nicht nur die Fähigkeit, mit verschiedenen Medien eigenständig und differenziert umzugehen, sondern sie auch in ihrer Bedeutung kritisch einschätzen zu können (wie verlässlich ist die Information?). Medienkompetenz kann Ihr Kind jedoch nur erwerben, wenn es in irgendeiner Form mit Medien in Kontakt kommt. Das bloße Verbot kann ihm nicht helfen, den sicheren Umgang damit zu erlernen. Medien, ganz gleich welche, sind also nicht grundsätzlich schädlich. Wichtig ist nur ein überlegter Umgang damit. Schützen Sie Ihr Kind vor schädlichen Einflüssen wie Gewalt. Führen Sie es behutsam an neue Medien heran und bringen sie ihm bei, das Fernsehen und später auch den Computer gezielt zu nutzen. Ihr Kind wird spätestens in der Schule daran gemessen werden, wie gut es Informationen erstens finden, zweitens selektieren und drittens kritisch begutachten kann. Salopp gesagt: Es muss wissen, was es wo nachschauen kann! Um Medienkompetenz geht es auch bei der Kampagne „Schau hin“ des Bundesfamilienministeriums, die unter anderem von Fernsehsendern und der Programmzeitschrift Hörzu unterstützt wird. Im Internet finden Sie dazu zahlreiche Tipps und sinnvolle Programmhinweise unter www.schau-hin.info.
Medienkompetenz für Kinder: 5 Tipps zum richtigen Umgang mit Computer und Fernsehen
1. Medienkompetenz setzt voraus, dass Ihr Kind sich nicht einfach nur „berieseln“ lässt. Deshalb lautet die erste Regel: Jedes Gerät hat eine ganz wichtige Taste – nämlich den Knopf zum Ausschalten, und davon sollten Sie regen Gebrauch machen! Je jünger Ihr Kind ist, umso wichtiger ist dieser Knopf. Klein- und Kindergartenkinder brauchen genügend Zeit, die wirkliche Welt zu begreifen und sich darin zurechtzufinden. Deshalb sollten Medienangebote eine sehr untergeordnete Rolle spielen.
2. Geben Sie Ihrem Kind ein gutes Beispiel und schalten Sie Radio und Fernseher nicht als Hintergrundkulisse ein.
3. Ihr Kind braucht das gemeinsame Medienerlebnis. Sie sollten sich deshalb angewöhnen, es beim Ansehen und Lesen von Büchern, beim Fernsehen oder bei Spielen am Computer zu begleiten.
4. Medienprodukte, die Werbung und Inhalt vermischen, sind für Klein- und Vorschulkinder nicht sinnvoll. Denn Kinder in diesem Alter verstehen noch nicht, was Werbung ist und was dahinter steckt. Wählen Sie also besser einen werbefreien Sender für das Kinderprogramm (z. B. den KI.KA).
5. Verbote machen Fernsehen und PC erst recht interessant. Gehen Sie ganz ungezwungen mit diesen Medien um. Die Erfahrung zeigt, dass ein pragmatischer Umgang ihnen schnell den Reiz des Besonderen nimmt, während strikte Verbote das Gegenteil bewirken.
Wann ist Ihr Kind reif für Fernsehen und Computer?
Wann ein Kind mit dem Fernsehen oder dem Computer etwas anfangen kann, hängt von seiner geistigen und sozialen Entwicklung ab. Einen Überblick bietet Ihnen die Tabelle.
Ab welchem Alter eignen sich welche Medien für Kinder?
Im Säuglingsalter: Am wichtigsten für Ihr Baby ist der Kontakt zu Ihnen und Ihre direkte Ansprache. Medien spielen anfangs noch keine Rolle. Aber sie können stören, wenn z. B. das Fernsehgerät läuft und Sie oder Ihr Kind beim Stillen oder Füttern ablenkt. Gegen Mitte bis Ende des ersten Lebensjahres wenden sich Kinder oft schon gerne Bilderbüchern zu.
Ab einem Jahr: Bilderbücher sind für Ihr Kind das wichtigste Medium. Dabei kommt es nicht nur auf den Inhalt an. Kleinkinder lieben es, mit den Buchseiten zu hantieren, gemeinsam mit den Eltern Altbekanntes und Neues zu entdecken und sich ihre Lieblingspassagen immer wieder vorlesen zu lassen oder sie selbst „vorzulesen“. Auf Hörmedien und Fernsehen sollten Sie noch verzichten.
Ab drei Jahren: Im Vorschulalter spielen Hörspielkassetten eine große Rolle. Ihr Kind kann kurze, geradlinig erzählte Geschichten bereits gut erfassen. Die einfachen Abspielgeräte kann es zudem selbstständig betätigen, was ihm beliebige Wiederholungen ermöglicht. Diese Wiederholungen helfen ihm beim Verstehen der Geschichte und auch beim Erlernen der Sprache. Eine neue Kassette sollten Sie beim ersten Mal gemeinsam anhören. So können Sie feststellen, ob Ihr Kind mit dem Inhalt gefühlsmäßig zurechtkommt, und Fragen beantworten, wenn es etwas nicht versteht. Jetzt wird auch das Fernsehen zunehmend wichtiger für Ihr Kind. Das Interesse an Kindersendungen und Zeichentrickserien wächst. Kinder im Vorschulalter begreifen, dass das Fernsehen einiges zu bieten hat, nämlich Spaß, Spannung und Unterhaltung. Außerdem beginnen sie, die Botschaften, die es an sie heranträgt, aufzunehmen. Sie sollten Ihrem Kind noch nicht zu viel zumuten, denn seine Aufmerksamkeitsspanne und sein Verständnis sind noch begrenzt. Beim Fernsehen und beim Anschauen von Videokassetten braucht Ihr Kind Ihre Anwesenheit, damit Sie ihm Fragen beantworten und es, wenn Ängste aufkommen, beruhigen können. Falls die älteren Geschwister Sendungen anschauen, die für Ihr Jüngstes noch nicht geeignet sind, bieten Sie ihm am besten eine alternative Beschäftigung an.
Ab vier Jahren: Zunehmend wird nun auch der Computer attraktiv. Lern- und Spielprogramme mit bekannten Figuren sowie animierte Bilderbuchgeschichten sind am beliebtesten. Hat Ihr Kind jedoch noch kein Interesse für den PC, sollten Sie es keinesfalls dazu drängen. Für die Vorschulkinder gibt es wichtigere Lern- und Erfahrungsräume als den Computer, und auch Schulkinder lernen den Umgang mit dem PC sehr schnell und komplikationslos!