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Jungengerecht lernen

Wie Jungen besser lernen können

Viele Jungen empfinden die Schule als eine Bewährungsprobe, bei der es nicht nur ums Lernen geht, sondern auch um die Selbstdarstellung. Wie schon im Kindergarten stehen kleine Machtkämpfe auf der Tagesordnung. Der Schneller-, Höher-, Weiter-Gedanke ist noch immer vorwiegend bei Jungen zu finden, während Mädchen eher auf Kommunikation und Harmonie setzen.  

Expertenrat von 
Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn, Lern- und Erziehungsexpertin

In einer Quizshow waren vor Kurzem zwei konkurrierende elfjährige Mädchen zu sehen, die dem männlichen Moderator Rätsel aufgaben. Anstatt sich auf einen Machtkampf einzulassen, tauschten die Gegenspielerinnen ganz entspannt Tipps aus, um der jeweils anderen beim Lösen der Fragen des Moderators zu helfen. Und als dann die Siegerin feststand, gratulierte die Unterlegene mit einer offensichtlich ehrlichen Herzlichkeit. Den beiden war es gelungen, das Quiz als Herausforderung und Chance zu sehen und nicht als Messinstrument persönlichen Erfolgs oder Versagens. Ein Verhalten, das vielen Jungen eher fremd ist.

Jungen wollen siegen

Schon im Kindergarten greifen Jungen lieber zu Stöcken und „bekämpfen“ sich, als gemeinsam ein Bild zu malen oder ein Buch anzusehen. Beliebt sind auch Wettrennen, Ringkämpfchen oder das Aufbauen hoher Türme und möglichst langer Autoketten. Fast immer geht es darum, etwas besser zu machen als andere, stärker oder lauter zu sein. Das gemeinsame Spiel, das Ziel, zusammen etwas zu schaffen, ist nicht so interessant. Prominentestes Beispiel für diese Art von Unterhaltung ist sicher die Jackass-Filmreihe, in der erwachsene Männer sich unermüdlich großen Gefahren aussetzen, um Grenzerfahrungen zu machen. Bewunderer dieser Filme sind zu 95% Männer.

Setzen Sie das Siegen-Wollen beim Lernen ein 

Vorausgesetzt, Sie haben keinen Sohn mit Legasthenie, Dyskalkulie oder ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom), können Sie Tempo und Zeitgrenzen also ruhig ins Lernen integrieren. Der spielerische Druck motiviert Jungen und hilft ihnen dabei, sich besser auf eine Aufgabe einzulassen. Natürlich darf die Sorgfalt nicht auf der Strecke bleiben, aber Lesen mit der Stoppuhr, Hausaufgaben mit einem Zeitlimit oder ein Wettbewerb im Schnellrechnen mit einem Klassenkameraden könnten Ihren Sohn stark motivieren.

Anwendungsbeispiel: Aufsatz schreiben

Ihr Sohn soll für den Deutschunterricht einen Aufsatz zum Thema Ostern schreiben. Schreiben ist nicht seine Lieblingsbeschäftigung, deshalb können Sie hier zu einer Motivationshilfe greifen.

  1. Fordern Sie Ihren Sohn heraus. Stellen Sie eine Behauptung auf, die er nicht auf sich sitzen lassen kann, zum Beispiel: „Dieser Aufsatz ist vielleicht zu schwer für dich, weil du gar nicht weißt, warum wir Ostern feiern.“
  2. Stellen Sie ein Zeitlimit auf, das Ihr Sohn gut schaffen kann: „Ich wette, du brauchst für den Aufsatz länger als 45 Minuten. Harry Potter (oder ein anderer Held Ihres Sohnes) würde es sicher schneller schaffen.
  3. Stellen Sie einen Preis in Aussicht, das muss nichts Materielles sein. Wenn du den Aufsatz in weniger als 45 Minuten schaffst, dann darfst du mir eine deiner Aufgaben im Haushalt abtreten.
  4. Erkennen Sie die Leistung unbedingt an, wenn Ihr Sohn die Aufgabe bewältigt hat. Erzählen Sie jemandem davon, den Ihr Sohn bewundert, zum Beispiel dem Opa. Sie können auch eine Urkunde ausstellen oder einen Pokal aus Gummibärchen vergeben.
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