Leselust wecken x 10: So finden Sie das passende Buch für Ihr Kind

Bildungsforscher schlagen Alarm, denn immer weniger Kinder verstehen, was sie lesen. Schüler verlieren zunehmend die Fähigkeit, Aussagen in Texten zu erkennen und größeren Zusammenhängen zuzuordnen. Als Ursache für den erschreckenden Verlust der Lesekompetenz wird die generell abnehmende Leselust genannt. Kinder haben entweder kaum noch Bücher oder lassen diese ungelesen im Regal vor sich hin gammeln. Die Konkurrenz von leicht zu konsumierenden Medieninhalten ist riesig. Kein Kind greift heute noch aus Langeweile zum Buch. Ich verrate Ihnen in diesem Beitrag, wie Sie ein Buch für Ihr Kind finden, auf das es wirklich Lust hat.  

Inhaltsverzeichnis

Effektives Lernen mit Methode

Je weniger gerne ein Kind liest, desto mehr Sorgfalt müssen seine Eltern dafür aufwenden, ein motivierendes Buch zu finden. Oft haben sie nur eine Chance, um die Leselust nachhaltig zu wecken. Speichert ein Kind Lesen als Schulaufgabe oder als mühsame und langweilige Freizeitbeschäftigung ab, hat das Buch schon verloren. Damit sinkt auch die Lesekompetenz, die für viele Bereiche des Lebens unverzichtbar ist.

  • Textaufgaben werden nicht mehr gelöst, wenn schon die Aufgabenstellung nicht erfasst werden kann.
  • Gebrauchsanleitungen können nicht gelesen und verstanden werden.
  • Lexika oder Datenbanken im Internet können für Recherchen nicht genutzt werden.
  • Die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben insgesamt ist gefährdet, wenn Inhalte durch Lesen nicht aufgenommen werden können.

Nehmen Sie sich Zeit für die Auswahl eines Buches

 Versetzen Sie sich bei der Buchauswahl in Ihr Kind. Stellen Sie sich vor, wie sein Tag abläuft, wie viel Zeit es zum Lesen hat und wie gut es schon liest. Machen Sie sich eine Liste seiner Lieblingsthemen und Hobbys. Fragen Sie seine Freunde, was die lesen, und schauen Sie auch selbst in einige Kinderbücher hinein.

10 Tipps, um das passende Buch zu finden

1. Wie gut liest Ihr Kind?

Wissen Sie wirklich, wie gut oder schlecht Ihr Kind liest? Welche Mühe ihm das Zusammenziehen der Buchstaben, Silben oder Wörter zu sinnvollen Sätzen macht? Um ein passendes Buch zu finden, das weder unter- noch überfordert, ist dieses Wissen unverzichtbar. Ihr Kind sollte unbedingt Erfolgserlebnisse haben, um seine Motivation zum Lesen nicht zu verlieren. Aber Langeweile darf auch nicht aufkommen, weil der Anspruch zu niedrig ist.

2. Ratgeber, Comic oder Roman?

Auch die Form der Lektüre ist entscheidend, wenn Sie Ihr Kind begeistern wollen. Gute Leser lassen sich von einem Roman mit wenig Bildmaterial einfangen, schlechte nicht. Wer langsam und stockend liest, braucht „Futter“ für die Augen, also interessante Bilder. Auch Comics bieten Lesestoff und sind für leseschwache Kinder oft ein optimaler Einstieg.

Computerbegeisterte Kinder fühlen sich zum E-Book häufig eher hingezogen als zum klassischen Buch. Da auch Grafiken und Bilder von den praktischen Lesegeräten in der Regel schon gut wiedergegeben werden, spricht nichts gegen das E-Book. Im Gegenteil: Durch die frei einstellbare Schriftgröße sind die E-Books für schwache Leser oft eine Erleichterung.

 4. Achten Sie auf Flattersatz für flüssigen Lesefluss

Durch Flattersatz (hierbei orientiert sich der Zeilenumbruch am Sinn des Textes) wird das Interesse am Fortgang der Geschichte aufrechterhalten. Flattersatz als Lesehilfe bedeutet, dass jede Zeile auch einen Sinnzusammenhang enthält, also in sich sinnvoll abgeschlossen ist. Der Flattersatz vereinfacht das sinnentnehmende Lesen für die Kinder und ist schon in vielen Kinderbüchern als Standard zu finden.

5. Ist die Schrift angenehm zu lesen?

Manche Bücher haben zwar eine tolle Story, sind aber wegen der Farben oder des Schriftbildes schwer zu lesen. Eine klare, einfache Druckschrift passt immer. Farblich ist entweder schwarz auf weiß oder auch weiß auf dunkelblau (wie bei den Autobahnschildern) sehr gut lesbar.

6. Ein ansprechender Einband macht neugierig

Bücher können attraktiv oder auch langweilig aussehen. Obwohl der Einband nichts über den Inhalt aussagt, beeinflusst er doch die Lesemotivation. An – sprechende Bilder, die neugierig machen, erhöhen die Lust, das Buch aufzuschlagen und die ersten Zeilen zu lesen.

7. Stammt das Thema aus der Lebenswelt des Kindes?

Jedes Kind hat spezielle Interessen, über die es gerne redet und mit denen es sich beschäftigt. Fußball, Pferde, Flugzeuge oder Tanzen sind nur einige Hobbys, die Kinder begeistern. Je dichter das Thema eines Buches an den Interessen Ihres Kindes liegt, desto leichter können Sie es dafür begeistern. Themen zum Lesen können beispielsweise sein:

  • Tiere wie Katzen, Reptilien oder Hunde
  • Musik, Bands, Gruppen, Instrumente
  • sportliche Themen wie Fußball, Reiten oder Tanzen
  • künstlerische Themen wie Malen, Handwerken oder basteln geschichtliche Themen wie Mittel – alter, Römer oder Dinosaurier
  • Beziehungsgeschichten rund um die Schule und Freundschaften
  • Familienstorys mit Geschwistern oder neuen Lebensgemeinschaften der Eltern

8. Belohnungsbücher motivieren stark

Bei bestimmten Buchreihen wird der Leser nicht nur durch die Geschichte, sondern auch noch durch zusätzliche Anreize gelockt. Ihr Kind muss beispielsweise kleine Rätsel lösen oder kann selbst entscheiden, wie eine Geschichte sich weiterentwickelt.

9. „Cooles“ Buch wählen: Was lesen die Freunde?

Ganz wichtig ist es oft, sich mit dem Lesestoff an anderen Kindern zu orientieren. Was viele Freunde Ihres Kindes gerne lesen, ist cool und in. Kinder wollen einer Gruppe angehören, das gilt auch beim Lesen. Außerdem erhält Ihr Kind zusätzliche Lesemotivation, weil es mitreden kann.

10. Kaufen Sie Bücher mit Ihrem Kind zusammen

Buchhandlungen oder Büchereien sind häufig wahre Wohlfühlzonen, in denen sich auch Ihr Kind sicher gut aufgehoben fühlt und gerne stöbert. In kuschligen Leseecken gibt es die Möglichkeit, entspannt und in Ruhe in neue Bücher hineinzulesen. Diese angenehme Umgebung setzt auch das Lesen selbst in ein positives Licht. Legen Sie ein Budget für den Buchkauf fest, und schlagen Sie Ihrem Kind passende Titel vor. Letztlich darf Ihr Kind dann selbst entscheiden, für welches Buch das Geld ausgegeben wird. So bekommt das erworbene Buch einen größeren Wert, als wenn es ohne Zutun des Kindes einfach irgendwann auf dem Küchentisch liegt.