So schützen Sie Ihre Tochter vor Magersucht und Co.

Es ist kein Geheimnis mehr, dass das superschlanke Ideal der weiblichen Figur junge Frauen massiv unter Druck setzt. Das kann so weit gehen, dass eine Jugendliche ihren Körper abzulehnen oder sogar zu hassen beginnt, weil er den erwünschten Idealmaßen nicht entspricht. Essstörungen können die Folge sein, aber auch Depressionen, Selbsthass und/oder Selbstverletzungen. Obwohl Sendungen wie „GNTM“ sicher nicht die alleinige Ursache für solche psychischen Störungen sind, so könnten sie latente Selbstzweifel doch schüren und verstärken. Daher ist es wichtig, folgende Aspekte beherzigen: 

Inhaltsverzeichnis

Vorsicht vor dem Topmodel-Wahn

Der Traum, berühmt zu werden: Wenn Ihr Kind an einer Castingshow teilnehmen will

Viele Jugendliche träumen davon, selbst an einer Castingshow teilzunehmen, natürlich in der Hoffnung, Ruhm und Prominenz zu erlangen. Dabei ist ihnen oft nicht klar, dass

  • die Personen sich nicht wirklich so präsentieren, wie sie sind, sondern sich selbst inszenieren, also im weitesten Sinne eine Rolle spielen, um einem bestimmten Bild zu entsprechen,
  • die Teilnehmer einem großen Druck standhalten und viele Mühen und Strapazen ertragen müssen,
  • die Teilnehmer unter großem Leistungsdruck stehen,
  • die Teilnehmer auch öffentliche, zum Teil harsche Kritik verkraften und mögliche Enttäuschungen aushalten müssen und
  • dass der Erfolg, der mit den Castingshows verbunden sein kann, oft nur von kurzer Dauer ist. Viele Castingshow-Teilnehmer fallen nach dem Wettbewerb in ein tiefes Loch, werden zum Teil sogar depressiv. Die hohe Anspannung zu ertragen und dem öffentlichen Druck standzuhalten, ist für die (junge) menschliche Psyche eine große Herausforderung.

Sollte Ihr Kind also von einer Teilnahme an einer Castingshow träumen, dann sprechen Sie mit ihm über all diese Probleme. Fragen Sie es unbedingt nach seinen Motiven und überlegen Sie sich gemeinsam Alternativen, etwa eine besondere Förderung auf einer Jugendmusikschule oder einer Schauspielschule für Jugendliche.

Vorsicht vor „Second Screen“-Angeboten: Davor sollten Sie Ihr Kind warnen

Um möglichst viele Zuschauer an die TV-Shows zu binden, bieten die Sender noch sogenannte „Second Screen“-Angebote an, also Angebote, die der Nutzer auf einem zweiten Bildschirm („Second Screen“) wie etwa dem Smartphone oder dem Tablet sehen kann und die durch Zusatzinfos bestimmte Fernsehformate ergänzen. Das können etwa Fanpages oder öffentliche Profilseiten der Protagonisten auf Facebook, Twitter und Instagram sein. Diese Maßnahmen sollen die Kandidaten dem Publikum näher bringen und die Kundenbindung stärken.

Diese „Second Screen“-Plattformen sind jedoch nicht immer harmlos, da hier jeder beliebige Kommentare hinterlassen kann. Oft sind diese Chats unmoderiert, für Jugendliche also nicht geeignet. Zum einen könnte es zu Belästigungen durch andere User kommen, zum anderen aber auch zu Beleidigungen oder gar Beschimpfungen. So manche harmlos gemeinte, eilig gepostete Bemerkung wurde in Internet schon missverstanden oder uminterpretiert und der Verfasser musste einen Shitstorm über sich ergehen lassen. Sensibilisieren Sie Ihr Kind also dafür, dass es sich sehr gut überlegen sollte, wann es etwas kommentiert. Die Folgen eines Postings sind in einem unmoderierten Chat nicht abzusehen.

Auch werden in diesen Chats oder Plattformen auch Gewinnspiele angeboten, z.B. verbunden mit dem Aufruf, Selfies öffentlich unter einem Hashtag zu posten. Weisen Sie Ihr Kind darauf hin, dass es an einer solchen Aktion am besten nicht teilnehmen soll, da hier zu viele private Daten preisgegeben werden müssen. Sind Fotos und Daten nämlich einmal im Netz, kann man kaum noch kontrollieren, was mit ihnen geschieht.