Eine schwierige Entscheidung? Praxistipps für die Namensfindung
Bei manchen Eltern stehen die Namen schon lange vor dem Kinderwunsch fest – bei anderen nicht mal kurz nach der Geburt. Falls Sie sich schwertun, einen passenden Namen zu finden, oder sich mit dem Partner zu einigen, finden Sie hier wertvolle Tipps.
Warum die Namenswahl so schwierig sein kann
Beim Kindernamen treffen gleich mehrere Faktoren aufeinander:
Wünsche beider Elternteile
Verschiedene Geschmäcker und Vorstellungen müssen unter einen Hut gebracht werden
Lebenslange Entscheidung
Der Name bleibt buchstäblich ein Leben lang erhalten
Prägungen der Eltern
Background und Wünsche der Eltern in kultureller und anderweitiger Hinsicht
Gefühlte Erwartungen
Insbesondere durch die Familie, durch Freunde oder die Gesellschaft
Und über allem schwebt noch das deutsche Namensrecht: Eine ganze Reihe (vielfach skurriler) Kindernamen sind hierzulande verboten. Zwar hat das Selbstbestimmungsgesetz für etwas Liberalisierung gesorgt, dennoch können die Standesämter speziell bei „exotischeren“ Namen störrisch sein – insbesondere, wenn der Name keine Geschlechtsrückschluss zulässt.
Obendrein gilt: Ein einmal standesamtlich eingetragener Name kann in Deutschland nur noch sehr eingeschränkt geändert werden – nämlich nur bei Vorliegen starker Gründe.
Zitat des Bundesjustizministeriums:
Eine Namensänderung kommt nicht in Betracht, wenn sie nur damit begründet wird, dass der bestehende Name dem Antragsteller nicht gefällt oder dass ein anderer Name klangvoller ist oder eine stärkere Wirkung auf Dritte ausübt.
– Bundesjustizministerium
Der Babyname muss also prinzipiell beim ersten Anlauf „sitzen“. Dazu sollte er nicht nur Ihnen gefallen, sondern idealerweise Ihrem Kind. Falls Ihnen das wie die Quadratur des Kreises anmutet, sind Sie in guter Gesellschaft. Viele Eltern tun sich schwer. Doch was kann man dann tun?
Erste Orientierung: Kriterienfindung
Schon, wenn Sie damit beginnen, konkrete Namen in Betracht zu ziehen, sollten Sie einige grundsätzliche Erwägungen anstellen. Das betrifft insbesondere folgende Punkte:
- Klang & Harmonie: Welchen Nachnamen wird das Kind haben und wie muss sich dementsprechend der Vorname in Sachen Klang und Harmonie dazu verhalten? Je simpler und häufiger der Nachname, desto weniger exotisch sollte der Vorname sein – also nicht beispielsweise „Marilyn Müller“ oder „Denzel Meyer“.
- Verständlichkeit und Schreibweise: Sind Ihre favorisierten Namen auch für Außenstehende verständlich? Wie ist es um die Schreibweise bestellt? Lassen Sie sich bei solchen Dingen gern von Kollegen und etwas entfernteren Bekannten helfen – diese sind weniger emotional involviert.
- Internationale Tauglichkeit: Gibt es in Ihrer Familie einen Auslandsbezug? Falls ja: Wird der Name auch dort gut funktionieren?
- Tiefere Bedeutung: Welche Bedeutung hat der Name in kultureller, sprachlicher oder religiöser Hinsicht? Sind Sie mit der Bedeutung persönlich einverstanden?
- Persönlicher Bezug: Wie wichtig ist Ihnen ein persönlicher Bezug? Etwa der Name geliebter (verstorbener) Menschen oder anderer Personen?
- Trendanalyse: Wie trendig ist der Name? Und wie lange taucht er schon in den Charts auf? Dabei kann Ihnen eine Liste der Gesellschaft für deutsche Sprache helfen.
Diese Kriterien sollten Sie sowohl nutzen, um generell eine Grundlage für die Namensfindung zu haben als auch, um damit potenzielle Namen zu prüfen.
Namensfindung in der Praxis: Die Auswahl
Mit den Kernkriterien haben Sie nun die Basis geschaffen, um den schwierigen Teil der Aufgabe anzugehen: Das Aussuchen und Vergleichen potenzieller Kandidaten. So können Sie vorgehen:

Zwei Elternteile, zwei Meinungen – und jetzt?
In vielen Fällen genügen die Tipps des vorherigen Kapitels, um sich auf wenigstens einen Namen zu einigen. Doch was, wenn das nicht funktioniert?

Finaler Ratschlag
Es gibt keinen „perfekten“ Namen, der aller Welt gleichgut gefällt und überall funktioniert. Und ob Ihr Kind ihn für immer mögen wird, können Sie keineswegs abschätzen. Geben Sie dieser Frage daher nicht zu viel Gewicht. Der Name muss letztlich primär in einer Gruppe funktionieren – Ihrer Familie.