Die 10 wichtigsten Regeln zum stärken der Abwehrkräfte Ihres Kindes

Helfen Sie Ihrem Kind mit diesen einfachen, aber wirksamen Ratschlägen durch die Erkältungszeit. Frische Luft, ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind wichtig für ein starkes Immunsystem. Doch auch Geborgenheit und eine Prise Humor gehören dazu! Hier finden Sie zahlreiche Tipps, mit denen Sie die Abwehrkräfte stärken können. 

Inhaltsverzeichnis

Kinder-Immunsystem stärken

Das Immunsystem Ihres Kindes ist zwar schon funktionsfähig, doch muss es erst mal die verschiedenen Krankheitserreger „kennen lernen“. Beim ersten Kontakt mit einem neuen Keim erkrankt Ihr Kind häufig daran. Aber es bildet gleichzeitig auch „Gedächtniszellen“, die sich an genau diesen Krankheitserreger erinnern und beim nächsten Kontakt sofort die Produktion hochwirksamer Antikörper veranlassen. Diese vernichten den Keim und verhindern, dass Ihr Kind noch einmal durch ihn erkrankt.

Viele Infekte in der Kindheit sind also ein nötiges Training fürs Immunsystem! So lange es im Infektfall bei Schnupfen und etwas Husten bleibt, ist alles im grünen Bereich, auch wenn Ihr Kind alle paar Wochen einen neuen Infekt aus der Kita mit heimbringt. Problematisch wird es erst, wenn Ihr Kind häufig zusätzlich eine Bronchitis oder gar eine Lungenentzündung bekommt oder jeder Infekt sich sofort auf die Ohren schlägt – im Sinne einer Mittelohrentzündung. Oft sind dann jedoch „lokale“ Probleme die Ursache und nicht etwa eine Abwehrschwäche. Bei gehäuften Bronchitiden sollte abgeklärt werden, ob etwa ein Asthma dahinterstecken könnte, und bei wiederholten Mittelohrentzündungen besteht oft ein Paukenerguss (Flüssigkeit im Mittelohr).

So kommt Ihr Kind fit und fröhlich durch Herbst und Winter

Ganz ehrlich: Völlig vermeiden lassen sich Erkältungen bei Kindern nicht. Aber es ist doch auch schon ein Erfolg, wenn Ihr Kind „nur“ einen Schnupfen bekommt und ohne Gabe von Medikamenten schnell wieder gesund wird!

Raus an die frische Luft. Ihr Kind sollte bei jedem Wetter am besten ein bis zwei Stunden an die frische Luft. Hier noch einige Faustregeln für die Kleinen: Bei schlechtem Wetter nicht länger als eine Stunde, bei Frost unter – 10 °C maximal 30 Minuten, dafür bei gutem Wetter so lange wie möglich. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind nicht nur im Stadtverkehr mit Ihnen unterwegs ist, sondern sich regelmäßig auch im Grünen aufhält.

Gut eingepackt, aber trotzdem nicht zu warm

Nach dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur die falsche Kleidung” braucht Ihr Kind gerade bei schlechtem Wetter warme, wetterfeste und bequeme Kleidung aus atmungsaktiven Materialien (z. B. Goretex). Besonders wichtig: warme Socken (am besten aus Wolle) und festes Schuhwerk, das Kälte und Nässe abweist. Denn haben Kinder erst einmal kalte und nasse Füße, steigt die Erkältungsgefahr rapide an. Zwischen den Füßen und der Rachenschleimhaut gibt es eine Rückkopplung. Bei kalten Füßen werden Nasen und Rachenschleimhaut schlechter durchblutet. Dadurch kühlt die Schleimhaut aus, und Erkältungsviren haben leichtes Spiel. Deswegen machen es warme Schuhe, dicke Socken und ein dicker Schal den Viren schwerer, sich gemütlich in der Schleimhaut einzunisten.

  • Mein Tipp: Sogar Babys können bei fast jedem Wetter an die frische Luft. Mit einem Anzug aus Thermo-Material, Mütze und Handschuhen ausgestattet, kann ihnen die Winterkälte wenig anhaben. Im Kinderwagen sorgen Schaffell und Daunendecke für Wärme. Lediglich bei starkem Frost, Sturm und Nebel sind die Allerkleinsten in den ersten Lebensmonaten zu Hause besser aufgehoben.

Bewegung regt auch das Immunsystem an

Wussten Sie, dass der Körper bei sportlichen Aktivitäten – bei Kindern genügen Rennen und Toben – mehr so genannte Killerzellen gebildet werden, die das Immunsystem stärken? Deshalb sollten Sie mit Ihrem Kind möglichst viele Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, lieber die Treppe statt den Aufzug nehmen und häufig auf den Spielplatz gehen.

Gesund essen und trinken

Dass eine ausgewogene Ernährung wichtig für ein gut funktionierendes Immunsystem ist, ist Ihnen sicherlich nicht neu. Aber auch regelmäßige Essenszeiten und eine stressfreie Atmosphäre bei Tisch stärken das Immunsystem. Eine Studie fand z. B. heraus, dass Menschen, die morgens regelmäßig und in Ruhe frühstücken, weniger anfällig für Erkältungen sind. Außerdem sollten Sie auch das Trinken nicht vernachlässigen. In den Wintermonaten, wenn geheizt wird, ist die Raumluft trockener als im Sommer. Damit die Schleimhäute Erreger optimal abhalten können, müssen sie immer schön feucht sein. Und das sind sie nur mit ausreichend Flüssigkeit (am besten mindestens ein Liter pro Tag).

Abwehrkräfte stärken durch genügend Schlaf

Kinder von ein bis drei Jahren brauchen etwa 11 bis 12 Stunden Schlaf, Kinder von vier bis sechs Jahren ca. 10 bis 11,5 Stunden. Das Kinderzimmer sollte nachts zum Schlafen nicht wärmer als 18 °C sein. Ganz wichtig: Vor dem Zubettgehen gründlich lüften! Ist es draußen nicht zu kalt, können Sie das Fenster gekippt lassen. Bei Außentemperaturen unter 10 °C machen Sie das Fenster besser zu. Ziehen Sie Ihr Kind zum Schlafen nicht zu warm an.

Bloß kein Stress! Auch Kinder brauchen tagsüber mal eine Erholungspause. Das muss nicht unbedingt ein Mittagsschlaf sein, auch Entspannungsmusik hören, Kuscheln oder Vorlesen auf dem Sofa sind gut zum Relaxen.

Überheizte Räume vermeiden

Selbst Babys brauchen keine tropischen Temperaturen, um sich wohl zu fühlen. Mehr als 22 °C sollten es in den Wohnräumen nicht sein. Nur das Bad darf wärmer sein. Eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent ist optimal (kann mit Hilfe eines Luftfeuchtemessers = Hygrometer ermittelt werden). Von Luftbefeuchtern ist jedoch abzuraten, denn sie verkeimen schnell und fördern durch eine hohe Luftfeuchtigkeit das Wachstum von Schimmelpilzen und Hausstaubmilben. Besonders wichtig ist mehrmals tägliches Lüften bei ganz geöffnetem Fenster.

Saubere Luft ohne Qualm

Zigaretten sind echte Abwehrkiller, denn sie vermindern die Reinigungsfunktion der Schleimhäute, sodass Erreger schlechter abtransportiert werden. Das gilt auch für Kinder, die ja nicht selbst qualmen, sondern „nur“ mitrauchen. Dass Kinder aus Raucherhaushalten häufiger krank sind als rauchfrei aufwachsende, lässt sich durch Studien belegen.

Impfen als Abwehrturbo

Eine Impfung gegen Schnupfen gibt es leider noch nicht, doch können Sie Ihr Kind gegen Grippe, Pneumokokken und RSV (Respiratory Syncytial Virus, nur erforderlich für Frühgeborene) schützen – alles Erreger, die in den Herbst- und Wintermonaten „zuschlagen“. Sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt, welche Impfungen für Ihr Kind sinnvoll sind!

Glückliche Kinder sind weniger krank

Fühlt sich Ihr Kind geborgen und zufrieden, ist auch sein Immunsystem stark. Die Abwehrkräfte stecken nämlich nicht nur in den Zellen, sondern auch in der Seele! Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass es geliebt wird: durch viel Zuwendung und Zärtlichkeit, aber auch indem Sie sich die Zeit nehmen, Ihrem Kind zuzuhören und sich ausgiebig mit ihm zu beschäftigen. Bemühen Sie sich um einen regelmäßigen Tagesablauf, der Ihrem Kind Sicherheit gibt. Und weil auch herzhaftes Lachen gut für die Seele ist, darf der Humor im Alltag nicht zu kurz kommen.