Unordnung: So bekommen Sie Ihren Teenager zum Aufräumen

Wenn Kinder in die Pubertät kommen, werden sie oft ziemlich unordentlich. Wäscheberge auf dem Fußboden, stapelweise Zettel auf dem Schreibtisch und jede Menge Chipskrümel auf dem Bett: Das Chaos, das Jugendliche in ihrem Zimmer anstellen, ist für Eltern oft ein Graus. Doch was tun? Lesen Sie hier, warum sich das Chaos nicht ganz vermeiden lässt, wie Sie am besten damit umgehen und wie Sie es anstellen, dass Ihr pubertierendes Kind wenigstens ab und zu mal seine Bude aufräumt. 

Inhaltsverzeichnis

Aufräumen leicht gemacht

Sie fühlen sich angesichts der grandiosen Unordentlichkeit ihrer Jugendlichen überfordert und hilflos. Ermahnungen verhallen meist ungehört. Was ist bloß los mit den kleinen Chaoten? Und was soll man nun tun um sie zum Aufräumen zu bewegen? Um es gleich zu sagen: Es gibt kein Patentrezept, mithilfe dessen Sie es garantiert schaffen, Ihr Kind zum Aufräumen zu bewegen. Bei manchen Teenagern zieht hartnäckiges Bitten, das Androhen von Internetentzug, Fernsehverbot oder die Aussicht auf eine kleine Belohnung. Ob Sie diese Mittel für angemessene „Erziehungsmethoden“ halten, müssen Sie selbst entscheiden. Vermutlich werden solche Aktionen unter Druck und Strafandrohungen möglicherweise ein paar Mal funktionieren, später aber nicht mehr. Immerhin wird der Jugendliche sich ja mehr und mehr dem elterlichen Einfluss entziehen wollen und dabei umso mehr in den Widerstand gehen, je stärker er sich unter Druck gesetzt fühlt.

3 goldene Regeln – damit das Aufräumen nicht zum Dauerthema wird

1. Das Zimmer des Teenagers liegt in seiner Verantwortung, Chaos inklusive

Ihr Kind muss lernen, mehr Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Dazu gehört auch, die Verantwortung für die Ordnung bzw. Unordnung in seinem Zimmer zu tragen und diese ab und zu aufzuräumen. Soll heißen: Wenn Sie nun anfangen, das Zimmer des Teenagers auszuräumen und durchzufeudeln, weil Sie das Chaos nicht ertragen können, nehmen Sie ihm die Verantwortung dafür ab. Übernehmen Sie also nicht seinen Job, indem Sie das Zimmer Ihres Teenagers aufräumen. Damit machen Sie Ihren Teenager wieder zum Kleinkind.

Überlassen Sie Ihrem Kind die Entscheidung, ob es in einem unaufgeräumten oder einem aufgeräumten Zimmer sitzen möchte. Es ist sein Zimmer, und dafür sollte es auch die „Vollmacht“ übertragen bekommen. Endgültig Schluss ist allerdings, wenn die Gesundheit beeinträchtigt wird, etwa durch schimmelnde Lebensmittelreste etc. Hier sollten Sie klare Worte sprechen sowie entsprechende Aufräum-Aktionen einfordern und durchsetzen.

2. Unordnung im Zimmer des Pubertierenden ist okay, Rücksichtslosigkeit gegenüber den anderen Familienmitgliedern nicht

Wenn die Unordentlichkeit des Teenagers die Familie stark beeinträchtigt, dürfen Sie darüber nicht hinwegsehen. Haare im Waschbecken, eine schmutzige Toilette oder Schlammspritzer durch verdreckte Schuhe: Der Teenager sollte dazu angehalten werden, seine „Spuren“ in der Wohnung stets aufzuräumen. Dafür sollten Eltern kämpfen. Auch dann, wenn es manchmal mühselig ist und es gelegentlich nicht klappt, sich mit seinen Forderungen durchzusetzen: Der Jugendliche muss trotzdem wissen, welche Erwartungen Sie an ihn haben und dass er in gewisser Weise Rücksicht zu nehmen hat.

3. Versuchen Sie dem Thema „Ordnung“ nicht zu viel Raum zu geben, sondern setzen Sie Ihrem Teenager andere Prioritäten

Achten Sie z.B. mehr auf die Befindlichkeit Ihres Teenagers und auf Ihre Beziehung. Beides ist wichtiger als ein super aufgeräumtes Kinderzimmer! Üben Sie sich in Geduld und Gelassenheit. Machen Sie sich immer wieder klar, dass es sich bei der Pubertät um einen Zwischenzustand handelt, der auch irgendwann ein Ende hat. Sagen Sie sich: „Mein Kind ist gerade in einer chaotischen Lebensphase, man kann das an seinem Zimmer sehr gut erkennen. In ein paar Monaten kann das schon wieder ganz anders aussehen.“ Nehmen Sie das Chaos mit Humor, und sprechen Sie offen mit anderen Müttern darüber. Sie werden sehen, dass Sie mit diesem „Problem“ nicht allein sind!



Ordnung schaffen: So kriegt Ihr Kind das Chaos in der Pubertät in den Griff

Nicht immer ist es nur Unwilligkeit oder Trotz, wenn Ihr Kind nicht aufräumen mag oder kann. Manchmal ist es damit einfach überfordert, weil es gerade ganz andere Probleme hat oder psychisch irritiert ist. Der innere, seelische Zustand spiegelt sich dann sozusagen im Aussehen des Zimmers wider. Oft vergessen Teenager auch tatsächlich, ihre Sachen wegzuräumen, weil Ordnunghalten in ihrem Leben einfach keine Priorität hat.

Wenn Ihr Kind selbst unter seiner Unordentlichkeit und Unstrukturiertheit leidet und nicht weiß, wie es das Chaos in den Griff bekommen soll, sollten Sie ihm hilfreich unter die Arme greifen. So könnten Sie etwa gemeinsam einen ebenso simplen wie übersichtlichen Aufräum- und Putzplan erstellen. Gehen Sie dabei auf die Wünsche Ihres Kindes ein, und orientieren Sie sich an seinen Vorstellungen. Es geht nicht darum, ihm die eigenen Vorstellungen aufzudrängen, sondern darum, dem Teenager dabei zu helfen, seine eigenen Ziele zu erreichen: Fragen Sie also Ihr Kind, was sein Problem ist, und versuchen Sie, einfache, praktische und kostengünstige Lösungen dafür zu finden.