Nun vertragt euch doch! Dauerstreit im Kinderzimmer
Geschwisterstreit: Eltern ratlos
Die meisten Eltern haben schon alle möglichen Methoden versucht, Streit zwischen ihren Kindern zu schlichten. Doch es ist wie verhext: Wie sehr sie sich auch bemühen, die Streitereien werden nicht weniger, sondern – im Gegenteil – oft sogar noch schlimmer. Geschwisterrivalität ist normal und bis zu einem gewissen Grad auch unvermeidlich. Trotzdem schaffen es die wenigsten Eltern, sich wirklich aus den Streitigkeiten rauszuhalten und die Kinder ihre Probleme selbst lösen zu lassen. Bricht zwischen Geschwistern ein Streit aus, verspüren sie den Impuls, das ein oder andere Kind (vorzugsweise das „Schwächste“) in Schutz nehmen zu wollen. Im Nu entsteht so aus zwei streitenden Kindern ein Konfliktdreieck aus den beiden Streithähnen und einem Elternteil. Dadurch, dass Eltern sich in den Streit hineinziehen lassen und möglicherweise für eines der Kinder Partei ergreifen, wird die Geschwisterrivalität noch verschärft.
Warum streiten Geschwister oft so erbittert miteinander?
Das begehrte Spielzeug, um das heiß gekämpft wird, so lange es jedes der Kinder haben möchte, und das danach unbeachtet in der Ecke liegt, ist oft nicht der wahre Grund, sondern bloß der sprichwörtliche Zankapfel. Kinder streiten in den allermeisten Fällen um die Aufmerksamkeit der Eltern. Streitende Kinder wissen sehr genau, dass Kampfeslärm aus dem Kinderzimmer meist sehr schnell die Mutter oder den Vater auf den Plan ruft, die dann versuchen zu vermitteln oder auch den Schwächeren in Schutz zu nehmen. Kinder wollen so immer wieder austesten, auf wessen Seite Vater oder Mutter denn nun stehen. Starke Eifersucht oder Konkurrenz unter den Geschwistern verschärft dieses Verhalten noch. Kleinkindern bis etwa drei oder vier Jahren geht es manchmal wirklich darum, einen Besitz zu ergattern bzw. ihn zu verteidigen. Da sie oft keine andere Möglichkeit sehen, als das begehrte Stück an sich zu reißen oder sich durch Schlagen zu verteidigen, bricht schnell ein heftiger Streit aus. In diesen Fällen sollten Eltern lenkend eingreifen.
Streit ignorieren oder einschreiten?
Da Streit in den meisten Fällen darauf abzielt, die Aufmerksamkeit der Eltern zu erlangen, ist es am besten, die Streithähne bei kleineren Streitereien oder gar reinen „Schaukämpfen“ zu ignorieren (siehe dazu auch den Stufenplan).
Einschreiten sollten Sie hingegen in folgenden Situationen:
- wenn ein Kind das andere körperlich oder mit Worten (z. B. schwere Beleidigung) misshandelt,
- wenn das Problem, um das gestritten wird, weitere Familienmitglieder betrifft,
- wenn das Problem trotz aller Versuche der Kinder, es zu lösen, immer wieder auftaucht,
- wenn die Kinder sich über eine längere Zeit nicht einigen können und der Streit kein Ende nimmt,
- wenn die Kinder jünger als drei Jahre sind, denn dann brauchen sie konstruktive Vorschläge zur Konfliktlösung von den Eltern.
Mein Tipp: |
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Ein hilfreiches Buch zum Thema Streit (geeignet ab drei Jahren) ist „Die kleinen Streithammel“ mit Plüsch-Hammel von B. Spathelf und S. Szesny (Albarello 2002; 32 Seiten; 12,90 €).Das Buch nennt eine ganze Reihe im Alltag umsetzbarer Streitregeln, die sich gut zu Hause einführen lassen. |