Verbessern der Kooperationsbereitschaft
Win-Win-Lösungen
Schritt 1: Überprüfen Sie zunächst Ihre Gemütslage
Überprüfen Sie also ehrlich Ihre Gemütslage und fragen Sie sich, ob Sie schon bereit sind: sachlich zu diskutieren, Ihrem Kind aufmerksam zuzuhören und Kompromisse mit ihm einzugehen. Ist das noch nicht der Fall, dann nehmen Sie sich noch so lange eine Auszeit, bis Sie in der Lage sind, nicht mehr nach hinten, sondern nach vorne zu schauen, bis Sie bereit sind, Ihren Blick nicht mehr auf „Schuld und Sühne“ zu richten, sondern auf eine mögliche Lösung des Konfliktes.
Schritt 2: Welche Gefühle und Bedürfnisse stehen hinter einem Verhalten?
Damit Sie aus einem Konflikt auch als „Sieger“ hervorgehen, ist es wichtig, dass Sie zunächst Ihr eigenes Verhalten reflektieren. Sind Sie etwa wütend auf Ihr Kind, weil es immer wieder schlechte Noten nach Hause bringt und sie oft streiten, dann versuchen Sie Ihre Wut etwas genauer zu analysieren, indem Sie Antworten auf die folgenden zwei Fragen finden: Welche Gefühle stehen hinter meinem Verhalten? zum Beispiel Hilflosigkeit, Angst, Enttäuschung etc. Welche Bedürfnisse stehen hinter meinem Verhalten? zum Beispiel das Bedürfnis nach Nähe, nach Hilfe, nach Sicherheit, nach Ruhe etc. Diese Fragen sind deshalb so wichtig, weil eine Lösung des Konflikts in Ihrem Sinne nur dann möglich ist, wenn Ihre Gefühle und Bedürfnisse berücksichtigt werden! Auch hier gilt das Gleiche für Ihr Kind. Sicher müssen Sie bei dem späteren Gespräch mit Ihrem Kind Ihre Annahmen überprüfen, aber fragen Sie sich:Welche Gefühle stehen hinter dem Verhalten meines Kindes?
-zum Beispiel Frustration, Liebeskummer, Unsicherheit
Welche Bedürfnisse stehen hinter dem Verhalten meines Kindes?
-zum Beispiel das Bedürfnis nach Freiheit, nach Unterstützung, nach Erfolg
Achtung, wichtig!
Eine wirkliche Lösung des Konflikts ist nur dann möglich, wenn sowohl Ihre als auch die Gefühle und Bedürfnisse Ihres Kindes berücksichtigt werden.
Schritt 3: „Fahrplan“ zur gemeinsamen Konfliktlösung
Mit dem folgenden „Fahrplan“ können Sie und Ihr Kind sich nun gemeinsam Schritt für Schritt auf den Weg zu einer geeigneten Win-Win-Lösung begeben:
1. Das Problem analysieren
Was genau ist das Problem? Welche Gefühle wurden verletzt? Wer hat welche Bedürfnisse?
2. Lösungsvorschläge sammeln
Sammeln Sie zunächst alle Vorschläge, ohne sie zu bewerten (z. B. Nachhilfe, eine gemeinsame Familienaktion pro Woche, längere Ausgehzeiten etc.).
3. Lösungsvorschläge besprechen und einschätzen Besprechen
Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Vor- und Nachteile der einzelnen Vorschläge.
4. Gemeinsam eine Lösung oder mehrere Lösungen auswählen
Sie und Ihr Kind müssen beide mit den erarbeiteten Lösungen einverstanden sein. Sind Kompromisse notwendig, müssen beide Seiten sie mit Überzeugung tragen.
5. Festlegen eines Start- und eines Kontrollzeitpunktes
Wann geht es los? (z. B. gleich ab nächster Woche)
Wann wird der Erfolg kontrolliert? (z.B. zum Halbjahreszeugnis) Die Kontrolle, ob die gewählte Lösung für alle Beteiligten die richtige ist, sollte nicht zu früh stattfinden. Wie gut oder schlecht eine Lösung ist, zeigt sich oft erst nach einiger Zeit!
6. Gemeinsam den gewählten Lösungsweg überprüfen
Ist der Weg gut – super, dann weiter so! Bei Problemen müssen Sie mit Ihrem Kind wieder nach neuen Lösungen suchen.