Liebe Frau Reimann-Höhn,
meine Tochter geht in die erste Klasse. Demnächst will die ganze Grundschule einen Ausflug ins Kino machen und den Film „Das fliegende Klassenzimmer“ anschauen. Das wurde von der Klassenkonferenz beschlossen. Nun haben einige Mütter von Kindern der ersten Klassen starke Bedenken und gemeint, dass der Film einige Szenen enthält, die auf keinen Fall etwas für Erstklässler sind. Der Film ist jedoch ohne Altersbeschränkung freigegeben. Die Kinder, die von ihren Eltern aus nicht mitdürfen, werden in der Schule bleiben und Unterricht erhalten. Ich denke, meine Tochter wird sich recht ausgeschlossen vorkommen. Was meinen Sie?
von Anonym
Antwort von: Dipl.-Päd. Uta Reimann-Höhn
Liebe Leserin,
die 2003 neu verfilmte Komödie „Das fliegende Klassenzimmer“ von Erich Kästner ist für Kinder ohne Altersbeschränkung freigegeben, sollte also keine beängstigenden Szenen enthalten. Allerdings dauert der Film fast zwei Stunden, für Erstklässler sicherlich eine viel zu lange Zeitspanne. Auch aus einem weiteren Grund halte ich diesen Schulausflug für diskutierbar. Wahrscheinlich gibt es Kinder in der 1.Klasse, die mit dem Film keine Probleme haben werden. Aber auch das Gegenteil kann sehr gut der Fall sein. Sensible oder ängstliche Kinder (vielleicht gibt es auch welche, die noch nicht in einem Kino waren) könnten durchaus von einem Spielfilm auch verschreckt werden. Mein älterer Sohn hat in diesem Alter beispielsweise ausschließlich Zeichentrickfilme ansehen wollen.
Möglicherweise werden sich natürlich die Kinder, die nicht ins Kino gehen dürfen, ausgeschlossen fühlen. Das kommt auch darauf an, zu wie vielen sie sein werden. Trotzdem sollten Sie als Eltern Ihrem Erziehungsstil treu bleiben. Wenn Sie befürchten, dass Ihr Kind den Film nicht gut verkraften wird, sollte es den Kinobesuch nicht mitmachen. Ganz sicher sollte dieser Schulausflug aber ein Thema auf dem nächsten Elternabend sein.
Ich wünsche Ihnen kooperative Gespräche mit den Lehrkräften
Ihre Uta Reimann-Höhn