Gezielt Rechtschreibfehler vermeiden: 8 hilfreiche Tipps
Lern- und Arbeitstechniken
Die deutsche Rechtschreibung und die Zeichensetzung sind so komplex, dass auch noch viele Erwachsene Schwierigkeiten damit haben. Von Jugendlichen ist daher nicht zu erwarten, dass sie völlig perfekt und fehlerfrei schreiben, wohl aber, dass sie die Fehler auf ein erträgliches Maß reduzieren und ihre Rechtschreibung von Jahr zu Jahr stabilisieren. Das setzt allerdings voraus, dass Schüler nicht einfach davon ausgehen, dass dies mit der Zeit schon „irgendwie“ von selbst gelingt, oder schlicht behaupten:
„Rechtschreibung liegt mir nicht.“ Wer die Rechtschreibung und die Zeichensetzung tatsächlich beherrschen will, muss sich mit ihnen immer wieder bewusst auseinandersetzen wollen und das richtige Schreiben bei jeder Gelegenheit trainieren.
Tipp 1: Fehleranalyse betreiben
Den ersten Schritt, den Ihr Kind zur Reduzierung von Rechtschreibfehlern gehen muss, ist, diese Fehler überhaupt erst einmal wahrzunehmen. Gerade bei schlechten Noten haben viele Schüler keine Lust, sich ihr „Werk“ noch einmal genauer anzusehen. Das wäre aber wichtig, um – bezogen auf die Rechtschreibung – zu erkennen, wo etwa noch Lücken im Regelverständnis sind oder wann gehäuft Flüchtigkeitsfehler auftreten.
Tipp 5: Rechtschreibregeln auf den Schreibtisch und in die Schultasche
Die besten Gelegenheiten zum Rechtschreibtraining bieten sich immer dann, wenn Ihr Kind eine aktuelle Frage zur Rechtschreibung hat. In der Regel ist das zu Hause bei den Hausaufgaben oder natürlich in der Schule (z. B. bei einer Stillarbeit). Informiert sich Ihr Kind dann sofort, beispielsweise ob und warum „(den Angeklagten) freisprechen“ zusammen oder getrennt geschrieben wird, merkt sich das Gedächtnis Ihres Kindes diesen Fall bzw. die zugehörige Regel besser (hier: Verbindungen aus einem Zeitwort und einem Eigenschaftswort werden zusammengeschrieben, wenn durch die Verbindung eine neue Bedeutung entsteht). Ihr Kind sollte daher zu Hause wie in der Schule immer eine übersichtliche und leicht verständliche Rechtschreibhilfe zur Hand haben.
Tipp 6: Vom Schüler zum Lehrer – einen inneren Rollenwechsel vornehmen
Viele Rechtschreibfehler werden von Schülern auch deshalb übersehen, weil sie selbst beim Korrekturlesen noch zu sehr mit den Inhalten ihres Textes beschäftigt sind. Zudem entspricht es auch nicht ihrer gewohnten Rolle als Schüler, Aufgaben oder Texte zu korrigieren. Schüler empfinden sich eher als „Produzenten“, deren Ergebnisse dann von den Lehrern korrigiert und beurteilt werden.
Das ist schade, denn um den eigenen Fehlern auf die Schliche kommen zu können, müssten Schüler auch diesen Perspektivwechsel – vom Macher zum Kritiker – vollziehen können.
Dass das gelingen kann, wird deutlich, wenn Schüler im Unterricht z. B. dazu aufgefordert werden, nach Fehlern im Heft des Platznachbarn zu suchen. Dabei finden Schüler dann oft auch Rechtschreibfehler, die sie in ihrem eigenen Heft überlesen würden.
Tipp 7: Konzentriert bis zum Schluss und Korrekturzeit fest einplanen!
In Klassenarbeiten machen viele Schüler die meisten Rechtschreibfehler gegen Ende, wenn die Zeit knapp wird. Hier schleichen sich dann Flüchtigkeitsfehler ein, oder die Handschrift wird für den Lehrer so unleserlich, dass er manchmal nur raten kann, ob das Wort richtig oder falsch geschrieben worden ist. Falls es Ihrem Kind ähnlich ergeht und sein Fehlerquotient im letzten Viertel der Arbeiten regelmäßig eine Talfahrt nach unten einlegt, sollte es folgendermaßen strategisch umdenken:
- Ca. fünf bis zehn Minuten am Schluss, vor Abgabe der Klassenarbeit, nur zum Korrekturlesen einplanen.
- Eine Minute Pause vor dem Korrigieren einlegen. Das ist wichtig zum Regenerieren und um gedanklich in die innere Rolle des Lehrers zu schlüpfen.
- Die letzten Absätze nach einer erneuten kurzen Pause noch einmal nach den häufigsten Fehlern und auf Lesbarkeit überprüfen.
Tipp 8: Den Fokus auf bestimmte Rechtschreibfehler richten
Was Ihrem Kind das Finden von Rechtschreibfehlern ebenfalls erleichtern kann, ist die gezielte Konzentration auf die häufigsten Fehler. Vor allem für das abschließende Durchlesen
einer Klassenarbeit ist es sehr effektiv, wenn Ihr Kind genau weiß, nach welchen Fehlern es suchen muss. Sinnvoll ist es außerdem, wenn Ihr Kind bereits während des Verfassens der
Arbeit alle Wörter markiert (z. B. mit Bleistift umkreist), bei denen es sich nicht sicher ist, wie sie geschrieben werden. Gegen Ende der Arbeitszeit, wenn Ihr Kind seine inhaltliche Arbeit abgeschlossen hat, kann es sich dann vollständig auf die richtige Schreibweise konzentrieren.