Was Sie beim Fliegen mit Kindern beachten sollten!

Viele Urlaubsziele sind am besten mit dem Flugzeug zu erreichen. Doch wie verkraftet Ihr Kind beim Fliegen den Druckausgleich beim Starten und Landen? Wo sitzen Eltern beim Fliegen mit kleinen Kindern am besten im Flugzeug? Und was müssen Sie im Hinblick auf die Sicherheit beim Fliegen mit Kindern beachten?  

Inhaltsverzeichnis

Sicher fliegen mit Baby oder Kleinkind

Viele Eltern haben Bedenken, dass ihrem Baby oder Kind eine Flugreise schaden könnte. Aus medizinischer Sicht ist das Fliegen mit einem gesunden Baby und Kind unproblematischer, als viele Eltern denken.

Gesunde Babys dürfen ab dem achten Lebenstag fliegen

Ein gesundes, am Termin geborenes Neugeborenes darf bereits ab dem achten Lebenstag „abheben“. Ist Ihr Kind jünger als sechs Monate, sollten Sie vor einer Flugreise immer das Okay Ihres Kinderarztes einholen. Fliegen ist für gesunde Kinder weder schädlich noch gesundheitsgefährdend. Selbst gelegentliche Langstreckenflüge sind möglich, wenngleich für die Kleinen sehr anstrengend, sodass Sie in den ersten Lebensjahren doch lieber nur wenige Flugstunden entfernt Urlaub machen sollten.

Checkliste: Das sollten Sie beim Fliegen mit Kindern im Handgepäck haben

Wenn Sie mit einem Baby oder Kleinkind fliegen, sollten Sie einige „Extras“ mit an Bord nehmen:

  • Essen für Ihr Kind. Wird Ihr Baby noch gestillt, brauchen Sie an nichts zu denken. Ansonsten sollten Sie ausreichend saubere Fläschchen mit Zubehör, Milchpulver (am besten bereits abgemessen in die Flasche geben und bei Bedarf Wasser dazugeben), Dosierlöffel und eine Thermoskanne mit abgekochtem Wasser dabei haben. Natürlich können Sie an Bord heißes Wasser bekommen, doch sollten Sie immer eine Notration abgekochtes Wasser dabei haben. Isst Ihr Kind schon Beikost, brauchen Sie genügend Babygläschen, Löffel und Lätzchen. Für größere Kinder empfehlen sich mundgerechte Häppchen (Obst, rohes Gemüse, dünn gebuttertes Brot mit etwas Käse oder Wurst), die Sie zu Hause vorbereiten und in Brotzeitdosen verpacken. Auch wenn es an Bord meist spezielle Kindermenüs (für Kinder ab zwei Jahren) gibt, sollten Sie immer etwas zu essen als Reserve dabeihaben.
  • Ausreichend kohlensäurefreie Getränke. Weil in der Kabine die Luft sehr trocken ist, sollte Ihr Kind viel trinken. Getränke mit Kohlensäure sind tabu, weil sie zu schmerzhaften Blähungen führen. Damit das Getränk nicht auf der Hose landet, füllen Sie es am besten auch für größere Kinder in eine Sportler-Trinkflasche.
  • Gut zu wissen für das Fliegen mit Kindern: Die seit November gültigen Sicherheitsbestimmungen für Handgepäck, wonach man Flüssigkeiten in einer Menge von höchstens einem Deziliter in durchsichtigen Plastiktüten mitnehmen darf, gelten nicht für Babynahrung. Sie dürfen also mehr mitnehmen! Wasser können Sie meist nach der Sicherheitskontrolle kaufen und mit ins Flugzeug nehmen.
  • Medikamente beim Fliegen mit Kindern: Braucht Ihr Kind regelmäßig Medikamente, gehören die natürlich ins Handgepäck. Für alle Fälle sollten Sie ein abschwellendes Nasenspray (z. B. Nasivin®) dabeihaben, damit bei einer Schnupfennase der Druckausgleich während Start und Landung sichergestellt ist. Empfehlenswert sind außerdem Nasentropfen auf der Basis einer physiologischen Kochsalzlösung (entweder Eigenabfüllung der Apotheke oder z. B. Rhinomer® Nasenspray, rezeptfrei in der Apotheke), denn die sehr trockene Luft im Flugzeug (oft nur 20 Prozent Luftfeuchtigkeit) lässt die Schleimhäute austrocknen.
  • Wickelutensilien. Nehmen Sie eine Wickeltasche mit mehreren Windeln, Unterlage und allem, was Sie zum Wickeln brauchen, mit an Bord. Denken Sie auch an ein paar Plastikbeutel zum Entsorgen voller Windeln. Nehmen Sie am besten sanfte Feuchttüchlein mit, die sich zum Reinigen von Händen, Gesicht und Po eignen.Unterhaltung für alle Fälle. Das Lieblingsspielzeug oder Schmusetier darf im Handgepäck keinesfalls fehlen. Dazu – je nach Alter Ihres Kindes – eine Rassel, Fingerpüppchen, (neue) Bücher zum Anschauen und Vorlesen, (neue) Märchen- oder Musikkassetten bzw. -CDs (an Abspielgerät mit Kopfhörer denken!), eine Zaubermaltafel, kleine Autos, eine Anziehpuppe oder Magnet- bzw. Reisespiele (mit Figuren zum Stecken). Gegen Quengelanfälle und akute Langeweile sollten Sie kleine Überraschungen bereithalten, die für Ihr Kind neu sind und eventuell verloren gehen dürfen. Denken Sie auch an einen Nucki und einen bis zwei Ersatzschnuller!
  • Ersatzkleidung. Nehmen Sie für Ihr Kind und für sich selbst Kleidung zum Wechseln mit. Bei heißem Wetter schwitzen die Kleinen stark, sodass Ihr Kind eventuell umgezogen werden muss. Halten Sie einen Pulli oder eine Jacke zum Überziehen griffbereit, ebenso ein paar dicke Socken und ein Halstuch sowie für die ganz Kleinen ein dünnes Mützchen. Gerade auf längeren Flügen kann es durch die Klimaanlage relativ kühl werden. Ziehen Sie Ihr Kind für den Flug im „Zwiebel-Look“ an. So können Sie je nach Bedarf mehrere Schichten Kleidung an- bzw. ausziehen.

Ihr Kind sollte gegen den Ohrdruck beim Fliegen ausreichend trinken

Vor allem bei der Landung, aber auch beim Start steigt der Druck im Mittelohr an und führt oft zu unangenehmen Ohrenschmerzen. Damit der Druckausgleich gelingt, muss die Ohrtrompete, ein Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Rachen, offen gehalten werden. Das gelingt durch Gähnen, Kauen, Schlucken und Bonbonlutschen. Babys und Kleinkinder sollten beim Starten und Landen etwas zu trinken bekommen, ganz gleich, ob an der Brust, aus der Flasche oder aus dem Trinkbecher. Mag Ihr Kind nicht trinken, reicht auch der Schnuller oder ein nasser Waschlappen zum Nuckeln. Größere Kinder können Bonbons lutschen oder einen Kaugummi kauen.

Mein Tipp für das Fliegen mit Kindern:
Geben Sie Ihrem Kind wirklich erst im letzten Moment vor Start oder Landung zu trinken. Manchmal rangiert das Flugzeug z. B. erst noch, bevor es abhebt. Hat Ihr Kleines sich dann bereits satt getrunken, mag es nicht mehr saugen, wenn es endlich losgeh

Auch wenn es auf dem Flughafen für Ihr Kind viel zu sehen gibt, kann ihm die Wartezeit lang werden. Halten Sie für alle Fälle eine Überraschungstüte mit einigen kleineren neuen Spielsachen bereit, aus der Ihr Kind sich blind etwas herausholen darf. Ist Ihr Kind leicht verschnupft, ist meist auch die Ohrtrompete zugeschwollen, und der Druckausgleich funktioniert kaum. In diesem Fall sollten Sie Ihrem Kind etwa eine halbe Stunde vor Start und Landung ein abschwellendes Nasenspray („Schnupfenspray“) geben. Lassen Sie Ihr erkältetes Kind vor dem Flug sicherheitshalber vom Kinderarzt untersuchen.

Babys und Kleinkinder fliegen gefährlich

Die Kleinen sind an Bord völlig unzureichend geschützt – zumindest bei vielen Fluggesellschaften: Der so genannte Loopbelt (Kind sitzt angeschnallt auf dem Schoß, der Kindergurt wird in den des Erwachsenen eingeklinkt) ist lebensgefährlich. Im Unglücksfall wird das Kind vom Körper des Erwachsenen zerquetscht. Der Loopbelt ist in deutschen Maschinen seit 1998 verboten, wird aber von ausländischen Airlines, die Deutschland anfliegen, noch immer eingesetzt. Sichern Sie Ihr Kind nicht mit dem Loopbelt! Kinder unter zwei Jahren fliegen in der Regel auf dem Schoß eines Elternteils. Aber bereits starke Turbulenzen genügen, dass Ihnen das Kleine aus den Händen gerissen wird! Ein Kindersitz ist für das Flugzeug nicht vorgeschrieben, aber dringend zu empfehlen (siehe unten). Kindern über zwei Jahren, die einen eigenen Sitzplatz haben, droht Gefahr durch den Gurt. Dieser verläuft bei einer Körpergröße unter 1,20 Metern sehr ungünstig im Weichteilbereich des Kindes und bedroht innere Organe. Im Notfall könnte das Kind allein durch Gurt und Gurtschnalle schwer oder sogar tödlich verletzt werden. Hier könnte eine Sitzerhöhung (wie für Kinder über drei Jahren im Auto zugelassen) zumindest eine Verbesserung bewirken. Fragen Sie am besten bei Ihrer Airline nach, ob Sie eine solche mitbringen und verwenden dürfen.