Masern, Mumps und Röteln: Wie wichtig ist die Impfung?

Sinn und „Unsinn“ von Impfungen gegen diese vier Kinderkrankheiten werden von vielen Eltern heftig diskutiert. Eine Sammlung harter Fakten zu diesen Impfungen finden Sie hier.  

Inhaltsverzeichnis

Empfehlungen für die Impfung gegen MMR

Die Dreifach-Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) ist von den langjährig empfohlenen Schutz-Impfungen im Säuglings- und Kleinkindalter die Impfung mit der geringsten Durchimpfungsrate. Für einen kompletten Impfschutz sind zwei Impfungen nötig. Die erste Impfung erhalten 88 Prozent der Kinder, die zweite Impfung aber nur noch 20 bis 30 Prozent. Daher sind selbst bei Kindern, die die Impfung erhielten Ausbrüche von z. B. Masern möglich.

Gegen die genannten Kinderkrankheiten wird mit so genannten Lebendimpfstoffen geimpft, die abgeschwächte, aber noch vermehrungsfähige Erreger enthalten. Empfehlenswert ist die Impfung mit einem Dreifach- bzw. Vierfachimpfstoff

Führt die Impfung zu Autismus?

Der 1998 geäußerte Verdacht, die Impfung gegen Masern-Mumps-Röteln könne zu Autismus (schwerwiegende Entwicklungsstörung mit ausgeprägter Störung des Sozialkontaktes) führen, konnte durch eine 2002 veröffentlichte Untersuchung dänischer Wissenschaftler ausgeräumt werden. Diese werteten die Daten von 537.000 dänischen Kindern aus, von denen 82 Prozent die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln  im Alter von etwa 15 Monaten erhalten hatten. Es zeigte sich, dass Autismus bei Kindern, die die Impfung erhielten, nicht häufiger vorkommt als bei Kindern ohne Impfung (0,14 bzw. 0,12 Prozent).

Eine Studie aus Japan kommt sogar zu dem Ergebnis, dass die Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln gegen Autismus schützen könnte. In Japan wurde die MMR-Dreifach-Impfung 1993 eingestellt. Bis 1993 betrug die Autismus-Rate bei Kindern pro Jahr zwischen 48 und 86 pro 10.000 Kinder. In den Jahren nach 1993 stieg sie kontinuierlich von 97 auf 161 Kinder pro 10.000.

Immer wieder ist zu hören, dass Kinder, die eine Impfung erhielten, anfälliger für Infektionskrankheiten seien als ungeimpfte Kinder. Eine englische Studie an knapp 400 Kindern konnte diese Behauptung kürzlich widerlegen. Die untersuchten Kinder waren zum Zeitpunkt der Impfung gegen MMR zwischen 12 und 23 Monaten alt und wurden 3 Monate lang ärztlich beobachtet. Dabei ergab sich, dass geimpfte Kinder seltener an einer bakteriellen Lungenentzündung erkrankten als Kinder ohne Impfung. Ansonsten gab es keine Unterschiede.

Masern: Gehirnentzündung durch Impfung vorbeugen

Masern sind eine hoch ansteckende und auch keineswegs immer harmlose Kinderkrankheit. Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Erkrankten treten aufgrund der etwa 6 Wochen anhaltenden masernbedingten Immunschwäche Komplikationen wie Lungen- oder Mittelohrentzündungen auf. Besonders gefürchtet ist die ca. 4 bis 7 Tage nach Auftreten des Ausschlages bei etwa einem von 1000 Erkrankten vorkommende Gehirnentzündung (Masernenzephalitis; 2006: allein 5 Fälle beim Masernausbruch in NRW). In Einzelfällen (1 bis 5 Fälle auf 1 Million Erkrankungen) kommt es meist 6 bis 8 Jahre nach überstandener Masernerkrankung zum Auftreten einer subakut sklerosierenden Panenzephalitis, einem langsam fortschreitenden Verlust aller Hirnfunktionen, der immer zum Tode führt. Masern verlaufen bei Jugendlichen und Erwachsenen oft schwerer und sind mit vermehrten Komplikationen verbunden.

Die Schutzwirkung des Masernimpfstoffes liegt nach einmaliger Impfung bereits bei über 90 Prozent. Als Nebenwirkung kommen bei ca. 10 Prozent der Geimpften in der 2. Wochen nach der Impfung grippeähnliche Beschwerden mit Fieber, manchmal auch mit Ausschlag, vor.

Impfung gegen Röteln?

Röteln sind eine fast immer harmlos verlaufende Kinderkrankheit. Gefährlich ist allerdings eine Infektion in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft, da es beim Ungeborenen in einer Häufigkeit von 20 bis 65 Prozent (je früher die Infektion, desto häufiger Schäden!) zur Rötelnembryopathie kommt. Es treten Missbildungen wie Herzfehler, Hirnschädigung mit geistiger und körperlicher Entwicklungsstörung, Krampfanfälle, Schwerhörigkeit und angeborener grauer Star auf.

Die Schutzwirkung der Impfung gegen Röteln ist sehr hoch, nahezu alle Geimpften sind nach nur einer Impfdosis langanhaltend geschützt. Nebenwirkungen dieser Impfung sind selten, in der 2. Woche nach der Impfung gegen Röteln können grippeähnliche Beschwerden und Fieber auftreten. 

Fazit: Da die Komplikationsraten der jeweiligen Erkrankungen die möglichen Nebenwirkungen der Impfung gegen Mumps, Masern und Röteln bei weitem übersteigen und der Impfschutz lange anhält, ist diese Impfung für alle Kinder eindeutig zu empfehlen.

Impf-Wissen für Eltern
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