Störungsprotokoll: So verbessert Ihr Kind sein Arbeitsverhalten

Zu wissen, was ein Adjektiv ist oder wie man schriftlich addiert, ist das eine. Damit Ihr Kind seine kognitiven Fähigkeiten in der Schule auch gewinnbringend nutzen kann, benötigt es aber auch ein gutes Arbeitsverhalten. Überprüfen Sie die häuslichen Lerngewohnheiten Ihres Kindes, und decken Sie Fehlerquellen auf. Mithilfe meiner Tipps können Sie Ihrem Kind sicher helfen. 

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Brennpunkt Schule

Das neueste Geolino-Heft, das Lieblings-Filly und dazwischen die Fibel: Was tun, wenn auf dem Schreibtisch des Kindes ständig Chaos herrscht? Ein aufgeräumter Schreibtisch hilft, Ablenkungen zu vermeiden, und lässt Ihr Kind konzentrierter und bestimmt auch zeitlich effektiver arbeiten.

  • Vereinbaren Sie zwei feste Tage in der Woche, an denen Ihr Kind seinen Schreibtisch (und vielleicht auch seinen Schulranzen) aufräumt. Bei uns hängt zwischenzeitlich ein Plan am Kühlschrank. Hier darf meine Tochter einen Glitzer sticker aufkleben, wenn sie Schreibtisch und Schulranzen aufgeräumt und ihre Stifte gespitzt hat.
  • Dinge, die Ihr Kind regelmäßig bei den Hausaufgaben und beim Lernen braucht (z. B. Dose mit Stiften, Tintenkiller, Anspitzer, Geodreieck, leere Blätter), sollten immer griffbereit sein. Hat Ihr Kind alles, was es braucht?
  • Alles andere gehört in eine Schublade unter dem Schreibtisch oder in ein kleines Regal daneben.

Störfaktor 2: Immer in Bewegung!

Sicher: Bewegung ist wichtig. Wenn Ihr Kind aber während der Hausaufgaben immer wieder aufsteht, um etwa zur Toilette zu gehen, sich etwas zu trinken zu holen oder Ähnliches, zieht das die Arbeitsphase unnötig in die Länge.

  • Schlagen Sie Ihrem Kind fünf Minuten Bewegungszeit vor den Hausaufgaben vor, während der es auf der Stelle hüpfen, Kniebeugen machen oder einmal durchs Haus rennen kann.
  • Ohne Pausen geht es aber nicht. Grundschulkinder können sich nicht länger als 20 Minuten konzentrieren. Lassen Sie Ihr Kind eine Küchenuhr stellen. Nach spätestens 20 Minuten kann es kurz aufstehen, ein Plätzchen essen, das Fenster öffnen etc. Anschließend geht es weiter.
  • Vielleicht hilft Ihrem Kind ein Schreibtisch mit einer Platte, die sich schräg stellen lässt (z. B. von Moll)? Dann kann es während des Arbeitens immer mal wieder stehen.

Störfaktor 3: Viel zu langsam!

Sind die Zeitangaben, die der Lehrer Ihres Kindes für die Hausaufgaben vorgegeben hat, für Ihr Kind illusorisch? Arbeitet es sehr langsam, und träumt es öfters vor sich hin?

  • Stellen Sie Ihrem Kind einen Wecker, wenn es mit den Hausaufgaben fertig sein sollte. Nehmen Sie eine Zeitspanne, die zwischen der Regelzeit für die Altersstufe und der tatsächlichen Arbeitszeit Ihres Kindes liegt. Für jedes Mal, bei dem es die Zeit schafft, gibt es einen Punkt. Bei zehn Punkten bekommt es eine kleine Überraschung.
  • Ihr Kind sollte mit der schönsten, motivierendsten Aufgabe anfangen.
  • Lassen Sie Ihr Kind einen Kaugummi kauen/ein Bonbon lutschen. Das erhält neuesten Erkenntnissen zufolge die Aufmerksamkeit über eine längere Zeitspanne.

Störfaktor 4: Hausaufgaben vergessen!

Tägliche Hausaufgaben gehören zum Schulalltag, und Ihr Kind sollte selbst dafür sorgen, dass es sie auch erledigen kann. Das müssen Schulanfänger natürlich erst mal üben.

  • Lassen Sie Ihr Kind selbst aktiv werden, wenn etwas fehlt. Bestimmt wird es ihm schon bald lästig, weniger Zeit zum Spielen zu haben. Bestimmt gibt es in der Klasse Ihres Kindes eine Regelung zur Kennzeichnung der Hausaufgaben (bei meiner Tochter ist das z. B. ein Häuschen über der jeweiligen Seite), oder der Lehrer arbeitet mit einem Hausaufgabenheft. Erinnern Sie Ihr Kind regelmäßig daran!
  • Fragen Sie am späten Nachmittag, ob Ihr Kind alle Hausaufgaben erledigt hat. Im Zweifelsfall kann es jetzt noch etwas nacharbeiten.

Störfaktor 5: Das kann ich nicht allein

Kommt Ihr Kind bei den Hausaufgaben nur mit Ihrer Unterstützung voran? Benötigt es immer wieder Zuspruch („Ist das so richtig, Mama?“)? Entfernen Sie sich schrittweise aus der Hausaufgabensituation.

  • Besprechen Sie zunächst mit Ihrem Kind, was es zu tun hat: Was ist heute enorm wichtig? Was kann ich noch verschieben? Womit fange ich an?
  • Lassen Sie es dann allein an seinem Arbeitsplatz.
  • Hilfsmaterialien (Abakus oder Rechenplättchen, Wörterbuch, z. B. Findefix) sollten auf dem Schreibtisch parat liegen.
  • Beginnen Sie ebenfalls mit einer Tätigkeit, die Sie aber problemlos für Fragen Ihres Kindes unterbrechen können.

Störfaktor 6: Zeig mir dein Heft, und ich sage dir, wie du arbeitest!

Es erstaunt mich immer wieder aufs Neue, wie unterschiedlich Arbeitshefte nach ein paar Wochen in Schülerhand aussehen. Bei einem sind alle Bilder akkurat angemalt, beim nächsten weisen sämtliche Seiten Eselsohren auf, und bei einem dritten sind zwar alle Aufgaben bearbeitet, aber ich kann die Schrift kaum entziffern. Erklären Sie Ihrem Kind, wie es am besten in sein Heft schreibt.

  • Es sollte in Kästchen (pro Ziffer und Rechenzeichen je ein Kästchen, eine Kästchenreihe bleibt immer frei) und auf Linien schreiben.
  • Überschriften (bei uns an der Schule z. B. „Schul- oder Hausarbeit“) und/oder die Aufgabennummer/ Heftseite stehen über den Aufgaben.