Wie Sie mit dem Verdacht auf Hochbegabung richtig umgehen

Nicht jedes Kind hat eine außergewöhnliche Begabung, obwohl viele Eltern von den Fähigkeiten ihres Sprösslings mehr als überzeugt sind. Nur 2 Prozent aller Kinder sind allerdings wirklich hochbegabt und benötigen möglicherweise in der Schule sowie zu Hause eine spezielle Unterstützung. Erhalten sie die nicht, kann das negative Auswirkungen bis hin zum Schulversagen haben. 

Inhaltsverzeichnis

Kluges Kind

Die gute Nachricht zuerst: Solange Ihr Kind einen ausgeglichenen Eindruck macht, Freundschaften pflegt und gerne zur Schule geht, ist alles in Ordnung. Eine Hochbegabung verschwindet nicht einfach, wenn sie unbemerkt und problemlos daherkommt. Kinder mit einer ungewöhnlich hohen Intelligenz haben keine Schwierigkeiten, den Schulstoff zu verstehen, sofern sie im Unterricht aufmerksam sind. Sie durchlaufen die schulischen Anforderungen problemlos und schaffen ohne Anstrengung das Abitur. Wenn alles gut läuft …

Viele Hochbegabte tun sich schwer mit Freundschaften

Eine Hochbegabung kann allerdings auch Nachteile mit sich bringen. Kinder mit einem außergewöhnlichen hohen IQ (Intelligenzquotient) langweilen sich schnell und benötigen ständig neues Futter fürs Gehirn. Außerdem haben sie oft Schwierigkeiten damit, Freunde zu finden. Schon als Kinder werden sie als arrogant empfunden, als besserwisserisch oder taktlos, wenn sie mit ihrer schnellen Auffassungsgabe und ihrer enormen Denkgeschwindigkeit andere dumm dastehen lassen.

Hochbegabte sind nicht Lehrers Liebling

Auch im normalen Schulbetrieb sind hochbegabte Kinder eine Herausforderung. Die besondere Zuwendung und Förderung, die ihnen guttut, ist häufig einfach nicht zu bewerkstelligen. Zu unterschiedlich sind die Kinder einer Klasse, um sie zwischen Teilleistungsstörung, ADHS, emotionalen Problemen und Hochbegabung adäquat behandeln zu können. Hinzu kommt, dass Hochbegabte mit ihren bohrenden Fragen schnell ein Stundenkonzept boykottieren können. Nicht jeder Lehrer ist stets optimal vorbereitet und erträgt es, von seinem Schüler korrigiert zu werden.

Schwierigkeiten bei Hochbegabung: So gehen Sie damit um

Erst wenn Ihr Kind unzufrieden und unglücklich wirkt, keine Freunde findet und trotz guter Auffassungsgabe schlechte Noten schreibt oder sich dem Unterricht verweigert, müssen Sie handeln. Wenden Sie sich nach der Rücksprache mit der Klassenleitung an den schulpsychologischen Dienst, eine Erziehungsberatungsstelle oder eine psychologische Praxis und lassen Sie einen IQ-Test durchführen. Mit dem Ergebnis sind Sie auf der sicheren Seite und haben eine Basis für das weitere Vorgehen gelegt.

Gehen Sie sensibel auf die Probleme ein

Da nicht jedes hochbegabte Kind die gleichen Schwierigkeiten hat, müssen Sie achtsam entscheiden, welche Handlungsmöglichkeiten für Ihr Kind die besten sind

Im Extremfall hilft nur ein Schulwechsel

In einigen Fällen gelingt es hochbegabten Kindern nicht, sich in den normalen Unterricht einzugliedern. Dann müssen speziell geschulte Lehrkräfte übernehmen. Die gibt es entweder an ausgewiesenen Schulen mit Schwerpunkt Hochbegabung oder in Internaten für Hochbegabte. Hier finden die Kinder viele Gleichgesinnte und fühlen sich oft zum ersten Mal entspannt und normal

Gehen Sie sensibel auf die Probleme ein
SchwierigkeitenLösungsmöglichkeiten 
Langeweile im Unterricht, lehnt banale Aufgaben ab
  • eine Klasse überspringen
  • differenzierte Aufgaben bearbeiten
will nicht als Streber dastehen und meldet sich deswegen gar nicht
  • Situation mit der Klassenleitung besprechen
  • Zusatzaufgaben zur Bearbeitung anbieten
schwaches Selbstbewusstsein, keine Freunde
  • Möglichkeiten zum Kontakt mit Gleichgesinnten suchen
Routine ist unerträglich 
  • für Abwechslung sorgen, Kreativität fördern

Hochbegabte haben oft krumme Lebensläufe

Untersuchungen an hochbegabten Erwachsenen zeigen, dass Lebensläufe häufig nicht gerade verlaufen. Da sie viele Interessen haben und sich schnell langweilen, ändern sie ihren Berufswunsch schnell. Der Kontakt zu Kollegen gestaltet sich ebenfalls manchmal schwierig, sodass auch hier ein häufigerer Wechsel der Arbeitsstelle begründet liegt. Viele finden ihre Bestimmung im IT-Bereich oder machen sich selbstständig. Oft ist es bis dahin aber ein langer Weg.

Unterstützen Sie Ihr hoch begabtes Kind

Bleiben Sie daher bei Ihrem hochbegabten Kind aufmerksam und reagieren Sie auf Veränderungen. Sorgen Sie für eine abwechslungsreiche, anregende Freizeitgestaltung und vernachlässigen Sie auf keinen Fall den Kontakt zu anderen Kindern. Denken Sie über einen Klassen- oder Schulwechsel nach, und suchen Sie regelmäßig das Gespräch mit den Lehrern.

Mein Tipp!

Um spezielle Schulen mit dem Schwerpunkt Hochbegabung zu finden, können Sie sich entweder direkt auf dem örtlichen Schulamt informieren oder natürlich im Internet suchen. Auf der Seite privatschulen-in-deutschland.de finden Sie ausgesuchte Internate. Die Karg-Stiftung www.karg-stiftung.de informiert über Möglichkeiten der Förderung bei Hochbegabung