Was Sie über die Einschulung Ihres Kindes wissen sollten

Die Einschulung ist in Deutschland nicht bundesweit einheitlich geregelt. Abhängig vom jeweiligen Bundesland, in dem man mit seiner Familie lebt, muss man unterschiedliche Regelungen, Stichtage und auch Bräuche zur Einschulung beachten. 

Inhaltsverzeichnis

Bräuche und Regelungen

Die Einschulung läuft in den meisten Bundesländern ähnlich ab. Sie findet vormittags in der jeweiligen Grundschule statt, meist in der Sporthalle, der Aula, der Mensa oder einem anderen Raum, der groß genug für die „i-Männchen" und ihre Angehörigen ist. Gängig ist ein Unterhaltungsprogramm mit Aufführungen älterer Schüler und Vorstellung des Kollegiums. Zusätzlich wird den Schulanfängern das Gebäude und der spätere Klassenraum gezeigt. An manchen Schulen findet zusätzlich eine erste Unterrichtsstunde statt. Außerdem gibt es an manchen Schulen vorab einen Gottesdienst.

Was die Feierlichkeiten nach der Einschulung anbelangt, gibt es familienabhängige Unterschiede. Von einer großen Party über gemütliches Kaffeetrinken bis hin zu gar keiner Feier sind alle Möglichkeiten vertreten. Generell kann man jedoch sagen, dass die Einschulung im Osten intensiver gefeiert wird, als im Westen Deutschlands. Während sie im Westen üblicherweise unter der Woche stattfindet, ist es im Osten auch üblich, dass sie auf einen Samstag gelegt wird.

Was alle Bundesländer der Bundesrepublik gemein haben, ist die Schultüte, mancherorts auch Zuckertüte genannt. Dieser Brauch entstand im 19. Jahrhundert in Sachsen und Thüringen. Unterschiede gibt es hier laut einer Umfrage des Online-Portals deals.com vor allem bei den Ausgaben für die Tüte. Im Durchschnitt werden in Deutschland 69,52€ für die Schultüte ausgegeben, wobei in Ostdeutschland tendenziell mehr ausgegeben wird als in Westdeutschland. Im Vergleich basteln außerdem in Westdeutschland (54%) mehr Familien ihre Zuckertüte selbst als in Ostdeutschland (16%). Insgesamt basteln 59 Prozent der Deutschen die Schultüte selbst. Womit die Zuckertüte befüllt ist, ist sehr unterschiedlich. Meist stehen Süßigkeiten, Kuscheltiere und andere Spielwaren sowie Schulmaterialien wie Stifte und Federmäppchen hoch im Kurs.

  • Baden-Württemberg 52 Prozent der Baden-Württemberger basteln ihre Schultüte selber. Dabei werden rund 67 Euro in das gute Stück investiert.
  • Bayern Baden Württembergs Nachbarbundesland investiert im Schnitt 61,40 Euro in die Zuckertüte. Hier werden 58 Prozent der Schultüten in Eigenarbeit hergestellt.
  • Berlin Unter den Berlinern kaufen 80 Prozent die Zuckertüte im Handel, wobei durchschnittlich 72,73 Euro ausgegeben werden.
  • Brandenburg Noch mehr Brandenburger als Berliner bevorzugen es, die Schultüte für die Kleinen zu kaufen, nämlich 86 Prozent. Dabei geben sie rund 79,66 Euro aus.
  • Bremen In Bremen ist das Verhältnis relativ ausgeglichen. 53 Prozent basteln ihre Schultüte selbst und geben dabei durchschnittlich 50,67€ aus.
  • Hamburg Auch bei den Hamburger Nordlichtern verhält es sich ähnlich. Für die Schultüten werden im Durchschnitt 56,67 Euro ausgegeben. 57 Prozent davon werden selbst gebastelt.
  • Hessen In Hessen sind es 56,22 Euro, die für Zuckertüten ausgegeben werden. 54 Prozent davon werden käuflich erworben.
  • Mecklenburg-Vorpommern In Mecklenburg-Vorpommern steht der Kauf einer Schultüte hoch im Kurs. Nur 18 Prozent basteln hier die Schultüte selbst. Dementsprechend wird verhältnismäßig viel für die Zuckertüten ausgegeben: Mit 74,12 Euro liegt Mecklenburg Vorpommern unter den Top Vier
  • Niedersachsen In Niedersachsen hingegen ist das Verhältnis recht ausgewogen. 54 Prozent der Schultüten werden in eigener Handarbeit hergestellt. Durchschnittlich gibt man in Niedersachsen 56,37 Euro für die Schultüten der „i-Männchen" aus.
  • Nordrhein-Westfalen Obwohl in NRW 62 Prozent der Schultüten gebastelt werden, wird dennoch durchschnittlich verhältnismäßig viel Geld für die selbigen ausgegeben. Durchschnittlich sind es 67,80 Euro.
  • Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz führt die Liste der Bastler an. 64 Prozent aller Schultüten werden hier per Hand gefertigt. Zudem werden insgesamt 67,70 Euro pro Tüte investiert.
  • Saarland Auch im Saarland werden mehr Zuckertüten gebastelt (57%) als gekauft (43%). Mit 56 Euro Ausgaben pro Tüte liegt dieses Bundesland weit unter dem deutschen Durchschnitt.
  • Sachsen Wie es laut der Umfrage typisch für den Osten Deutschlands ist, kaufen 83 Prozent der Sachsen die Schultüte für ihre Kleinen. Mit 102,57 Euro durchschnittlich wird hier außerdem ungewöhnlich viel für das Geschenk zur Einschulung ausgegeben.
  • Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt führt das Ranking der Zuckertüten-Käufer an. 90 Prozent der Tüten werden hier im Handel gekauft. Mit 90,76 Euro pro Zuckertüte liegen die Ausgaben hier zudem über dem Durchschnitt.
  • Schleswig-Holstein 63 Prozent der Bewohner des nördlichsten Bundeslandes kaufen den „i-Männchen" die Schultüte zur Einschulung. Mit 52,81 Euro wird zudem im deutschlandweiten Vergleich recht wenig Geld investiert.
  • Thüringen Auch wenn Thüringen mit 86 Prozent die Liste der Zuckertüten-Käufer nicht anführt, geben die Thüringer dennoch mit Abstand das meiste Geld für die Schultüten aus. Mit 105,71 Euro liegt das Bundesland weit über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

Das sind die Regelungen und Stichtage in Ihrem Bundesland

Nicht nur die Anmeldefristen, sondern auch die Stichtage unterscheiden sich deutschlandweit voneinander. Jedoch gibt es in jedem deutschen Bundesland die Möglichkeit, sein Kind mit einem entsprechenden Antrag frühzeitig einschulen zu lassen. Die Entscheidung, ob dem stattgegeben wird, liegt meist bei der jeweiligen Grundschule. In manchen Bundesländern sind hierfür ärztliche Bescheinigungen notwendig. Im Folgenden sind die wichtigsten Punkte zusammengefasst.

  • Baden-Württemberg Der erste Schultag des kommenden Schuljahres in Baden-Württemberg wird der 15. September 2014 sein. Stichtag ist der 30. September. Das heißt, dass das Kind bis zum 30. September sechs Jahre alt geworden sein muss.
  • Bayern Für die Bayerischen Schulanfänger beginnt der Ernst des Lebens am 16. September 2014. Auch hier ist der 30. September der Stichtag.
  • Berlin In Berlin werden die Erstklässler am 30. August 2014 eingeschult. Der erste Schultag ist für sie jedoch erst der erste September. In der Hauptstadt sind Kinder schulpflichtig, die bis zum 31.12.2014 sechs Jahre alt werden.
  • Brandenburg In Brandenburg können Eltern ihre Kinder noch bis zum 28. Februar in der jeweiligen Grundschule anmelden. Die Einschulungsfeiern finden am 23. August statt, und am 25. August ist der erste Schultag für die Kleinen. Stichtag ist hier der 30. September. Wer sein Kind frühzeitig einschulen möchte, braucht hierfür verschiedene Tests zum Entwicklungs- und Kenntnisstand des Kindes
  • Bremen In Bremen werden die „i-Männchen" im kommenden Jahr am 11. September eingeschult. Hier ist der 30. Juni der Stichtag.
  • Hamburg Hamburger Erstklässler müssen 2014 ab dem 21. August die Schulbank drücken. Auch in Hamburg können Kinder, die nach dem Stichtag am 1. Juli sechs Jahre alt werden, auf Antrag früher eingeschult werden.
  • Hessen In Hessen findet die Einschulung und der damit verbundene erste Schultag im kommenden Jahr am 8. September statt. Hessen gestattet es Kindern, die nach dem Stichtag am 30. Juni sechs Jahre alt werden, mit einem entsprechenden ärztlichen Attest früher eingeschult zu werden.
  • Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommerns „i-Männchen" dürfen mit der Einschulung am 25. August die Zuckertüte plündern. Stichtag ist der 30. Juni.
  • Niedersachsen In Niedersachsen findet der erste Schultag am 11. September 2014 statt. Niedersachsens Stichtag ist der 30. September. Mit ärztlicher Bestätigung der Schulreife können auch jüngere Kinder eingeschult werden.
  • Nordrhein-Westfalen Die Erstklässler in NRW lernen ab dem 20. August 2014 den Schulalltag kennen. Stichtag ist der 30. September. Ärztliche Atteste bei einem Antrag auf frühzeitige Einschulung werden nur manchmal angefordert.
  • Rheinland-Pfalz Für „i-Männchen" in Rheinland-Pfalz beginnt ab dem 8. September 2014 der Ernst des Lebens.
  • Saarland Auch im Saarland werden die Erstklässler 2014 am 8. September eingeschult. Der Stichtag ist hier der 31. August.
  • Sachsen In Sachsen ist der 1. September 2014 der erste Schultag. Es werden Kinder eingeschult, die bis zum 30. Juni sechs Jahre alt geworden sind. Bei einem Antrag auf frühzeitige Einschulung ist ein Nachweis vom Arzt notwendig.
  • Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalts Erstklässler müssen ab dem vierten September 2014 die Schulbank drücken. Sachsen-Anhalts Stichtag ist der 30. Juni.
  • Schleswig-Holstein In Schleswig-Holstein beginnen die Kleinen ihre Schullaufbahn am 25. August 2014. Auch hier bildet der 30. Juni die Grenze.
  • Thüringen Thüringens Erstklässler können im kommenden Jahr ab dem 1. September ihre Wissbegierde stillen. Stichtag in Thüringen ist der 1. August. Ein jüngeres Kind kann nur mit Einverständnis des Schularztes eingeschult werden.

Tendenziell werden Deutschlands Kinder immer früher eingeschult. Ob dieser Trend positiven oder negativen Einfluss hat, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Stimmen gibt es aus beiden Lagern. Hier erfahren Sie, wie Sie sich und Ihr Kind optimal auf die Einschulung vorbereiten können.