Homöopathie gegen Durchfall und Erbrechen

Im Sommer und auf Reisen sind Brechdurchfälle häufig. Wir haben einige homöopathische Mittel zusammengestellt und die entsprechenden Situationen geschildert, wann die Homöopathie Ihrem Kind hilft und welches homöopathische Mittel für Ihr Kind in Frage kommt. 

Inhaltsverzeichnis

Homöopathie für Kinder

Erbrechen und Durchfall sind in den meisten Fällen durch eine Infektion mit Viren oder Bakterien (im Sommer häufig Lebensmittelvergiftung durch Salmonellen oder Streptokokken) bedingt. Als Ursache kommen aber auch Allergien (z. B. gegen Kuhmilch) oder Unverträglichkeiten sowie seelische Faktoren wie etwa Lampenfieber in Betracht.

Da mehrmaliger Durchfall und/oder wiederholtes Erbrechen immer zu einem Verlust von Flüssigkeit und Salzen führen, droht besonders bei Kindern unter zwei Jahren eine Austrocknung.

Wann müssen Sie mit Ihrem Kind zum Arzt?

  • bei länger als zwei Tage anhaltendem Durchfall oder Erbrechen (bei Kindern unter zwei Jahren bitte schon am ersten Tag zum Arzt!)
  • wenn gleichzeitig hohes Fieber besteht
  • bei Anzeichen einer Austrocknung wie spärlicher Urinproduktion (trockene Windeln), trockenem Mund, eingesunkener Fontanelle (bei Säuglingen), Trinkverweigerung, apathischem Kind
  • bei wiederholt auftretendem Durchfall oder Erbrechen
  • wenn Ihr Baby nach der Mahlzeit im Schwall erbricht und nicht zunimmt

Homöopathie für Kinder: So wenden Sie die Mittel richtig an

Geben Sie das passende homöopathische Mittel in der Potenz D12, 5 Globuli oder 1 Tablette 3-mal im Abstand von 30 Minuten. Bessern sich dadurch die Beschwerden, sollte das homöopathische Mittel je nach Bedarf stündlich bis zweistündlich und an den folgenden Tagen 3-mal täglich eingenommen werden. Eine Ausnahme stellt Okoubaka dar, das in der Potenz D4 angewendet wird und von dem Sie Ihrem Kind nach jedem dünnen Stuhl 5 Globuli oder 1 Tablette geben. Ihr Kind sollte nicht mehrere Mittel hintereinander bekommen, falls das erste homöopathische Mittel nicht gewirkt hat. Suchen Sie einen Homöopathen auf, wenn zwei Mittel keine Besserung gebracht haben.

Mein Tipp:
Durchfall klingt schneller ab, wenn Sie Ihrem Kind zusätzlich einen Extrakt aus der Uzarawurzel geben, der die übermäßigen Darmbewegungen reduziert und damit auch Bauchkrämpfe lindert. Er ist als Uzara®-Saft alkoholfrei ohne Rezept in der Apotheke erhältlich, Dosierung: Säuglinge 3-mal 0,5 bis 1 Milliliter, Kinder bis sechs Jahre 3- bis 6-mal 1 bis 2 Milliliter.

Außerdem wichtig: die richtige Ernährung

Geben Sie Ihrem Kind bei Brechdurchfall am ersten Tag nur Tee, z. B. Fenchel- oder Brombeerblättertee, den Sie mit einem Teelöffel Traubenzucker und einer Prise Salz pro Tasse zubereiten. Für Säuglinge ist die altbewährte Karottensuppe nach Moro zu empfehlen, Stillkinder können allerdings weiter Muttermilch erhalten. Ihr Kind sollte in jedem Fall viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Ab dem zweiten Tag können Sie mit Hafer- oder Reisschleim beginnen. Um den Geschmack zu verbessern, können Sie den Schleim entweder leicht salzen oder aber süß mit geriebenem Apfel oder etwas Heidelbeermarmelade servieren.

Homöopathische Mittel und ihre typischen Symptome

Aconitum: Erbrechen und/oder Durchfall infolge von Angst oder Schreck.

Aethusa: Muttermilch wird sofort nach dem Trinken wieder erbrochen, Kind ist danach gleich wieder hungrig; eventuell auch grünlicher Durchfall mit krampfartigen Schmerzen; Kind ist schwach und schläfrig, fühlt sich feuchtkalt an.

Argentum nitricum: Durchfall bei Lampenfieber und Erwartungsspannung; Kind ist nervös und ängstlich; es hat starkes Verlangen nach Süßigkeiten, durch die es jedoch Magenschmerzen (auch häufiges, lautes Aufstoßen) oder Durchfall bekommt; verträgt keine Wärme; häufig Bauch stark gebläht; Durchfall ist sehr übelriechend und sieht wie gehackter Spinat aus.

Arsenicum album: wichtigstes Mittel bei Durchfall und Erbrechen durch verdorbene Speisen (Lebensmittelvergiftung), durch eiskalte Getränke, Eiscreme oder verdorbenes bzw. unreifes Obst; Kind hat brennende Bauchschmerzen, ist blass, fühlt sich sehr erschöpft, friert, ist unruhig und ängstlich; möchte schluckweise Wasser trinken, das jedoch oft erneut Erbrechen auslöst; Wärme (Wärmflasche,warmes Getränk) bessert.

Calcium carbonicum: Übelkeit und Erbrechen bei hellhäutigen, leicht frierenden Kindern mit rundlichem Kopf, die zu Kopfschweiß neigen; wässriger, saurer Durchfall mit unverdauten Resten; Schweiß, Stuhlgang und Erbrochenes riechen säuerlich; Erbrechen meist kurz nach dem Stillen bzw. nach dem Essen; Fett und Milch werden nicht vertragen.

Chamomilla: sehr wässriger, grünlicher, stinkender Durchfall beim Zahnen, gleichzeitig wunder Po; Kind ist unzufrieden und quengelig.

Colocynthis: Kind krümmt sich, um die stechenden, kolikartigen Schmerzen zu lindern; Wärme und Druck auf den Bauch bessern (Kind presst sich z. B. ein Kissen auf den Bauch und/oder rollt sich auf dem Boden); Durchfall nach geringster Aufnahme von Nahrung oder Getränk; Kind ist reizbar und ungeduldig.

Dulcamara: wässriger, grüner, schleimiger (auch blutiger) Durchfall, besonders durch kaltes, feuchtes Wetter im Sommer und Herbst; Erbrechen von zähem weißem Schleim; schneidender Schmerz um den Nabel;Widerwille gegen Nahrung, großer Durst auf kalte Getränke.

Ignatia: Erbrechen, krampfartige Bauchschmerzen, auch starke Blähungen und eventuell schmerzloser, drängender Durchfall durch Ärger oder Aufregung bei empfindsamem Kind; oft „Kloß im Hals“; Besserung durch Essen und Trinken; Kind neigt zu widersprüchlichem Verhalten (Schonkost verschlechtert z. B. die Beschwerden, während schwer verdauliche Speisen Besserung bringen können).

Ipecacuanha: ständige, anhaltende Übelkeit (auch nach dem Erbrechen), Kind behält keine Nahrung bei sich, schon Essensgeruch löst Brechreiz aus; Erbrechen beim Husten; Zunge trotz Erbrechen nicht belegt; oft starker Speichelfluss; Bauchschmerzen um den Nabel herum.

Nux vomica: Erbrechen und Durchfall durch übermäßige Nahrungsaufnahme bzw.Überfütterung; „nervöser“ Magen mit Magendruck und starker Übelkeit; Kind möchte erbrechen, kann aber nicht; Zunge gelblich belegt; Kind reizbar und fröstelig; bewährt auch bei Erbrechen infolge Lebensmittelvergiftung oder nach der Narkose.

Okoubaka: Brechdurchfall nach verdorbenen Speisen (Lebensmittelvergiftung) oder durch veränderte Essgewohnheiten (besonders auf Reisen); Besserung durch Nahrungsverzicht. Phosphorus: Erbrechen und Durchfall gehen mit brennenden Schmerzen im Magen einher; warme Getränke werden nicht vertragen, Kind möchte Kaltes trinken, das nach dem Erwärmen im Magen oft wieder erbrochen wird; Kind unruhig, ängstlich und schwach, will nicht allein sein; Beschwerden meist abends vor dem Schlafengehen schlimmer.

Podophyllum: wässriger, gelbgrüner Durchfall, der schmerzlos herausspritzt; oft früh morgens oder gleich nach dem Essen; Stuhlgang stinkt und macht wund, enthält meist unverdaute Bestandteile; Besserung durch Wärmflasche, möchte auf dem Bauch liegen; bewährt bei Sommerdurchfällen oder während der Zahnung.

Pulsatilla: verdorbener Magen oder wässriger, grüner Durchfall nach zu viel fetten, schweren Speisen (z. B. Pommes), Kuchen oder Eis; Kind ist weinerlich und sehr anhänglich, hat keinen Durst; Mund „klebrig“, Zunge gelblich belegt; Beschwerden abends am schlimmsten; Kind ist blass und friert, verträgt aber keine Wärme.

Veratrum album: Übelkeit mit heftigem Würgen und Erbrechen; Kältegefühl im Bauch, auch krampfartige Bauchschmerzen möglich; reichliche und schwallartig entleerte Durchfälle; gieriger Appetit, Durst auf kaltes Wasser, das aber sofort wieder erbrochen wird; Erschöpfung (bis zum Kollaps) mit kaltem Schweiß auf der Stirn.

Bezugsquelle: Alle angegebenen homöopathischen Medikamente sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich.

Bei Reisekrankheit

Borax: D6: 5 Globuli nach Bedarf (Halbstündlich bis stündlich): Reiseübelkeit im Flugzeug durch Absacken der Maachine oder im Landeanflug

Cocculus D4: abends vor Reisebeginn 5 Globuli, während der Fahrt mehrmals nach Bedarf: Hauptmittel veu Reiseübelkeit durch Fahren mit Auto, Schiff oder Bahn mit starkem Brechreiz oder Schwindel. Hinlegen bessert, hilft auch gegen Jetlag

Tabacum: D30: 5 Globuli nach Bedarf (halbstündlich bis stündlich): reiseübelkeit, kalter Schweiß, Herzklopfen, aufgeregtes Kind, durch Fahren mit Sdchiff oder Bahn

Bezugsquelle:

Alle angegebenen Arzneimittel sind rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Homöopathische Medikamente:10 g Globuli 5,90 , 80 Tabletten 7,35 (Hersteller: DHU, Karlsruhe)