Kleinkind hat Angst vor dem Stuhlgang

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Sehr geehrte Frau Dr. Schmelz,

ich habe seit Februar mit einem Problem bei meinem zweijährigen Sohn zu kämpfen. Ab etwa Dezember wollte er immer auf der Toilette sein „großes Geschäft“ machen, weil er es bei seinem großen Bruder (vier Jahre) so sieht. Das hat er auch ganz stolz getan. Er wollte auf keinen Fall mehr eine volle Hose haben. Dann waren wir vier Tage beim Skifahren, und er durfte bei Oma und Opa bleiben. Seit dem Zeitpunkt weigert er sich fast immer, seinen Stuhl zu machen, egal ob Windel oder Toilette. Er wird dann immer sehr unruhig, wenn es „drückt“. Er möchte am liebsten die ganze Zeit rumgetragen werden. Und wenn ich sage, er soll sein Geschäft machen, sagt er immer: „Nein, nicht machen – soll nicht kommen.“ Auch ist er sehr weinerlich. Wenn gar nichts mehr geholfen hat, habe ich auch schon mal ein Microclist gegeben. Wenn dann alles erledigt ist, ist mein Kleiner wieder das fröhlichste Kind. Zu hart ist der Stuhl nicht, es kann meiner Ansicht nach nicht wehtun. Was soll ich tun? Können Globuli helfen, damit er wieder „loslassen“ kann? 

Freundliche Grüße

Birgit K.

Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz

Liebe Frau K.,

so wie Sie es beschreiben, hat Ihr Sohn Angst vor dem Stuhlgang und versucht ihn deshalb zu vermeiden. Ist damals im Februar irgendetwas bei Oma und Opa passiert, das eine Erklärung liefern könnte? Hatte er da mal Verstopfung mit hartem Stuhlgang, sodass es damals wehtat? Oder hat er damals ein- oder mehrmals versehentlich in die Hose gemacht, was ihm ganz furchtbar peinlich war? Haben Sie Ihren Sohn wegen dieser Stuhlgangsproblematik schon einmal beim Kinderarzt untersuchen lassen? Hat er möglicherweise Schmerzen beim Stuhlgang? Sie schreiben zwar, der Stuhl wäre nicht hart, aber es könnte sein, dass er am After oder auch innen drin (also nicht sichtbar) einen Einriss hat, der beim Stuhlgang schmerzt, was natürlich erklären würde, dass Ihr Sohn den Stuhlgang am liebsten vermeiden würde. War schon einmal Blut auf dem Stuhl? Erst wenn das geklärt ist, sollte man an die Homöopathie denken. Dann wäre aber eine Konstitutionsbehandlung bei einem klassischen Homöopathen (Arzt oder Heilpraktiker) erforderlich, denn bei längerfristigen Beschwerden, die auch psychisch relevant sind (er wird unruhig und weinerlich, scheint Angst zu haben vor dem Stuhlgang), muss das genau zum Kind passende Mittel gefunden werden, das alle körperlichen und psychischen Eigenheiten, alle Vorlieben und alle Abneigungen berücksichtigt.

Herzliche Grüße

Ihre Andrea Schmelz