Was tun, wenn ein Kleinkind sich selbst schlägt?

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Hallo Frau Dr. Schmelz,

unser Sohn Elias ist 16 Monate alt. Immer wenn er sich ärgert, weil z. B. etwas nicht so klappt, wie er es sich vorstellt, oder ich ihm etwas verbiete, haut er sich mit seiner Hand an seinen Kopf und schlägt sich selbst. Wir haben schon auf verschiedenen Wegen versucht, ihm dies abzugewöhnen, z. B. indem wir sagen: „Nein, du sollst dich nicht hauen“ oder „Nein, du brauchst dich nicht zu hauen, Mama hat dich doch lieb“, und wir haben auch schon versucht, sein Verhalten zu ignorieren. Bis jetzt hat noch nichts zum Erfolg geführt. Was ist der Grund für dieses Verhalten? Wie sollen wir am besten reagieren?

von Nicole D.

Antwort von: Dr. med. Andrea Schmelz

Liebe Nicole,

leider haben Sie nicht geschrieben, wie sehr Ihr Sohn schon in der Trotzphase steckt. In der Trotzphase kommt es nicht selten vor, dass Kinder im Zorn den Kopf an die Wand oder auf den Boden schlagen und sich dabei sogar tatsächlich wehtun (was ihnen aber nichts auszumachen scheint und sie auch nicht davon abhält). Entweder ist das Selber-Schlagen ein Trotzäquivalent, oder Ihr Kleiner hat gelernt, dass er mit dieser Aktion Ihre sofortige Aufmerksamkeit bekommt. Sie sagten ja früher immer wieder, er brauche sich nicht selbst zu schlagen, und haben damit immer sofort auf sein Verhalten reagiert. Wenn er sich selbst mit der Hand schlägt, kann Ihr Sohn sich nicht wirklich verletzen. Daher dürfen Sie sein Schlagen ab sofort guten Gewissens komplett ignorieren – Sie „sehen“ es gar nicht und sagen auch nichts dazu. Es ist möglich, dass Ihr Sohn sich daraufhin vorübergehend sogar verstärkt schlägt, um zu sehen, ob er mit seinem bisher „erfolgreichen“ Verhalten nicht doch noch eine Reaktion aus Ihnen herauslocken kann. Wenn Sie weiterhin konsequent bleiben und das Schlagen gar nicht „bemerken“, wird er bald damit aufhören. Schenken Sie Elias dafür viel Zuwendung, wenn er sich nicht schlägt.

Herzliche Grüße

Ihre Andrea Schmelz