Nährwerte auf der Verpackung: Worauf Sie achten sollten

Sie wollen Ihr Kind gesund ernähren und achten auf die „inneren Werte“ von Lebensmitteln. Dabei soll Ihnen die Nährwertkennzeichnung auf der Verpackung helfen. Doch wie aussagekräftig ist sie wirklich, und wie erkennen Sie empfehlenswerte Lebensmittel? 

Inhaltsverzeichnis

Was Ihr Kind an Nährwerten brauch

Auf vielen Lebensmitteln prangt seit Sommer 2007 eine freiwillige Nährwertkennzeichnung (Beispiel siehe Abbildung), die Sie über den Gehalt an Kalorien, Zucker, Fett, gesättigten Fettsäuren und Natrium (entspricht dem Kochsalzgehalt,  Kochsalz = Natriumchlorid) informieren soll.

Werte orientieren sich immer am Erwachsenen

Die Nährwertangaben wie Kalorien- oder Fettgehalt auf der Verpackung werden einmal als Nährstoffmenge pro Portion (in Gramm bzw. Kilokalorien) angegeben und einmal als Prozentzahl. Die Prozentzahl verrät, welchen Anteil der Nährstoff an der empfohlenen Tageszufuhr hat. Die Empfehlungen für die tägliche Zufuhr nach den verwendeten GDA-Werten (guideline daily amount, siehe Tabelle 1) beziehen sich in aller Regel auf den Bedarf einer normalgewichtigen, normal aktiven Frau mit einem Energiebedarf von 2.000 kcal.

Tabelle 1: Empfohlene Tageszufuhr von Nährstoffen (entsprechend den offiziellen GDA-Werten)

Diese Werte bilden die Grundlage der Berechnungen auf der Verpackung: erwachsene normal aktive Frau Das bräuchte ein Kind: Kind von 4 bis 8 Jahren 
Energie  2.000 kcal ca. 1.700 kcal 
Eiweiß 50 g ca. 24 g 
Kohlenhydrate 270 g mind. 230 g 
Zucker max. 90 g max. 85 g 
Fett 70 g max. 57 g 
gesättigte Fettsäuren max. 20 g max. 19 g 
Ballaststoffe mind. 25 g mind. 15 g 
Natrium (Salz) 2,4 g (entspricht 6 g Salz) max. 1,4 g (4 g Salz)

kcal= Kilokalorien, g = Gramm, mind. = mindestens, max. = maximal

Auch wenn es sich um typische Kinderprodukte wie gezuckerte Frühstücksflocken handelt, werden die GDA-Werte für Erwachsene als Grundlage genommen. Das ist clever von den Herstellern, denn so ergeben sich niedrigere Prozentwerte für den Kalorien- bzw. Fettgehalt, wenn diese anhand der höheren Erwachsenen-Werte berechnet sind.

Mit der Portionsgröße „schöngerechnet“

Da die GDA-Angaben für den prozentualen Anteil am Tagesbedarf sich immer auf eine Portion und nicht auf eine einheitliche Menge (z. B. 100 Gramm oder Milliliter) beziehen, tricksen die Hersteller auch hier gerne mal. Die Portionsgröße kann von den Herstellern selbst gewählt werden, daher setzen sie oft unrealistisch kleine Portionen an. Der Grund ist offensichtlich: Je kleiner die Portion, desto kleiner wird natürlich auch die Prozentangabe und damit der Anteil an der empfohlenen Verzehrsmenge pro Tag.

Schon sind Zucker- und Fettbomben – zumindest was die Nährwertkennzeichnung angeht – rechnerisch entschärft. So enthält z. B. ein „Kinder Pingui“ 33 g Zucker pro 100 g. Bezogen auf eine Portion (30 g), sind es nur noch 10 g, die 11 Prozent der Tageszufuhr (eines Erwachsenen, wohlgemerkt!) ausmachen. Das hört sich doch gleich „gesünder“ an.

Mein Tipp
Die Nährwertkennzeichnung findet sich nur auf Fertiglebensmitteln mit vielen verschiedenen Zutaten. Auf diese Produkte sollten Sie nicht zu häufig zurückgreifen. Immer empfehlenswert sind hingegen Obst, Gemüse, Brot, Kartoffeln, Reis und Nudeln, die grundsätzlich keine GDAKennzeichnung tragen.