Abgewöhnen von Schnuller oder Daumen: Die besten Erziehungstipps!

Den meisten Kindern fällt es schwer, den geliebten Tröster aufzugeben. Doch den Zähnen zuliebe sollte Ihr Kind ab etwa zwei bis drei Jahren ohne Schnuller oder Daumenlutschen auskommen. Wir verraten Ihnen hier die besten Erziehungstipps und Hilfen dazu. 

Inhaltsverzeichnis

Daumenlutschen und Schnuller abgewöhnen

Abschied vom Daumenlutschen oder Schnuller: Bitte ohne Zwang!

Um mit dem Daumenlutschen aufzuhören, muss Ihr Kind das selbst wollen, sonst hilft alle Unterstützung von Ihnen nichts! Doch auch für den Abschied vom Schnuller gilt, dass Ihr Kind den Schnuller am besten aus eigenem Entschluss abgeben sollte, damit ihm die erste Zeit ohne den gewohnten Tröster leichter fällt. Außerdem ist dann die Gefahr geringer, dass es den Daumen als Ersatz für den Schnuller nimmt. In diesem Fall ist es besser, ihm lieber zunächst seinen Schnuller noch zu lassen. Die folgenden 6 Erziehungstipps zum Abgewöhnen vom Schnuller oder Daumen machen es Ihrem Kind leichter:

Tipp 1: Beobachten Sie genau, wann Ihr Kind Daumen oder Schnuller braucht

Viele Kinder nuckeln aus Langeweile oder Gewohnheit, ohne sich tatsächlich damit beruhigen zu müssen. Beschäftigen Sie Ihr Kind in diesen Fällen und sorgen Sie dafür, dass Daumen oder Schnuller dabei hinderlich sind. Sehen Sie z. B. zusammen ein Buch an und sprechen Sie darüber. Mit „vollem“ Mund können Sie Ihr Kind jedoch leider, leider so schlecht verstehen… Hat es tagsüber den Daumen im Mund, können Sie ihm kleine Aufgaben im Haushalt zuweisen oder etwas (z. B. Schmusetier) geben, das es herumtragen kann. Dann braucht es seine Hände und kann nicht gleichzeitig Daumenlutschen.

Tipp 2: Gehen Sie behutsam vor

Lassen Sie den Schnuller besser nicht von einem Tag auf den anderen ganz verschwinden, wenn Ihr Kind ihn bisher noch häufig benutzt hat. Verzichten Sie auf Strafen oder bittere Tinkturen, die ihm den Daumen oder Schnuller verleiden sollen. Als „Schocktherapie“ speziell für Daumenlutscher kann jedoch ein Foto von einem schwer nuckelgeschädigten Gebiss mit völlig schiefen Zähnen manchmal heilsam sein (z. B. auf www.kfo.uni-wuerzburg.de/kfo/allgemein_kfo.html  oder www.smileclub2.de).

Tipp 3: Bitte niemals strafen, sondern Erfolge belohnen!

Durch Strafe gerät Ihr Kind nur unter Druck, sodass es Daumen oder Schnuller wieder verstärkt braucht – keine gute Voraussetzung also, um sich das Nuckeln abzugewöhnen. Loben Sie Ihr Kind für jeden Abend, den es ohne Daumen oder Schnuller im Mund verbringt. Besser noch ist eine kleine Belohnung für die ersten Tage oder Nächte ohne Schnuller oder Daumen, etwa ein glitzernder Sticker oder eine andere kleine Überraschung. Sie können auch einen Punktekalender anlegen, und Ihr Kind bekommt nach jedem nuckelfreien Tag bzw. jeder nuckelfreien Nacht einen Sammelpunkt. Für eine bestimmte Anzahl Punkte darf es dann z. B. einen Ausflug in den Zoo machen.

Tipp 4: Erklären Sie, warum es Zeit ist, auf Daumen oder Schnuller zu verzichten

Sagen Sie ihm beispielsweise, dass Sie es besser verstehen, wenn es nichts im Mund hat, oder dass seine Zähne ohne Daumen oder Schnuller schöner wachsen können. Hilfreich sind auch Bilderbücher, die den Abschied vom Schnuller oder Daumen zum Thema haben.

Tipp 5: Schaffen Sie nuckelfreie Zonen

Vereinbaren Sie mit Ihrem Kind, dass es Schnuller oder Daumen nur noch zu bestimmten Zeiten oder an bestimmten Orten benutzen darf. Bei kleinen Dauernucklern könnten Sie Schnuller oder Daumen zunächst nur noch im Haus, später nur noch im Kinderzimmer und zum Schluss nur noch im Bett zulassen.

Tipp 6:  Bieten Sie Ihrem Kind in der Abgewöhnungsphase anderen Trost an

Es braucht jetzt viel Zuwendung und Kuscheleinheiten. Beim Einschlafen helfen z. B. Händchenhalten, Kinn oder Bäuchlein streicheln, mit leiser Stimme eine Geschichte erzählen oder singen.

Mein persönlicher Extra-Tipp gegen Schnuller und Daumenlutschen
Bleiben Sie beim Schnullerentzug am zweiten oder dritten Abend konsequent, wenn Ihr Kind doch wieder nach dem vertrauten Schnuller jammert. Die ersten zwei bis drei Nächte sind die schwierigsten, und danach fällt es ihm ohnehin leichter, auch ohne einzuschlafen. Rücken Sie den Schnuller aber wieder heraus, müssen Sie oft nach wenigen Tagen ganz von vorne beginnen…

Bilderbücher, die beim Abgewöhnen des Schnullers helfen

für Kinder ab 18 Monaten bis zwei Jahren:

  • „Jakob und sein Schnuller“ (mit Türen zum Öffnen)

    von P. Friedl und N. Banser (Carlsen 2004; 12 Seiten; 5,90 €)
  • „Ich brauche keinen Schnuller mehr“ (Pappbilderbuch)

    von K. Senner und G.Wiencirz (Ravensburger 2005; 16 Seiten; 7,95 €)
  • „Klaras Schnuller“ (Pappbilderbuch)

    von G. Hansson und Kutsch (Ravensburger 1999; 20 Seiten; 3,50 €)
  • „Nick braucht keinen Schnuller mehr“ (mit Türen zum Öffnen)

    von A. Flad und I. Einwohlt (Coppenrath 2003; 12 Seiten; 6,95 €)

für Kinder ab zwei bis drei Jahren:

  • „Ein Bär von der Schnullerfee“ (mit Plüschteddy)

    von B. Spathelf und S. Szesny (Albarello 1997; 32 Seiten; 13,70 €).
  • „Pünktchen und der Schnullertrick“ (mit „Ohne-Schnuller-Kalender“ und Marienkäferstempel)

    von K. Reider und M. Gotzen-Beek (Coppenrath 2004; 32 Seiten; 12,95 €).
  • „Tschüß, mein kleiner Schnuller“

    von U. Keicher und G. Dürr (Pattloch Verlag im Weltbild 2006; 32 Seiten; 9,95 €).
  • „Der kleine Bär; Baby Bär braucht keinen Schnuller mehr“

    von J. Langreuter und V. Sorbat (Ars Edition 2003; 32 Seiten; 12,50 €)

Bilderbuch, das beim Abschied vom Daumenlutschen hilft

(für Kinder ab zwei bis drei Jahren)

  • „Philip und der Daumenkönig“ (mit Daumenkönig-Fingerpuppe aus Filz)

    von B. Spathelf und S. Szesny (Albarello 1998; 32 Seiten; 13,70 €)

Die 5 besten Anti-Schnuller-Tipps

  • Lassen Sie die Schnuller einfach „ausgehen“. Kaputte oder verloren gegangene Schnuller sollten Sie nicht ersetzen, wenn Ihr Kind mehrere in Gebrauch hat. Das signalisiert ihm, dass die Zeit für den Schnuller irgendwann vorbei sein wird. Schnuller der Größe 3 (ab 18 Monaten) sollten Sie gar nicht verwenden, denn das erschwert die Abgewöhnung nur.
  • Au weia, der Schnuller geht kaputt! Stechen Sie den Schnuller mit einer Nadel an. Wenn die Luft raus ist, macht das Saugen daran keinen Spaß mehr. Wenn Sie bei einem Latexschnuller zusätzlich alle paar Tage einen Millimeter mit einer sauberen Schere abschneiden, hält er irgendwann nicht mehr und Ihr Kind wirft den „kaputten Schnuller“ freiwillig weg. Allerdings funktionieren diese Methoden meist nur bei Kindern unter zwei Jahren, da ältere Kinder den Trick schnell durchschauen.
  • Große Kinder verschenken ihren Schnuller. Besonders wirksam ist dieses Vorgehen direkt am Geburtstag, wenn Ihr Kind ein Jahr älter wird und nun doch wirklich kein Baby mehr ist. Da fühlen sich die Kleinen bei der Ehre gepackt und geben ihren Schnuller gerne her. Dabei ist es egal, ob Ihr Kind den Schnuller nun einem Baby aus dem Verwandten- oder Freundeskreis schenkt, für ein Hasen-, Katzen- oder Pferdkind abgibt oder aber für Vogelbabys an einer Schleife in der Nähe des Nestes aufhängt. Der psychologische Effekt dabei ist beachtlich, denn das Baby bzw. die Tierbabys brauchen den Schnuller jetzt, aber Ihr Kind ist schon so groß, dass es ihn nicht mehr braucht. Loben Sie Ihr Kind gebührend für seine Hilfsbereitschaft! Verknüpfen Sie das Großsein möglichst mit einem Privileg. Lassen Sie Ihr Kind z. B. abends 15 Minuten länger aufbleiben.
  • Tausche Nuckel gegen Geschenk. Bei diesem Deal lässt sich das Angenehme (Geschenk!) mit dem Nützlichen (Schnuller weg) gut verbinden. Sehr bewährt hat sich die „Schnullerfee“ (siehe Buch „Ein Bär von der Schnullerfee“), die den Schnuller im Austausch für ein tolles Geschenk mitnimmt. Doch auch Nikolaus, Osterhase oder Christkind sind geeignete Autoritäten, denen Ihr Kind den Schnuller mitgeben kann. Verpacken Sie die „Schnullerübergabe“ in ein spannendes Ritual und gestalten Sie mit Ihrem Kind einen Wunschzettel, den es dann abends samt Nuckel vor die Türe legt. Dort findet es dann am nächsten Morgen sein Geschenk.
  • Machen Sie eine „Schnullerabschiedsfeier“. Sie können den Schnuller z. B. im Beisein der ganzen Familie im Garten (Tipp: kurze Zeit darauf heimlich an der Stelle ein Bäumchen anpflanzen und mit Gummischnullern behängen, die aus dem vergrabenen Schnuller „gewachsen“ sind) oder im Urlaub am Strand vergraben. Ihr Kind darf seinen Nuckel selbst in das Loch hineinlegen. Oder machen Sie eine „Prozession“ zur Mülltonne und lassen Ihr Kind den Schnuller wegwerfen. Wenn Sie dann noch einige feierliche Worte dazu sprechen, wird es ein besonders beeindruckendes Erlebnis, das seinen Zweck kaum verfehlen wird!