Wenn Kleinkinder erzählen: Die Kunst des Zuhörens
Patentlösungen untergraben das Selbstbewusstsein
Prinzipiell ist gegen solche gut gemeinten Reaktionen nichts einzuwenden. Auf Dauer vermitteln Sie Ihrem Kind damit aber, dass Sie genau wissen, was für Ihr Kind gut oder schlecht ist. Gleichzeitig sprechen Sie ihm die Kompetenz ab, seine Probleme selbst lösen zu können. Das kann sogar so weit gehen, dass Sie ihm seine Gefühle auszureden versuchen.
Typisches Beispiel |
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Ihr Kind ist gestürzt und hat sich das Knie aufgeschlagen – es ist aber nichts „Schlimmes“ passiert. Weinend kommt es zu Ihnen gelaufen und möchte getröstet werden. Jetzt ist weder zu viel Mitleid („Mein armer Schatz! Komm, ich trag dich“) noch zu viel „Coolness“ („Du brauchst nicht weinen – das kann ja gar nicht so weh tun!“) gefragt. Nur Ihr Kind selbst kann entscheiden, wie weh ihm sein Knie tut! Nehmen Sie Ihr Kind lieber in den Arm und sagen Sie: „Mir scheint, du hast dir ganz schön wehgetan!“ Ihr Kind will in dieser Situation wahrscheinlich gar nicht bedauert, sondern verstanden und getröstet werden. Vielleicht wird es dann selbst schon bald sagen: „War gar nicht so schlimm! Jetzt geh ich wieder spielen.“ Es macht einen großen Unterschied, ob Sie Ihrem Kind „verordnen“, dass der Sturz doch gar nicht so schlimm war, oder ob es nach Ihrem Trost und durch Ihr Verständnis selbst so fühlt. |
So werden Sie ein guter Zuhörer
- Eines wissen Sie nun schon: Bieten Sie Ihrem Kind nicht vorschnell Lösungen für seine Probleme an, sondern hören Sie ihm bis zum Schluss zu und lassen Sie es ausreden.
- Konzentrieren Sie sich darauf, was Ihr Kind sagt.
- Zeigen Sie Ihrem Kind deutlich, dass Sie interessiert sind: Wenden Sie sich ihm zu, sehen Sie es an. Ein beiläufiges „ja, ja“, während Sie weiter in der Zeitung lesen, vermittelt ihm hingegen, dass es Ihnen nicht wichtig genug ist, Ihre Lektüre zu unterbrechen.
- Ermutigen Sie Ihr Kind zum Weiterreden. Kleine Zwischenrufe wie „aha“,„hmhm“, „tatsächlich“ oder „das ist ja interessant“ zeigen Ihrem Kind, dass Sie ihm noch zuhören und interessiert sind. Das Gleiche gilt für Zwischenfragen, wenn Sie etwas nicht verstanden haben.