Beruf und Familie: Wenn Papa nie da ist

Wer ständig auf Geschäftsreise ist oder im Schichtbetrieb arbeitet, sieht als Vater nur selten seine Familie. Viele Väter plagt deshalb ein schlechtes Gewissen. Doch wie schlimm ist es für die Kinder, wenn Väter fehlen?  

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Beruf und Familie vereinen

Nach wie vor gibt es Väter, denen die Karriere sehr wichtig ist und die demzufolge nur selten zu Hause sind. Doch nicht immer liegt es daran, dass Väter die Karriere an die erste Stelle setzen. Oftmals fordert der Arbeitgeber ein Engagement, das vom Arbeitnehmer verlangt, die Familie hintenan zu stellen.

Diese Probleme bringt die Abwesenheit des Vaters mit sich

Laut wissenschaftlicher Erkenntnisse, haben Kinder Probleme in ihrer Identitäts- und Selbstwertentwicklung, wenn sie ohne Vater aufwachsen. Auch in der Fähigkeit eine Bindung und Beziehung aufzubauen sind solche Kinder eingeschränkt. Doch diese Erkenntnisse beziehen sich auf vaterlose Haushalte, nicht auf Väter, die nur sporadisch für ihre Kinder da sein können.

Trotzdem sollten diese Erkenntnisse nicht einfach vom Tisch gewischt werden. Denn Väter mit einer starken beruflichen Belastung neigen dazu, sich auch in ihrer raren freien Zeit nicht wirklich in die Familie einzubringen, wenn es darum geht mit den Kindern einen Ausflug zu unternehmen oder sie ganz einfach in die Musikschule zu fahren.

Wer hat nach anstrengenden geschäftlichen Begegnungen, die möglicherweise auch noch in einem anderen Land stattgefunden haben, Lust, sich mit einem Jetlag auf den Fußboden zu legen und tolle Ritterburgen zu bauen? Natürlich taucht da der Vater lieber ab, vergräbt sich in seinem Arbeitszimmer, oder stiert in die Glotze.

Selbstverständlich ist so ein Verhalten nachvollziehbar. Auch ein gestresster Vater braucht seine Ruhepausen und kann sich nicht von einer Anforderung in die nächste stürzen.

Kinder brauchen aufmerksame Väter

Trotzdem sollten Väter wissen, dass Kinder den Vater ganz dringend in seiner Vorbilds- und Identifikationsfunktion benötigen. Gerade in den ersten Jahren ist es wichtig, dass auch der Vater viel mit seinen noch kleinen Kindern herumtobt, auf dem Boden herumkugelt und sich mit ihnen balgt. Das schafft Nähe und Vertrauen. Daraus entsteht wiederum die so wichtige Bindung, die für das Kind sein ganzes weiteres Leben lang wesentlich ist.  Das gelingt natürlich nur, wenn der Vater sich ganz bewusst auf diese Situationen einlässt. Darum muss er sich nach der Arbeit seine Ruhepausen einlegen und erst im ausgeruhten Zustand sollte er seine Vaterpflichten übernehmen.

Sprechen Sie als Vater darüber mit Ihrer Frau. Sagen Sie Ihr, wann Sie nicht für Familienangelegenheiten zur Verfügung stehen, aber auch wann Sie wieder einsatzbereit sind. Das beugt schon im Vorfeld eventuellen Konflikten vor. Gerade wenn Sie als Vater sehr stark beruflich eingespannt sind, sollten Sie die familiären Felder, die sie übernehmen möchten, klar abstecken. Sie müssen nicht permanent anwesend sein. Aber Sie sollten eine Atmosphäre schaffen, die Ihren Kindern zeigt: "Ich bin für Euch da". Dazu gehören selbstverständlich auch Zeiten, in denen der Vater nicht gestört werden darf. Dies den Kindern klarzumachen, ist allerdings auch Ihre Aufgabe und nicht allein die der Mutter.

Vorbild sein als Vater von Söhnen

Wenn Sie Vater eines Jungen sind, haben Sie eine große Verantwortung, Ihren Sohn zu einem verantwortungsvollen Menschen zu erziehen. Ihr Sohn sieht Sie als männliches Vorbild. Seine Vorstellungen von dem wie ein Mann zu sein hat, leitet er eins-zu-eins von Ihrem Verhalten ab. Wenn Sie also zu Hause sind und sich Zeit nehmen können, sollten Sie ganz bewusst mit Ihrem Sohn auch mal andere Dinge unternehmen, als beispielsweise mit Ihrer Tochter. Auch Ihre Tochter braucht Sie, aber anders.

Sicherheit geben als Vater von Töchtern

Vater einer Tochter zu sein ist ein großes Privileg. Denn Väter, die eine Tochter haben, werden von ihr, vor allem in den ersten drei Lebensjahren ganz besonders intensiv geliebt. Es ist eine herrliche Zeit zum Kuscheln und Schmusen. Wenn Babys auf die Welt kommen, haben sie neun Monate lang eine sehr innige Bindung zur Mutter erlebt. Doch nach der Abnabelung ist die Mutter nicht immer verfügbar. Manchmal entwickelt sich dadurch beim weiblichen Baby eine gewisse Verlustangst. Diese Verlustangst kann der Vater mit seiner Sicherheit kompensieren. Väter geben Töchtern Sicherheit. Sie fühlen sich stärker, wenn sie wissen, da ist ein Vater, der mich lieb hat. Trotzdem sollten Väter nicht den Fehler machen, ihrer kleinen süßen Prinzessin ständig alles zu geben und ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

Haben Sie kein schlechtes Gewissen!

Väter, die selten zu Hause sind, brauchen deswegen kein schlechtes Gewissen zu haben. Es kommt auf die Qualität an, nicht auf die Quantität. Väter, die trotz eines vollen Terminkalenders für ihre Kinder da sein wollen, sollten die für sie beste Balance herausfinden. Dann gelingt ein optimales Familienleben auch mit wenig Zeit!