Problemhaut und Ekzeme: Die richtige Pflege für Ihr Kind

Wenn Ihr Kind eine erhöhte Allergieneigung hat oder sich erste Ekzeme auf der Haut zeigen, sollten Sie einige wichtige Grundsätze beim Waschen, Baden und Cremen beachten. Oft lässt sich damit das Schlimmste – eine Neurodermitis – verhindern. 

Inhaltsverzeichnis

Allergien, Neurodermitis und Co.

Quälendem Juckreiz und geröteter oder nässender Haut – Wenn auch Ihr Kind betroffen ist, sollten Sie keinesfalls in Eigenregie herumprobieren, was als Auslöser (z. B. Nahrungsmittelallergie) in Frage kommt und welche Creme am besten hilft. Gehen Sie bitte bei Ekzemen und dem Verdacht auf Neurodermitis unbedingt mit Ihrem Kind zum Kinder- oder Hautarzt, vorzugsweise zu einem, der auch auf Allergien spezialisiert ist (erkennbar an der Zusatzbezeichnung Allergologie).

Besteht jedoch lediglich eine Allergieneigung oder ausgeprägt trockene Haut, eventuell mit wenigen kleinflächigen Rötungen oder mal ein paar Pickelchen, dann können Ihnen die Hautpflege-Tipps in diesem Beitrag helfen. Das gilt auch für den Fall, dass Ihr Kind zwar Neurodermitis hat, die Haut derzeit aber erscheinungsfrei ist.

Die richtige Hautpflege ist die beste Vorbeugung gegen Neurodermitis

Ganz gleich, ob bisher nur ein Verdacht besteht oder Ihr Kind bereits an einer Neurodermitis leidet: Sie können mit der richtigen Hautpflege Krankheitsschübe verhindern und Ihrem Kind Medikamente ersparen. Nehmen Sie es mit der Hautpflege deshalb lieber ganz genau. Cremen Sie Ihr Kind auch dann regelmäßig – falls nötig mehrmals täglich – und am gesamten Körper ein, wenn die Haut gut aussieht!

Bei erhöhter Allergieneigung mit sehr trockener Haut und bei Neurodermitis ist nämlich das Wasserbindungsvermögen der Haut gestört. Dadurch wird die Haut rau und anfällig. Bakterien und Allergene können leichter eindringen und den Hautzustand durch die entstehende Entzündung weiter verschlechtern. Der Juckreiz nimmt zu, und wenn Ihr Kind dann vermehrt kratzt, wird die Haut weiter geschädigt – ein richtiger Teufelskreis.

Mit dem täglichen Eincremen führen Sie der Haut Fett und Feuchtigkeit zu und machen sie damit widerstandsfähiger. Doch Achtung: Die Haut jedes Kindes reagiert anders! Deshalb müssen Sie die Pflege unbedingt individuell an den Hautzustand Ihres Kindes anpassen, am besten in Absprache mit dem Arzt.

Hautpflege: Diese Bäder machen die Haut bei Neurodermitis weich

Bevor wir Ihnen heilende und pflegende Bäder vorstellen, noch ein ganz wichtiger Hinweis: Die beschriebenen Bäder werden von den meisten Kindern vertragen. Dennoch kann es möglicherweise vorkommen, dass gerade Ihr Kind darauf reagiert. Bei einer schweren Weizenallergie ist ein Kleiebad nicht zu empfehlen, wie auch ein Molkebad bei ausgeprägter Milchallergie zu Reaktionen führen kann.

Nehmen Sie Ihr Kind sofort aus der Wanne, wenn …

  • es sich zu kratzen beginnt,
  • Hautrötungen auftreten oder
  • es sich im Badewasser sichtlich unwohl fühlt.

Molkebad

Ein Molkebad ist nicht nur bei trockener oder schuppiger Haut geeignet, sondern lindert auch die Beschwerden bei juckenden Hautausschlägen. Nehmen Sie für ein Bad in der großen Wanne zwei Liter Trinkmolke (gibt es in gut sortierten Supermärkten oder im Reformhaus) oder acht gehäufte Esslöffel Molkepulver (z. B. von Heirler). Für ein Babybad genügt jeweils ein Viertel der Menge, also ein halber Liter oder zwei Esslöffel. Ein sehr angenehmer fertiger Badezusatz aus Molke mit Sonnenblumenöl, Ringelblume und Kamille ist das Mokobella Baby-Molkebad.

  • Rückfettende Badezusätze (z. B. Balneum Hermal®-Ölbad, oder Linola-Fett® N Ölbad) führen der Haut schon beim Baden Fett zu.

Kleiebad

Kleiebäder reinigen die Haut sanft und schonend. Sie sind wegen ihrer hautberuhigenden Wirkung besonders für Kinder mit Ekzemen geeignet. Leider sind sie etwas aufwändiger in der Selbstherstellung. Verrühren Sie ein Kilogramm Weizenkleie in drei Litern kaltem Wasser und lassen Sie die Mixtur über Nacht stehen. Am nächsten Tag kochen Sie den Brei auf und lassen ihn 15 Minuten abgedeckt ziehen. Dann seihen Sie die Flüssigkeit ab und geben sie zum Badewasser.

Für ein Babybad in der kleinen Wanne genügen 500 Gramm Kleie. Wenn Ihnen die Zubereitung zu mühsam ist, können Sie auf bewährte Fertigprodukte wie das Töpfer Kleie Kinderbad zurückgreifen, das durch den Zusatz ätherischer Öle allerdings nicht ganz so allergenarm ist!

Die beste Pflege für trockene, empfindliche Kinderhaut

Bei sehr trockener Haut sollten Sie Ihr Kind regelmäßig morgens und abends eincremen. Achten Sie darauf, dass die verwendeten Produkte möglichst dermatologisch getestet sind. Sie sollten als reine Basispflege keine arzneilich wirksamen Inhaltstoffe wie Harnstoff, juckreizstillende Substanzen oder Vitamine enthalten. Zudem sollten sie frei von synthetischen Duft-, Farb- und  Konservierungsstoffen sein.

Für die Pflege trockener und empfindlicher Haut können beispielsweise Auszüge aus Heilpflanzen wie Kamille und Ringelblume verwendet werden. Sie wirken hautberuhigend und  Entzündungshemmend. Aber Achtung: Kinder mit Allergieneigung können auch auf natürliche Pflegeprodukte reagieren! Kamille und Ringelblume z. B. gehören zur Familie der Korbblüter und dürfen deshalb nicht bei entsprechenden Allergien eingesetzt werden. Die ständige oder wiederholte großflächige Anwendung solcher Produkte auf offenen nässenden Hautstellen fördert die Entstehung einer Allergie!

Pflanzliche Fette wie Jojoba-, Mandel- und Sonnenblumenöl dringen besser in die Haut ein als beispielsweise Paraffin-Öl und sind deshalb zu bevorzugen. Doch auch hier gibt es eine Einschränkung: Das ebenfalls pflanzliche Erdnussöl scheint einer Studie aus dem Jahr 2003 zufolge die Entstehung von Erdnussallergien zu fördern. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass die Anwendung erdnussölhaltiger Pflegeprodukte auf nässenden Ekzemstellen in den ersten sechs Lebensmonaten den Hauptrisikofaktor für die Entwicklung einer Erdnussallergie darstellt.

Verträglich sind als Basispflege in vielen Fällen Bübchen- Produkte aus der Calendula-Serie (mit natürlichen Inhaltsstoffen, ohne künstliche Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe sowie Paraffin) und Pflegeprodukte aus der Serie „lavera Baby & Kinder neutral“. Um zu ermitteln, welche von zwei Cremes oder Salben Ihrem Kind besser bekommt oder bei Ekzemen besser hilft, können Sie einen Halbseitenversuch starten. Suchen Sie dazu zwei in etwa gleich stark betroffene Hautareale aus (z. B. beide Arme, beide Ellenbeugen oder beide Fußgelenke). Tragen Sie auf der einen Seite das bisherige Produkt und auf der anderen das Alternativprodukt auf. Nach etwa einer Woche können Sie beurteilen, welche Seite besser aussieht, das heißt, welches Produkt das geeignetere für Ihr Kind ist.

  • Mein Tipp zur Hautpflege bei Kindern: Wenn Sie ein neues Pflegeprodukt anwenden wollen, sollten Sie dieses zunächst austesten und zwei Tage lang morgens und abends in einer Ellenbeuge oder Kniekehle auftragen. Zeigt sich keine Reaktion, können Sie den ganzen Körper damit eincremen.

Die 5 wichtigsten Bade- und Pflegetipps für Problemhaut

1. Nicht zu oft baden

Ein bis maximal zwei kurze lauwarme Bäder pro Woche sind genug. Häufige und/oder heiße Bäder trocknen die Haut aus. Außerdem verstärkt heißes Badewasser den Juckreiz. Günstig sind Ölbäder, während Sie auf Schaumbäder verzichten sollten.

2. Keine herkömmliche Seife verwenden!

Übliche Seifen zerstören den Säureschutzmantel der Haut und entfetten sie zu stark. Verwenden Sie lieber ein parfümfreies alkalisches Waschsyndet (z. B. Eubos® blau, in Drogerien und Apotheken) oder – sehr sparsam – eine geeignete Wasch oder Duschlotion (z. B. von lavera). Bei flüssigen Produkten besteht nämlich immer die Gefahr, dass man viel zu viel davon nimmt!

3. Nicht rubbeln!

Tupfen Sie die Haut nach dem Baden oder Duschen immer ganz sanft mit dem Handtuch trocken. Das ist nach einem Ölbad besonders wichtig, denn sonst würden Sie den pflegenden Ölfilm gleich wieder entfernen.

4. Immer gut eincremen!

Das ist das oberste Gebot bei sensibler, trockener oder ekzematischer Haut. Cremen Sie den ganzen Körper nach dem Baden oder Duschen behutsam und gleichmäßig ein. Greifen Sie nur mit sauberen Fingern in die Creme, damit sie nicht verkeimt. Besser noch ist es, jeweils einen sauberen Spatel (z. B. aus Plastik) oder ein frisches Wattestäbchen zur Entnahme der Creme zu verwenden. Allgemein sind Präparate in Tuben hygienischer als Salben in Tiegeln oder Töpfen.

5. Im Winter mehr Fett!

Im Winter ist die Luft kalt und trocken. Deshalb braucht die Haut dann fettere Pflegeprodukte als im Sommer. Schützen Sie das Gesicht Ihres Kindes beim Winterspaziergang z. B. mit Bübchen Calendula Hautbalsam. An heißen Sommertagen sollten Sie hingegen auf fettreiche Salben verzichten, denn darunter kann sich die Wärme stauen, und es beginnt zu jucken.

Erste Hilfe aus der Pflanzenapotheke

Zeigen sich einmal kleinere Rötungen, muss es nicht sofort eine Kortisoncreme sein, um die Haut wieder heilen zu lassen. In der Tabelle finden Sie eine ganze Reihe pflanzlicher Alternativen (schon für Babys geeignet), die sich in Studien und auch anhand langjähriger Erfahrung sehr bewährt haben. Manche der Präparate sind in etwa so wirksam wie eine schwache Kortisoncreme (z. B. Hydrocortison), aber ohne Kortison- Nebenwirkungen. Wenn es sich um ausgeprägte Ekzeme handelt, größere Hautareale betroffen sind oder die Ekzeme nässen bzw. eitern, sollten Sie jedoch unbedingt zum Arzt gehen!

Was Sie bei ersten Ekzemen sonst noch tun können

  • Versuchen Sie zu verhindern, dass Ihr Kind sich aufkratzt. Halten Sie die Fingernägel kurz. Einem Baby können Sie zum Schlafen dünne Baumwollfäustlinge überziehen. Ab dem  Kleinkinderalter ist nachts ein so genannter Neurodermitis-Overall besser geeignet.
  • Meiden Sie hohe Temperaturen, da Wärme Juckreiz auslöst. Lassen Sie Ihr Kind eher kühl schlafen. Wählen Sie das Bettzeug nicht zu warm. Die Kinderkleidung sollte aus Baumwolle sein.
  • Verzichten Sie auf Zigarettenrauch in der Wohnung.
  • Vermeiden Sie alles, was die Haut Ihres Kindes irritieren könnte. Dazu gehören z. B. kratzende Etiketten in der Kleidung (am besten heraustrennen), Kleidung aus Wolle, häufiges Waschen oder Wasserkontakt und stark parfümierte Waschmittel. Weichspüler sind, sofern Ihr Kind keine Allergie auf Duftstoffe hat, nach neueren Untersuchungen eher günstig, da weichgespülte Kleidung glatter ist und die Haut weniger reizt.

Hautcremes und -salben mit pflanzlichen Inhaltsstoffen

zur Behandlung von Ekzemen

Bedan® Creme oder Lotion
Wirkstoff(e):Hypericum perforatum (hypericinfreier Johanniskraut-Extrakt), außderdem Panthenol und Allantoin.
Wirkung: antientzündlich, antibakteriell

juckreizlindernd, wundheilungsfördernd
Dosierung:nach Bedarf mehrmals täglich auftragen
Preis:Creme 50ml für 9,95€

Lotion 150ml für 16,95€
Cefabene® Salbe
Wirkstoff(e):Solanum dulcamara (Bittersüssstängel)
Wirkung:kortisonähnlich, juckreizlindernd, antiallergisch

keimhemmende Wirkung auf Bakterien und Pilze
Dosierung:3- bis5-mal täglich auftragen
Preis:50g für 13,35 €
FideSan® Salbe & Halicar® Salbe oder Creme
Wirkstoff(e):Cardiospermum halicacabum (Ballonrebenkraut)
Wirkung:antientzündlich (kortisonähnliche Wirkung)

juckreizlindernd, feuchtigkeitsspendend
Dosierung:1- bis3- mal täglich auftragen
Preis:FideSan® 50g für 8,89 €

Halicar® 50g jeweils für 9,45 €
Hametum® Creme
Wirkstoff(e):Hamamelis virginiana (Zauberstrauchblätter und -rinde)
Wirkung:antientzündlich (kortisonähnliche Wirkung),

juckreizstillend, wundheilungsfördernd
Dosierung:nach Bedarf mehrmals täglich auftragen
Preis:50g für 6,25 €
Kamillosan® Salbe (und andere Präperate mit alkoholischen Auszügen aus Kamillenblüten)
Wirkstoff(e):Chamomilla recutita (Kamillenblüten)
Wirkung:antientzündlich, wundheilungsfördernd

keimhemmende Wirkung auf typische Haubakterien

   (z.B. Staphylokokken) und Pilze

Anregung des Hautstoffwechsels
Dosierung:nach Bedarf mermals täglich auftragen
Preis:40g für 6,25 €

Alle Cremes ohne Erdnussölzusatz und rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, für Gesicht und Körper geeignet, auch im Windelbereich.