Bewusstes Atmen: Diese Übungen helfen Ihrem Kind bei Stress und Anspannung

Stress schon im Kindesalter? Schon Babys und kleine Kinder können gestresst sein. In vielen Familien arbeiten beide Eltern. Nach einem mehr oder weniger langen Arbeitstag müssen sie sich noch um die Kinder und den Haushalt kümmern. Das stellt eine Doppelbelastung dar – von der Belastung alleinerziehender Eltern ganz zu schweigen. Der Stress der Eltern überträgt sich leider schnell auf das kleine Kind. Und spätestens in der Schule ist es durch hohe Leistungsanforderungen an die Klasse häufig ganz vorbei mit der Leichtigkeit und der Freude am Lernen. 

Inhaltsverzeichnis

Natürlich gesund

Der Vorgang des Atmens geschieht ohne unseren Willen, er läuft also unbewusst ab. Verantwortlich für die Steuerung unserer Atmung ist das Atemzentrum in unserem Gehirn. Die Atmung sorgt dafür, dass unsere Zellen mit Sauerstoff versorgt sind und Kohlendioxid abgeben können. Entsprechend unserer Verfassung – ob wir entspannt oder gestresst sind, ob wir schlafen oder wach sind –, passt das Atemzentrum die Atemfrequenz und das Atemvolumen genau unseren jeweiligen Bedürfnissen an. Wenn wir angespannt, ängstlich und gestresst sind, beschleunigt sich die Atem- und Herzfrequenz messbar. Wenn wir Angst haben, atmen wir hektisch (kurz und flach). Haben wir uns erschreckt, „stockt uns der Atem“. Sind wir gestresst, atmen wir schnell und gehetzt. Die Atmung ist daher ein Spiegel unseres seelischen Zustands. Ständige Anspannungszustände und Dauerstress beeinflussen die Atmung negativ, sodass eine flache und hektische Atmung zu einem Dauerzustand werden kann.

„Falsches Atmen“ kann negative Folgen für die Gesundheit haben

Was heißt überhaupt „richtiges“ oder „falsches“ Atmen? Richtig ist es, über die Nase einzuatmen. Dadurch wird die eingeatmete Luft angefeuchtet, durch die feinen Härchen in der Nase gefiltert sowie so von Bakterien und Viren gereinigt. Der Atem sollte frei in die Lungen bis in den Bauchraum fließen. Das Zwerchfell ist hierbei der größte und kräftigste Atemmuskel. Beim Einatmen zieht sich das Zwerchfell nach unten und zieht damit wie ein Kolben die Lunge nach unten, die so die Luft ansaugt. Beim Ausatmen wölbt sich das Zwerchfell nach oben und entspannt sich. An der Atmung sind auch noch weitere Muskeln wie die Zwischenrippen- und die Bauchmuskeln beteiligt. Wenn sich das Zwerchfell und diese Hilfsmuskeln bewegen, werden alle darunterliegenden Organe wie Magen und Darm sanft bewegt sowie die Durchblutung angeregt. Diese natürliche Atmung nennt man Zwerchfell- oder Bauchatmung.

Denken Sie an das Heben und Senken eines Babybauchs. Babys atmen noch ganz natürlich tief in den Bauch. Viele Menschen haben diese natürliche Atmung weitgehend vergessen und atmen nur noch durch den Mund. Bei einem flachen und hektischen Atmen wird nur noch in die Brust geatmet, nicht in den Bauch. Bei einer „falschen“ flachen und hektischen Atmung gelangt nicht genügend Sauerstoff in die Lungen, und das Atemvolumen nimmt stetig ab. Das führt auf Dauer zu:

  • mangelnder Versorgung der Zellen mit Sauerstoff
  • fehlender Entsorgung von Kohlendioxid und anderen Abfallstoffen wie Gifte und Säuren
  • Übersäuerung und Vergiftung des Körpers ò erhöhter Muskelanspannung und Symptomen wie
  • Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verspannungen bis hin zu Verdauungsproblemen.

Mein Tipp: Lachen ist gesund! Lachen ist die einfachste Atemübung: Beim Lachen erfolgt die Ein- und Ausatmung in schnell aufeinander folgenden Stößen. So wirkt das Lachen wie ein schneller Wechsel zwischen Ein und Ausatmen. Durch heftiges Lachen wird alter, verbrauchter Sauerstoff gänzlich aus der Lunge entfernt und durch frische Luft ersetzt. Zudem trainiert Lachen das Zwerchfell, das sich in schneller Abfolge zusammenzieht und so die darunterliegenden Organe massiert.

Entspannung durch Atmen:

eine einfache, schnelle und effektive Methode Atemübungen eignen sich für Kinder ab drei Jahren – Sie können sie gut mit Ihrem Kind zusammen praktizieren. Kleineren Kindern fällt es in der Regel nicht schwer, sich auf Atemübungen einzulassen. Ältere Schulkinder hingegen haben oft nicht die nötige Geduld. Daher ist es wichtig, früh mit Ihrem Kind die Wahrnehmung des Atems schon zu üben. Warten Sie eine Stunde nach dem Essen ab, bevor Sie mit Ihrem Kind Atemübungen machen. Schaffen Sie eine ruhige und wohlige Atmosphäre. Atemübungen können Sie im Stehen, im Liegen oder im Sitzen praktizieren. Wichtig ist eine gerade Haltung des Oberkörpers bzw. der Wirbelsäule, damit sich das Zwerchfell richtig bewegen kann. Die optimale Sitzhaltung für Atemübungen ist der Fersensitz.