Die 6 wichtigsten Hausaufgabenfragen

Soll ich ihm nun helfen oder nicht?“ – „Warum braucht sie so lange für die paar Seiten?“ – „Soll ich die Lehrerin mal anrufen, die gibt ja wirklich viel zu viel auf!“etc. Das Thema Hausaufgaben ist zu Hause ein echter Aufreger. Ich habe für Sie sieben der in Elterngesprächen am häufigsten gestellten Fragen zum wohl brisantesten Schulthema überhaupt gesammelt. Mit meinen Antworten aus Lehrersicht kann ich Ihnen hoffentlich etwas mehr Gelassenheit vermitteln, wenn Ihr Kind das nächste Mal über seinen A Hausaufgaben brütet und Sie um Hilfe bittet. 

Inhaltsverzeichnis

Meine Antworten aus Lehrersicht

Informieren Sie den Lehrer auf jeden Fall, falls Ihr Kind regelmäßig ohne Unterbrechung länger als 30 Minuten (Klasse 1 und 2) bzw. 60 bis 90 Minuten (Klasse 3 und 4) für die Hausaufgaben braucht. Unterbricht es die Arbeit allerdings immer wieder, rate ich dazu, es zunächst zur Weiterarbeit anzuhalten. Strapazieren Sie Ihre Geduld nicht über und brechen Sie ab, wenn es zu Auseinandersetzungen kommt. Falls Ihr Kind viel Zeit braucht, weil es etwas nicht versteht, bieten Sie ihm Ihre Hilfe an. Klappt es nach Ihren Erklärungen nicht besser, empfehle ich, die Hefte wegzupacken. Weisen Sie den Lehrer in einer kurzen Notiz auf die Verständnislücke Ihres Kindes hin. Oft verwirren Eltern Ihre Kinder beim Erklären, weil in der Schule ganz andere Begriffe verwendet werden. Der Lehrer sollte sich baldmöglichst die Zeit nehmen, um die Unklarheiten noch mal mit Ihrem Kind zu besprechen.

Mein Tipp!

Sicherlich gibt es Tage, an denen Sie wichtige Arzttermine oder familiäre Verpflichtungen (z. B. der 90. Geburtstag der Oma) haben. Klären Sie im Vorfeld ab, wann Ihr Kind an diesem Tag die Hausaufgaben macht (sie können durchaus auch mal im Wartezimmer oder abends erledigt werden). Lassen Sie die Hausaufgaben nur in seltenen Ausnahmen komplett ausfallen!

2. Soll ich die Hausaufgaben meines Kindes kontrollieren?

Einer aktuellen Studie zufolge empfinden 64 % der Kinder die Hilfe ihrer Eltern bei den Hausaufgaben als unnötig. Eine Bestätigung für das selbstständige Arbeiten verdient aber jedes Kind. Schauen Sie deshalb die fertigen Hausaufgaben immer an, und überprüfen Sie ihre Vollständigkeit! Die Fehlerkorrektur ist Aufgabe des Lehrers. Unterlassen Sie es unbedingt, auch nur einen kleinen Teil einer Aufgabe zu lösen. Das erspart zwar Zeit und schont Ihre Nerven, in der Schule wird jedoch schnell auffallen, dass Ihr Kind die Aufgabe allein nicht lösen kann.

3. Mein Kind hat viel zu schwierige Hausaufgaben auf. Was soll ich tun?

In den meisten Klassen bekommen alle Kinder dieselben Hausaufgaben auf. Diese mögen für einen Teil der Klasse vom Schwierigkeitsgrad her auch angemessen sein, für einen anderen Teil sind sie aber gewiss zu leicht und für einen weiteren Teil zu schwer. Deshalb arbeiten wir an meiner Schule schon lange mit differenzierten Hausaufgaben. Leider hat Ihr Kind keinen Anspruch darauf. Dennoch ist es Ihr ausdrückliches Recht, den Lehrer Ihres Kindes über dessen Probleme zu informieren. Scheuen Sie sich nicht davor, um entsprechende individuelle Hilfsmittel zu bitten!

4. Mein Kind ist immer so schnell mit den Hausaufgaben fertig und möchte dann noch in seinen Arbeitsheften weiterarbeiten. Darf es das?

Toll, dass Ihr Kind so motiviert ist! Leider wird das Vorarbeiten nicht von allen Lehrern gern gesehen. Während die Lehrerin meiner Tochter das beim Elternabend ausdrücklich erlaubt hat, möchte ein anderer Kollege das überhaupt nicht. Bitte schildern Sie dem Lehrer die Sachlage, und fragen Sie ihn gegebenenfalls nach Zusatzmaterialien für Ihr Kind.

5. Der Lehrer meines Kindes kontrolliert die Hausaufgaben nicht; deshalb möchte mein Kind sie gar nicht mehr machen!

Die Reaktion Ihres Kindes ist verständlich. Da rackert es sich Tag für Tag aufs Neue ab, hat vielleicht sogar ab und zu Streitereien mit Ihnen – und der Lehrer kümmert sich nicht um seine Anstrengungen. Leider können Sie dem Lehrer Ihres Kindes nicht vorschreiben, wie er sich zu verhalten hat. Ich rate Ihnen aber auf jeden Fall dazu, ihn beim nächsten Elterngespräch darauf anzusprechen. Vielleicht können Sie es auch als gemeinsame Beschwerde mehrerer Eltern zusammen vorbringen?

6. Wie vermeide ich täglichen Streit rund um die Hausaufgaben?

Gibt es ständig Krach, weil Sie ungeduldig werden oder verärgert sind, vergiftet das langfristig die vertrauensvolle Beziehung zu Ihrem Kind. Vielleicht kann Ihr Kind mit oder bei jemand anderem lernen (beispielsweise mit der Oma oder einer guten Bekannten)? Bietet die Schule eine Hausaufgabenbetreuung an, oder gibt es vor Ort einen Hort? Dann melden Sie Ihr Kind guten Gewissens dort an! Häufig sind Kinder bei anderen Personen durchaus bereit, etwas zu leisten, was sie zu Hause verweigern.