7 Motivationsstrategien für Ihr Kind
Dauerhafter Erfolg kommt nicht von allein, das ist klar. Auch intelligente und begabte Kinder müssen sich anstrengen, um ihr Potenzial abzurufen. Besonders wichtig wird das in der weiterführenden Schule, denn ohne Lernen geht hier nichts mehr.
Richtig motivieren
Gründe für schlechte schulische Leistungen gibt es viele. Nicht immer, aber oft ist die fehlende Motivation die Ursache. Klären Sie zunächst im Gespräch mit Ihrem Kind und seinen Lehrern, ob es unter mangelnder Konzentration, Überforderung, Notendruck, Spannungen mit dem Lehrer oder Problemen mit Freunden bzw. Mitschülern leidet. Wenn solche gravierenden Einschränkungen Ihr Kind belasten, müssen sie unbedingt aus dem Weg geräumt werden. Erst dann kann Ihr Kind hilfreiche Motivationsstrategien erfolgreich anwenden.
Beispiel: Was ist los mit Sven?
Sven ist zehn Jahre alt und geht seit einem halben Jahr in die 5. Klasse, doch er wirkt zunehmend passiv und demotiviert. In der Schule läuft es nicht besonders gut, gerade hat er wieder eine Fünf in der Erdkundearbeit geschrieben. Er hat auch kein Interesse am Lesen und macht unnötig viele Rechtschreibfehler. Svens Eltern verstehen das nicht. In der Grundschule hatte ihr Sohn keine Leistungsprobleme, und auch sonst haben Sie wenig an ihm auszusetzen. Er ist hilfsbereit, interessiert und ein Ruhepol in der Familie. Sven könnte, wenn er wollte – da sind sie sich sicher. Doch warum will er nicht? Wenn Ihnen diese Situation bekannt vorkommt, sollten Sie weiterlesen.
Die Motivation ist bei jedem Kind unterschiedlich
Um die Motivationsblockaden von Sven erkennen zu können und aufzulösen, müssen seine Beweggründe erforscht werden – wie bei jedem anderen Kind auch. Warum lernt es nicht gerne, wie ist sein Lernverhalten, was sind seine Ziele, wer sind seine Vorbilder, und was hat das Kind für ein Bild von sich selbst? Erst wenn das Selbstbild deutlich wird, können Sie als Eltern Ihrem Kind helfen, eine wirksame Motivationsstrategie zu finden. Diese Strategie muss dann für Ihr Kind mit individuellen Inhalten gefüllt werden, damit es sie verstehen und annehmen kann. Ihr Kind soll also aktiv eine Entscheidung treffen, wie es sich künftig in Bezug auf die Schule und das Lernen verhalten will
7 ausgewählte Motivationsstrategien
1. Strategie: Lob und Anerkennung stärken den Anstrengungswillen
Die Anerkennung durch wichtige Bezugspersonen ist ein ganz zentraler Antrieb für Kinder und Jugendliche. Nutzen Sie dieses Wissen und zeigen Sie Ihrem Kind, wenn Sie stolz auf seine Leistungen sind. Im Trubel des Alltags gehen gute Leistungen oder konzentrierte Anstrengungen manchmal unter, obwohl genau diese Situationen sich hervorragend zum Aufbau von Motivation eignen. Dabei ist die Note nicht das Wichtigste, vielmehr zählt die geleistete Anstrengung. Beschränken Sie Ihr Lob nicht allein auf den schulischen Bereich, sondern beziehen Sie alle positiven Verhaltensweisen Ihres Kindes ein.
2. Strategie: Spielerische Ziele und Wettbewerbe erhöhen den Spaßfaktor
Die täglichen Hausaufgaben oder Lernvorbereitungen können in ihrer Vorhersehbarkeit für Kinder und Jugendliche lähmend sein. Schon wieder Vokabeln lernen, rechnen oder etwas im Buch lesen und zusammenfassen. Mit einem kleinen Trick kann dieses tägliche Pensum interessanter werden. Lassen Sie Ihr Kind beim Mittagessen (oder zumindest vor den Hausaufgaben) ganz kurz kleine Klebe-Zettel mit den Hausaufgaben schreiben. Schätzen Sie nun beide, wie lange die einzelnen Aufgaben (oder auch alles) dauern werden. Wer näher dran ist, bekommt einen Siegpunkt.
3. Strategie: Etappenziele machen das Lernen übersichtlich
Gerade beim Lernen schwebt oft die erwartete Zeugnisnote wie ein Damoklesschwert über den Schulkindern. Bis zum Zeugnis möchten sie sich unbedingt verbessern – ein weiter Weg und eine oft demotivierende Vorstellung. Leichter wird es, wenn die ganze Strecke in kleinere Etappen unterteilt wird. Überlegen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind Zwischenstopps und Etappenziele.
4. Eigene Lernprodukte machen Ihr Kind stolz
Viele Kinder realisieren gar nicht, wie viel sie ständig für die Schule lernen und was für eine großartige Leistung das ist. Mit selbst erstellten Lernprodukten kann sich Ihr Kind verdeutlichen, was es alles schon gelernt hat und was es bereits weiß. Mit Vokabelplakaten, Lesetagebüchern, gebastelten geometrischen Formen oder einer selbstgeschriebenen Geschichte wird die Lernleistung viel deutlicher hervorgehoben. Diese Lernprodukte, dekorativ in der Wohnung oder im Haus ausgestellt, heben das Selbstbewusstsein Ihres Kindes enorm. Es realisiert daran, zu welchen Leistungen es fähig ist.
5. Ihr Kind hat Ziele und Pläne
Sprechen Sie mit Ihrem Kind regelmäßig darüber, welche Möglichkeiten die Zukunft ihm bietet. Fragen Sie nach, was ihm Spaß macht und womit es später einmal beschäftigt sein möchte. Nutzen Sie dazu jede Gelegenheit. Ob beim Autofahren (Mechatroniker, Designer, Ingenieur), beim Restaurantbesuch (Koch, Kellner, Einkäufer, Manager), beim Kleiderkauf (Modedesigner, Näher, Verkäufer) oder im Zoo (Tierarzt, Tierpfleger, Gärtner): Sobald Ihr Kind echtes Interesse zeigt, haben Sie einen motivierenden Ansatz gefunden. Beispiel: Sogar ein verliebter 14-Jähriger wird sich bei einer E-Mail an seine „Angebetete“ um richtige Rechtschreibung bemühen.