Ist Ihr Kind reif für die Einschulung?

Die meisten Vorschulkinder freuen sich auf den ersten Schultag. Doch wird dem Erstklässler einiges abverlangt. Verfügt Ihr Kind schon über die wichtigsten Fähigkeiten, die ihm die Einschulung erleichtern? 

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Was Erstklässler leisten müssen

Früher hieß es oft: „Wer mit dem rechten Arm um den Kopf herum bis zum linken Ohr greifen kann, ist reif für die Einschulung.“ War ein Kind sechs Jahre alt und bestand es den Schulreifetest, kam die Einschulung. Heute ist das alles etwas komplizierter.

Reif für die Einschulung?

Die Altersgrenze ist inzwischen viel flexibler geworden. In der Regel werden alle Kinder eingeschult, die bis zu einem bestimmten Stichtag (je nach Bundesland zwischen 30. 6. und 30. 9., Ausnahme in Berlin: 31. 12.) sechs Jahre alt geworden sind. Daneben gibt es die so genannten Kann-Kinder, die von den Eltern eingeschult werden können, wenn sie bis zum 31.12. sechs Jahre alt werden.

Darüber hinaus gibt es die noch jüngeren Darf-Kinder, die auf Antrag der Eltern und mit Einverständnis der Schulleitung eingeschult werden können.

Bei den inzwischen weitgehend abgeschafften Schuleingangstests wurde früher überprüft, ob ein Kind bestimmte Dinge kann. War das der Fall, wurde es als schulreif eingestuft und die Einschulung konnte beginnen.

Heute spricht man nicht mehr von Schulreife, sondern von Schulfähigkeit. Das bedeutet, dass ein Kind bereit und in der Lage ist zu lernen. Dazu sollte Ihr Kind über die nötigen emotionalen, sozialen, geistigen und körperlichen Fähigkeiten verfügen, die es für die Einschulung und als Erstklässler braucht.

Einschulung: Früher – oder doch lieber später?

Der Trend geht dahin, dass die Einschulung der Kinder früher erfolgt. Das kann dann sinnvoll sein, wenn Ihr Kind für sein Alter schon sehr weit, so wie ein Erstklässler, entwickelt ist, es unbedingt in die Schule möchte und sich im Kindergarten nur noch langweilen würde.

Keinesfalls dürfen dabei die geistigen und körperlichen Fähigkeiten isoliert betrachtet werden. Denn selbst wenn Ihr Kind diesen Anforderungen mit Leichtigkeit entspricht, bedeutet das nicht automatisch, dass es schon reif für die Einschulung ist und als Erstklässler keine Probleme hat.

Sie sollten in jedem Fall mit der Erzieherin Ihres Kindes sprechen, die Ihnen anhand ihrer Beobachtungen und Erfahrungen beim Thema Einschulung zu- oder abraten wird. Außerdem sollten Sie sich beim Beratungslehrer der Schule informieren, wie die Einschulung aus Sicht der Lehrkräfte beurteilt wird.

Gleiches gilt auch, wenn eine Zurückstellung der Einschulung angestrebt wird, weil der Entwicklungsstand Ihres Kindes einen erfolgreichen Schulbesuch vermutlich noch nicht zulässt. Ein bloßes Zuwarten vor der Einschulung für ein weiteres Jahr ist allerdings nur selten sinnvoll. Vielmehr sollte Ihr Kind im Jahr bis zur Einschulung gezielt gefördert werden, um Rückstände aufzuholen.

Ob das im Rahmen einer speziellen Therapie (z. B. Ergotherapie oder Logopädie), einem Vorschulkindergarten oder einer Vorklasse geschieht, muss individuell abgewogen werden. Oft ist auch eine Förderschule zur Einschulung, in der Kinder mit Schwierigkeiten in kleinen Klassen individuell gefördert werden können, der richtige Weg.

Wichtig für die Entwicklung Ihres Kindes

Bedenken Sie, dass in den ersten Schuljahren der Grundstock für die spätere Schullaufbahn gelegt wird. Wenn das Fundament wackelt und Ihr Kind im Lesen und Schreiben unsicher ist, muss es z. B. später bei schriftlichen Proben einen Großteil seiner Zeit darauf verwenden und kann sich weniger auf die abgefragten Inhalte konzentrieren.