Wo möchten Sie Ihr Baby entbinden?
Klinik, Geburtshaus oder Hausgeburt?
Welche Optionen haben Sie für die Geburt!
Wenn Ihnen aus gesundheitlicher Sicht alle Optionen offenstehen, sollten Sie als Erstes folgende Fragen für sich klären:
Wie viel Sicherheit brauche ich? Ist es mir wichtig, dass mein Baby und ich im Notfall sofort medizinisch betreut werden können? Will ich bei Bedarf schmerzlindernde Maßnahmen wie eine PDA (Periduralanästhesie) in Anspruch nehmen können? Bin ich dafür bereit, unter Umständen auf familiäre Atmosphäre und durchgehende Betreuung durch dieselbe Hebamme zu verzichten (Schichtwechsel im Krankenhaus!)? Wenn Sie diese Fragen überwiegend mit Ja beantwortet haben, sind Sie in einer Klinik gut aufgehoben.
Falls bei Ihrem Baby Komplikationen zu erwarten sein könnten, wäre ein so genanntes Perinatalzentrum die sicherste Alternative (auch wenn der Weg dorthin etwas weiter ist), denn dort kann Ihr Kleines im Fall der Fälle sofort intensivmedizinisch betreut werden.
Wichtig ist in jedem Fall, dass Ihnen die Klinik auch zusagt! Sehen Sie sich deshalb mehrere Kliniken an und besuchen Sie die Infoabende. Fühlen Sie sich dort gut aufgehoben und ernst genommen? Oder haben Sie das Gefühl, bevormundet zu werden? Welchen Ruf hat die Klinik? Werden (zu?) viele Dammschnitte (optimal: unter 20 Prozent) und Kaiserschnitte (gut: unter 30 Prozent) gemacht? Gibt es die Möglichkeit einer Wassergeburt? Wird das Stillen gefördert („babyfreundliches Krankenhaus“)? Und (was nicht unterschätzt werden sollte!): Ist die Klinik gut zu erreichen?
Wenn Ihnen einerseits die größtmögliche Sicherheit während der Geburt wichtig ist, Sie aber die „Krankenhaus-Atmosphäre“ gar nicht leiden können, kann eine ambulante Geburt eine gute Alternative für Sie sein. Sie entbinden in der Klinik und wenn es Ihnen und dem Baby gut geht, können Sie das Krankenhaus einige Stunden nach der Geburt wieder verlassen. Dann sollten Sie jedoch unbedingt Unterstützung in den ersten Tagen zuhause haben, z.B. durch Ihren Partner.
Eine Klinikentbindung ist nicht das Richtige für Sie?
Stellen Sie sich in diesem Fall folgende Fragen:
Ist es mir eine natürliche und so weit wie möglich selbstbestimmte Geburt wichtiger? Lege ich Wert darauf, in familiärer Atmosphäre oder sogar in den eigenen vier Wänden zu entbinden? Ist es mir wichtig, von meiner Hebamme schon während der Schwangerschaft und durchgehend auch während der Geburt betreut zu werden? Bin ich im Gegenzug bereit, auf sofortige medizinisch-technische Maßnahmen zu verzichten? Unter Umständen können durch einen Transport in die nächste Klinik wertvolle Minuten verlorengehen.
Das gilt auch bei einer Entbindung in einem Geburtshaus, wenngleich der Weg zum Krankenhaus dann meist kürzer ist, da Geburtshäuser oft in unmittelbarer Nähe einer Klinik gelegen sind. Ein Geburtshaus kann auch dann eine gute Option sein, wenn Sie sich scheuen zuhause zu entbinden (etwa, weil Sie schon Kinder haben oder im Hinblick auf die Nachbarn im Mehrfamilienhaus, sodass Sie nicht wollen, dass jemand „mithört“).
Über das Risiko von Komplikationen bei einer Hausgeburt gibt es widersprüchliche Studien. Es gibt Studien, die zeigen, dass eine Hausgeburt für das Baby genauso sicher ist wie eine Klinikentbindung. Es gibt aber auch Untersuchungen, die bei Hausgeburten ein dreifach höheres Sterberisiko fürs Baby finden. Das sollte man jedoch nicht überbewerten. In den Niederlanden kommt etwa ein Drittel der Babys zuhause zur Welt und trotzdem ist die Neugeborenensterblichkeit dort nicht höher als bei uns.
Eine ausführliche Checkliste, worauf Sie bei der Wahl Ihrer Geburtsklinik, Ihres Geburtshauses oder bei einer Hausgeburt achten sollten, finden Sie unter www.familienplanung.de/schwangerschaft/geburt/geburtsort/wahl-des-geburtsortes, eine Webseite der BZgA, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Wichtig: Planen Sie eine Hausgeburt oder wollen Sie in einem Geburtshaus entbinden, sollten Sie sich bereits frühzeitig mit einer Hebamme in Verbindung setzen!