Wie Ihr Kind am besten sprechen lernt

Das eine Kind kann am ersten Geburtstag schon 20 Wörter sprechen, während ein anderes sich mit 18 Monaten noch ausschließlich mit Gesten verständigt. Was ist bei der Sprachentwicklung normal, wann sollten Sie den Kinderarzt um eine genaue Abklärung bitten? Und wie unterstützen Sie Ihr Kind beim Sprechen am besten? Hier finden Sie die Antworten!  

Inhaltsverzeichnis

Sprachentwicklung bei Babys

Einen Überblick, wie sich die sprachlichen Fähigkeiten Ihres Kindes entwickeln und wie Sie es altersgemäß fördern können, finden Sie in unserer großen Übersichtstabelle.

Die 5 wichtigsten Regeln damit Ihr Kind richtig sprechen lernt

1. Wenn Ihr Kind Fehler macht, brauchen Sie es nicht zu verbessern. Wiederholen Sie das Wort oder den Satz einfach noch einmal richtig. Wenn Ihr Kind sagt „Die Tatze hat Milch desleckt“, wiederholen Sie lediglich „Ja, die Katze hat Milch geschleckt“. Keinesfalls sollten Sie von Ihrem Kind verlangen, das Wort oder den Satz noch einmal richtig nachzusprechen.

2. Lassen Sie Ihr Kind ausreden. Wenn Sie Ihr Kind beim Sprechen immer wieder unterbrechen, weil es Ihnen zu langsam geht, verliert es die Lust an einer Unterhaltung und beginnt möglicherweise sogar zu stottern.

3. Machen Sie Pausen! Geben Sie Ihrem Kind Zeit, das Gehörte zu „verdauen“, und geben Sie ihm die Gelegenheit zu antworten oder etwas zu fragen.

4. Verwenden Sie einfache Sätze. Sprechen Sie in kurzen, übersichtlichen, aber vollständigen Sätzen und mit einfachen Worten.

5. Verlangen Sie etwas von Ihrem Kind! Reagieren Sie bei einem Zwei- oder Dreijährigen nicht mehr auf das bequeme „Äh, äh“, mit dem es auf ein Stück Kuchen zeigt. Wenn Ihr Kind etwas möchte, muss es Sie mit Worten darum bitten.

So verläuft die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes.
AlterDas kann Ihr Kind schonSo unterstützen Sie Ihr Kind beim SprechenWann zum Arzt
drei bis sechs MonateIhr Kind erprobt seine Stimme (gurren, zischen, lachen, es quietscht oder brummt vokalartige Laute wie a oder i)



es kann über den Klang der Stimme und die Satzmelodie erfassen, ob Sie es beruhigen oder zum Spielen auffordern wollen



es „antwortet“,wenn Sie es ansprechen, sucht mit den Augen nach einer Schallquelle und wendet den Kopf in deren Richtung



es reagiert mit vier bis sechs Monaten auf seinen Namen

Beginnen Sie jetzt schon mit Fingerspielen, Kinderliedern und -reimen.

Sprechen Sie ruhig und freundlich mit Ihrem Baby, halten Sie dabei Blickkontakt.

Erzählen Sie mit einfachen Worten, was Sie gerade machen.

Benennen Sie Menschen und Dinge in der Umgebung Ihres Kindes und die Geräusche, die es hört.

„Unterhalten“ Sie sich mit Ihrem Kind, indem Sie seine Laute nachahmen.

Zeigen Sie sich begeistert und loben Sie Ihr Kind überschwänglich, wenn es etwas hervorgebracht hat, das wie ein Wort klingt. Wiederholen Sie das Gesagte. So wird Ihr Kind es immer wieder sagen, um erneut Ihre Begeisterung hervorzurufen. Dadurch lernen die Kleinen in der nächsten Zeit viele neue Wörter.
Wenn Ihr Kind nicht mit drei Monaten zu lallen beginnt, könnte es Probleme mit der Mundmotorik haben.
sechs bis neun Monate

Plapperstadium, bildet Silbenketten wie „da-da-da-da“,„ba-ba-ba-ba“, verdoppelt Silben wie „da-da“,„ba-ba“

es „antwortet“ im Rede- und Antwortspiel mit Ihnen mit verschiedenen Tönen und Lauten

ab etwa 8 Monaten erstes Wortverständnis

Beginnen Sie jetzt schon mit Fingerspielen, Kinderliedern und -reimen.

Sprechen Sie ruhig und freundlich mit Ihrem Baby, halten Sie dabei Blickkontakt.

Erzählen Sie mit einfachen Worten, was Sie gerade machen.

Benennen Sie Menschen und Dinge in der Umgebung Ihres Kindes und die Geräusche, die es hört.

„Unterhalten“ Sie sich mit Ihrem Kind, indem Sie seine Laute nachahmen.

Zeigen Sie sich begeistert und loben Sie Ihr Kind überschwänglich, wenn es etwas hervorgebracht hat, das wie ein Wort klingt. Wiederholen Sie das Gesagte. So wird Ihr Kind es immer wieder sagen, um erneut Ihre Begeisterung hervorzurufen. Dadurch lernen die Kleinen in der nächsten Zeit viele neue Wörter.
Wenn Ihr Kind jetzt aufhört, Laute zu bilden und Silben zu verdoppeln, besteht Verdacht auf eine Hörstörung.
neun bis zwölf Monate

erste Wörter durch Verdopplung von Silben (Babysprache): z. B.„Mama“,„Papa“

es winkt „aufWiedersehen“, klatscht in die Hände,wenn es sich freut, schüttelt den Kopf für „nein“



es versteht einfache Aufforderungen wie „Gib mir den Ball“ und reagiert sinngemäß auf Fragen wie „Wo ist der Papa?“

Beginnen Sie jetzt schon mit Fingerspielen, Kinderliedern und -reimen.

Sprechen Sie ruhig und freundlich mit Ihrem Baby, halten Sie dabei Blickkontakt.

Erzählen Sie mit einfachen Worten, was Sie gerade machen.

Benennen Sie Menschen und Dinge in der Umgebung Ihres Kindes und die Geräusche, die es hört.

„Unterhalten“ Sie sich mit Ihrem Kind, indem Sie seine Laute nachahmen.

Zeigen Sie sich begeistert und loben Sie Ihr Kind überschwänglich, wenn es etwas hervorgebracht hat, das wie ein Wort klingt. Wiederholen Sie das Gesagte. So wird Ihr Kind es immer wieder sagen, um erneut Ihre Begeisterung hervorzurufen. Dadurch lernen die Kleinen in der nächsten Zeit viele neue Wörter.
zwölf bis 18 Monate

beginnt erste Laute wie p, b, m, n gezielt zur Wortbildung einzusetzen

lernt neue Wörter hinzu und kann bis zum 18.Monat zwei bis zehn (eventuell bereits bis 50) Wörter wie „Wauwau“,„Ball“

bildet Einwortsätze wie „Ball“,„meins“ oder „haben“ in unterschiedlicher Betonung (z. B. als Frage oder Feststellung)

„Spielen“ Sie mit Ihrer Stimme: Die Sprachmelodie hilft, Sprache besser zu verstehen.

Wecken Sie bei Ihrem Kind die Freude an Kommunikation.

Fördern Sie jede Art der Verständigung, z. B. Lachen, Schauen.

Wenn Ihr Kind bis zum 18. Monat nicht mindestens zwei sinnenthaltende Wörter verwendet (die aber durchaus „Babysprache“ sein dürfen, etwa „Ticktack“ für Uhr, oder „nane“ für Banane) oder einfache Aufforderungen wie „Hol den Ball“ versteht, könnte eine verzögerte Sprachentwicklung vorliegen.
18 bis 24 Monate

es beherrscht zunehmend Laute wie w, f, t, d

es hat einen Wortschatz von 50 bis 200 Wörtern

es benutzt vorwiegend Nomen, verwendet erste Verben und Adjektive

es bildet Zweiwortsätze wie „Tom müde“ oder „Papa arbeiten“

erstes Fragealter: „Is das?

Sprechen Sie in einfachen Sätzen (aber nicht in „Babysprache“) mit Ihrem Kind.

Schauen Sie sich mit Ihrem Kind regelmäßig Bilderbücher an.

Wenn sich die Sprache verschlechtert oder nicht mehr weiterentwickelt oder wenn Ihr Kind aufhört zu sprechen, muss dies unbedingt abgeklärt werden. Ihr Kind sollte mit zwei Jahren mindestens zehn Wörter sprechen.
zwei bis 2,5 Jahre

es kann jetzt auch Laute wie g, k, ch, r

es bildet Drei- und Mehrwortsätze, grammatikalisch noch nicht korrekt, da Endungen von Nomen und Verben noch nicht richtig verwendet werden

es beginnt von sich selbst in der Ich- Form zu sprechen: „Ich bin müde“

Wiederholen Sie korrekt, was Ihr Kind sagt, etwa „Auto da!“ und Sie vervollständigen „Ja, da fährt ein Auto“.

Erweitern Sie seinen Wortschatz, indem Sie ihm neue Begriffe anbieten.

Auffällig wäre, wenn Ihr Kind nicht versteht, was Sie zu ihm sagen, wenn es noch keine Zweiwortsätze verwendet oder wenn sein Wortschatz außer „Mama“ und „Papa“ nur wenige Wörter umfasst.
2,5 bis drei Jahre

es bildet erste schwierige Konsonantenverbindungen wie bl-, kn-, kr-, grsprunghafte

Zunahme des Wortschatzes, beherrscht etwa 900 Wörter

es spricht einfache Sätze grammatikalisch richtig, verwendet erste Nebensätze, verwendet Präpositionen wie in, auf, unter Fragealter: wer,wie,was,warum („Warum ist Papa weg?“)

es kann einer kurzen Geschichte folgen

Ermutigen Sie Ihr Kind, den Schnuller aufzugeben bzw. auf den Daumen zu verzichten.Hellhörig werden sollten Sie, wenn Ihr Kind meistens unverständlich spricht, sodass Sie nicht verstehen können, was es meint, oder wenn es sehr viele Laute (wie n, p, m, b) noch nicht korrekt aussprechen kann. Auch sollte es inzwischen Sätze mit mehr als zwei Wörtern bilden können.
drei bis vier Jahre

es kann bis auf wenige Laute (Zischlaute wie s, z, sch und schwierige Konsonantenverbindungen wie kl-, gl-, dr-, br-) alle Laute korrekt aussprechen

weitere Zunahme des Wortschatzes, verwendet Pronomen und beherrscht Bezeichnungen für Farben

bildet längere Sätze unter Verwendung von Nebensätzen, die grammatikalisch noch nicht immer korrekt sind

manchmal entwicklungsbedingtes, vorübergehendes Stottern

Hören Sie Ihrem Kind aufmerksam zu.  Helfen Sie ihm so, seine Gedanken und Gefühle zu ordnen und auszudrücken.Wenn Ihr Kind für Außenstehende unverständlich spricht und/oder es wenige Tätigkeitswörter, keine Artikel oder Eigenschaftswörter (z. B.: „groß“) benutzt oder wenn es noch nicht beginnt, die Mehrzahl von Dingen zu verwenden oder einfache Sätze zu bilden, sollten Sie dies dem Kinderarzt sagen.
vier bis fünf Jahre

es kann Sätze grammatikalisch richtig bilden (mit Nebensätzen), bildet aber noch häufig die falsche Zeitform (z. B.:„Das Auto ist gefahrt“)

es kann kleine Geschichten nacherzählen

Lesen Sie Ihrem Kind Geschichten vor.

Wechseln Sie sich mit ihm beim Erzählen ab.

Sprechen Sie mit dem Kinderarzt, wenn es Ihrem Kind schwer fällt, Sätze zu bilden, oder wenn die Sätze grammatikalisch falsch sind. Auffällig wäre auch, wenn Ihr Kind nicht immer verständlich spricht oder es einfache Inhalte nicht wiedergeben kann. Ihr Kind sollte alle Laute fehlerfrei bilden können, lediglich ein Lispeln darf bis zum sechsten Lebensjahr bestehen. Es darf keine Laute auslassen (z. B. „necke“ statt Schnecke) oder durch andere ersetzen (etwa „Tatze“ statt Katze).
fünf bis sechs Jahre

es beherrscht alle Laute und kann sie fehlerfrei aussprechen

Wortschatz groß genug, um sich differenziert auszudrücken

es verwendet kindgemäße abstrakte Begriffe (z. B. Ärger, Schmerzen)

es beherrscht die Grammatik (Mehrzahl, verschiedene Zeitformen)

es kann Erlebnisse in der richtigen Reihenfolge berichten

Lesen Sie Ihrem Kind Geschichten vor.

Wechseln Sie sich mit ihm beim Erzählen ab.

Sprechen Sie mit dem Kinderarzt, wenn es Ihrem Kind schwer fällt, Sätze zu bilden, oder wenn die Sätze grammatikalisch falsch sind. Auffällig wäre auch, wenn Ihr Kind nicht immer verständlich spricht oder es einfache Inhalte nicht wiedergeben kann. Ihr Kind sollte alle Laute fehlerfrei bilden können, lediglich ein Lispeln darf bis zum sechsten Lebensjahr bestehen. Es darf keine Laute auslassen (z. B. „necke“ statt Schnecke) oder durch andere ersetzen (etwa „Tatze“ statt Katze)

Die in der Tabelle angegebenen Zeiten sind nur Anhaltspunkte, da sich jedes Kind ganz individuell entwickelt. So können sich manche Entwicklungsschritte auch überschneiden, oder Ihr Kind legt eine Pause in der Sprachentwicklung ein, weil es zwischendurch intensiv damit beschäftigt ist, motorische Fähigkeiten dazuzulernen. Falls Sie unsicher sind, ob die Sprachentwicklung Ihres Kindes normal verläuft, wenden Sie sich bitte an Ihren Kinderarzt.