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Ihr Kind hatte in letzter Zeit häufiger einen Nachtschreck? Was Sie dagegen tun können und wie Sie damit umgehen sollten, lesen Sie in diesem Artikel.
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Nachtschreck und andere Schlafprobleme: So beruhigen Sie Ihr Kind!

Tipps zum Umgang mit dem Nachtschreck

Ihr Kind sitzt nachts plötzlich schreiend im Bett und lässt sich nicht beruhigen. Klar, dass Sie als Eltern besorgt sind. Doch der so genannte Nachtschreck (Pavor nocturnus) ist nicht so selten und außerdem harmlos. Trotzdem führt er zu Schlafproblemen. 

Expertenrat von 
Dr. med. Andrea Schmelz, Ärztin

Vor allem Kinder zwischen zwei und sechs Jahren leiden an diesen nächtlichen Attacken

Jungen sind deutlich häufiger vom Nachtschreck betroffen. Es wird eine angeborene Veranlagung vermutet, da der Nachtschreck familiär gehäuft vorkommt. Nachtschreck-Attacken treten im ersten Drittel der Nacht, meist ein bis vier Stunden nach dem Einschlafen, auf. Dann durchlaufen die Kleinkinder einen Wechsel der Schlafphasen und wechseln vom Tiefschlaf in einen halbwachen Zustand, bevor sie wieder in den Tiefschlaf fallen. In diesem Übergangsstadium bleiben die vom Nachtschreck betroffenen Kinder quasi „stecken“ – sie schlafen nicht mehr, sind aber auch nicht richtig wach, sondern befinden sich wie in Trance.

Anzeichen erkennen: Hat Ihr Kind einen Nachtschreck?

Der Nachtschreck beginnt meist mit einem gellenden Schrei, manchmal auch mit einem Wimmern oder Keuchen. Das Kind zeigt alle Anzeichen starker Angst: Die Augen sind weit aufgerissen, die Pupillen schreckgeweitet. Es hat Herzklopfen, atmet schwer, schwitzt, ist verwirrt und unruhig – häufig schlafwandelt es und/oder spricht im Schlaf, möglicherweise tritt und schlägt es um sich. Manche Kinder nässen beim Nachtschreck auch ein. Es scheint die Eltern nicht zu erkennen, sein Blick geht ins Leere.

Versuchen die Eltern es zu beruhigen, lassen sich die meisten Kinder weder anfassen noch beruhigen und stoßen eventuell sogar Mutter oder Vater weg. Der Nachtschreck endet so plötzlich, wie er begonnen hat. Das Kind entspannt sich, legt sich friedlich wieder hin bzw. lässt sich ins Bett zurückbringen und schläft ruhig weiter. Am nächsten Morgen kann sich das Kind an den Nachtschreck nicht erinnern. Nachtschreck-Episoden halten meist nur eine bis zehn Minuten an, können aber auch bis zu einer halben Stunde dauern. Wie häufig Attacken vorkommen, ist sehr unterschiedlich. Der Nachtschreck kann mehrmals wöchentlich, aber auch in größeren Abständen oder überhaupt nur einmalig auftreten.

So können Sie einem Nachtschreck bei Ihrem Kind vorbeugen

Sorgen Sie für einen regelmäßigen Schlafrhythmus und ausreichend Schlaf. Folgende Tipps helfen dabei dem Nachtschreck vorzubeugen: Legen Sie Ihr Kind frühzeitig und immer zur selben Zeit schlafen. Schläft es nachts zu wenig, lassen Sie es zusätzlich einen Mittagsschlaf machen. Führen Sie ein festes Zu-Bett-geh-Ritual ein, das jeden Abend gleich abläuft. Bringen Sie Ihr Kind abends zur Ruhe und vermeiden Sie Fernsehen, Herumtoben oder aufregende Spiele. Lüften Sie das Kinderzimmer vor dem Schlafengehen gründlich. Die ideale Raumtemperatur liegt bei 16 bis 18 °C.

Nachtschreck oder Alptraum? Was ist schlimmer für Ihr Kind?

Für ein Kind sind Alpträume wesentlich schlimmer als der Nachtschreck, weil es sich daran erinnern kann. Alpträume treten meist in der zweiten Nachthälfte auf. Das Kind erwacht angsterfüllt und hat auch nach dem Aufwachen noch Angst. Der Trauminhalt wiederholt sich oft, das Kind kann sich meist sogar noch am nächsten Tag an seinen Alptraum erinnern. Es will nachts beruhigt werden und hat eventuell wegen seiner Angst Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen.

Wie gehen Sie am besten damit um?

  • Bleiben Sie gelassen, auch wenn das besonders bei den ersten Malen schwer fällt!
  • Wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt oder einen Psychotherapeuten, wenn der Nachtschreck häufiger als einmal wöchentlich auftritt, wenn Ihr Kind auch tagsüber ängstlich und angespannt wirkt oder wenn es älter als sechs Jahre ist und immer noch regelmäßig darunter leidet.
  • Passen Sie auf, dass Ihr Kind sich nicht verletzt. Legen Sie eventuell noch einige zusätzliche Kissen ins Bett, wenn es um sich schlägt, und verhindern Sie, dass es schlafwandelnd davonläuft oder eine Treppe hinunterstürzt.
  • Wecken Sie Ihr Kind nicht auf, da es sich sonst möglicherweise dessen bewusst wird, was die Nachtschreck-Attacke ausgelöst hat. Machen Sie einen Versuch, Ihr Kind in den Arm zu nehmen und zu trösten.
  • Wehrt es Sie jedoch ab, bleiben Sie ruhig neben dem Bett stehen oder ziehen sich sogar bis an die Zimmertür zurück und beobachten Ihr Kind nur. Die meisten Kinder beruhigen sich schneller, wenn sie in Ruhe gelassen werden.
  • Sprechen Sie Ihr Kind am nächsten Tag nicht auf die Nachtschreck-Attacke an, es sei denn, es fragt selbst danach. Da es sich normalerweise nicht an den Nachtschreck erinnern kann, würde es durch Ihre Fragen nur verunsichert.

Mein Tipp: Bei Nachtschreck hat sich oft eine homöopathische Behandlung bewährt

  • (Atropa) Belladonna: Aufschreien, besonders bei plötzlich aufgetretenem Fieber, rotes, heißes Gesicht, kalte Extremitäten
  • Hyoscyamus niger: zupft am Bettzeug, Ruhelosigkeit, eventuell krampfartiger nächtlicher Husten, Einnässen
  • (Datura) Stramonium: große Erregung, Geschwätzigkeit, Beschwerden beginnen nach großem Schreck, tiefer schnarchender Schlaf
  • Zincum metallicum: Körper zuckt, Schlafwandeln, nervöse Bewegung der Füße im Schlaf Dosierung: abends vor dem Einschlafen eine Tablette oder fünf Globuli des passenden Mittels in der Potenz D12.Wenden Sie sich an einen Homöopathen, wenn zwei Mittel keine Besserung gebracht haben. Häufig wird eine Konstitutionsbehandlung erforderlich sein.

Bezugsquellen: Alle angegebenen homöopathischen Medikamente sind rezeptfrei in Apotheken als Globuli oder Tabeltten erhältlich.

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Kommentare zu "Nachtschreck und andere Schlafprobleme: So beruhigen Sie Ihr Kind!"
  • Michael schreibt am 26.05.2017

    Lasst alle den Fechncheltee weg und ihr werdet wissen was es war..
    Sind selbst durch die Hölle gegangen.
  • A. schreibt am 20.02.2017

    Unser Sohn (8) hatte tgl bzw jeden zweiten Tag den Nachtschreck. Manchmal kam es auch 2x in derselben Nacht vor, dann gab es auch wochenlang mal kein Ereignis. Man kann fast voraussagen, wann er den Nachtschreck haben wird. Es ist eine Kombination aus aufregenden Ereignissen, Überdrehtheit, Übermüdung und auch Wachstum. Das Verhalten zur Abendbrotzeit weist schon den Weg. Aber dann ist es schon zu spät, um es abzuwenden. Seit er Medikamente für seine ADHS bekommt, ist die Häufigkeit deutlich reduziert. Nun war er krank und ich habe kein Ritalin gegeben, schon gehts wieder los. Die Reizfilterung unter Medikation hilft ihm wesentlich beim Ein-/Durchschlafen. Auch weniger körperlich anstrengende, ritualisiert ablaufende Tage helfen. Genügend Schlaf ist die Grundvoraussetzung. - Alles, was heute modern ist, Animation, Computerspiele, Kindertrubel, Betreuung durch einen Babysitter geht überhaupt gar nicht. Zurück zur Ruhe!
  • Sina schreibt am 04.01.2017

    Hallo mein Sohn hat jetzt vor ca. Drei Taten damit angefangen und er bekommt es mehrmals in der Nacht es ist echt schlimm. Er schläft ein und fängt von jetzt auf gleich des schreien an. Ich war komplett über fordert und wusste nicht was los war und was ich tun sollte. Mein Mann dachte er schreit um ihn zu ärgern bis ich aus Neugier gegoogelt habe was er hat. Als ich las nachtschreck wusste ich zwar was es war aber nicht wie ich es bekämpfen kann. Ich kann es nicht jeden Tag mehrmals aushalten. Habt ihr Tipps was ich andern kann damit es weniger wird oder sogar aufhört??? Ich Gedanke ich schon mal für antworten und Tipps
  • Bettina schreibt am 20.04.2015

    Hallo mein Sohn ist bereits 8 Jahre alt seit etwa 2 jahren ziemlich genau kurz nach der Einschulung fing alles an. Er wachte regelmäßig ca 2 Std nachdem er ins Bett ging auf lief schreien mit weit aufgerissenen Augen Riesen Pupillen wild in der Wohnung herum und ließ sich nicht beruhigen . Ich nahm ihn bei der Hand und geleitete ihn in sein Bett. Dann hörte es ungefähr für 6 Monate auf . Jetzt geht es wieder los jedoch schreit er jetzt nicht mehr so wild Rum sondern eher sowas wie Mama ich will das nicht und so komische Sachen. Jetzt ist mein Sohn auch jemand der sich nicht viel zutraut und eher schüchtern ist. Ich befürchte das er in der schule von jemandem geärgert wird jedoch möchte ich ihn nicht in Schwierigkeiten bringen was kann ich tun wie kann ich ihm helfen und wie finde ich heraus was ihn so verängstigt
  • Jessica schreibt am 01.08.2014

    Hallo mein Sohn wacht nachts schreiend auf, wenn ich ihn auf den arm nehme beruhigt er sich oft schnell und schläft gleich wieder ein. Aber ich bin mir nicht sicher ob das ein Alptraum oder Nachtschreck ist. Mein Sohn ist 2 1/2 Jahre alt und geht in die Kita aber ich muss sagen das es vor der Kita genau so war.
  • Anonym schreibt am 03.01.2010

    Hallo, liebe Redaktion!
    Bin Mutter einer fast 3 jährigen kleinen Maus. Anfangs, d.h. bis vor ca. 8 Monaten, war es für sie völlig normal im eigenen Bettchen und alleine zu schlafen. Nun ist es leider so, dass wir sehr, sehr rabiate Obernachbarn haben. Die haben es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht, in der Nacht ab ca. 24 Uhr bis 2 und dann nochmal ab 3.30 Uhr und 5 Uhr rumpolltern zu müssen. Es ist echt SCHLIMM!!!! Jedes Gespräch mit diesen Leuten verlief im Sande. Kommentar derer: \"Ich nix verstehen! Was Du meinen!\" Nun schläft abwechselnd mein Mann oder ich bei der Kleinen. Denn ohne Mami oder Papa geht sie nicht einmal mehr zu Bett!! Trotzdem schreckt sie im Schlaf auf und schreit, dass einem das Herz stehen bleibt! Dann gibt es auch wieder diese Zwischenphasen, in denen sie sich von einer Seite zur anderen wälzt und \"nur\" \"hmmm, hmmm, hmmm....\" von sich gibt. In diesem Zustand ist sie wirklich nicht immer ansprechbar. D.h. bei einem leisen beruhigenden Ton von Papa oder mir, reagiert sie nicht wirklich. Man muss sie eigentlich erst \"richtig\" aufwecken, um sie dann beruhigen zu können. Nun werde ich auf Ihre Bachblüten zugreifen, um meinem kleinen Engel wieder endlich einen ruhigen Schlaf schenken zu können. Außerdem suchen wir fieberhaft nach einer anderen Wohnung. Selbst unser \"Großer\" (12) ist nächtens richtig genervt von dem Lärm. Klar nur, dass er es momentan zumindest noch besser wegsteckt. Ich hoffe und danke Euch für Eure Tipps!!!! Vielen, vielen Dank!!
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