Steigern Sie das Selbstbewusstsein Ihres Kindes und vermeiden Sie Bannbotschaften

„Lass mich das machen, du bist immer so ungeschickt!“ kann für Ihr Kind eine Hypothek fürs ganze Leben bedeuten. Ganz gleich wie kompetent es als Erwachsener einmal sein wird: Es hat immer noch diesen Satz im Kopf, der es als selbst erfüllende Prophezeiung am Erfolg hindert. 

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Bannbotschaft: Was Sie niemals zu Ihrem Kind sagen sollten

Worte sind mächtig und können verletzen. Manche sind sogar so mächtig, dass sie uns als Bannbotschaften das ganze Leben verfolgen. Den Begriff Bannbotschaften prägte die Psychotherapeutin Sabine Unger für Sprüche und Gedanken aus der Kindheit, die sich wie ein böser Bann über einen Menschen legen. Aussprüche wie „Das macht man nicht“, „Lass das, das geht sonst bloß wieder schief!“,„Das schaffst du nie” oder „Mädchen machen so was nicht!“ kennt jeder von uns. Und solche Sätze nisten sich im Kopf ein – sie rauben uns Kraft, Mut und Energie. Sie untergraben unser Selbstbewusstsein und lähmen Neugier und Fantasie.

Eltern sagen die Wahrheit und haben Recht

Das glaubt zumindest Ihr Kind. Wenn es dann Sätze wie „Mathematisch bist du völlig unbegabt“ oder „Kannst du denn gar nichts richtig machen!“ immer wieder hört, dann glaubt es daran. Viele dieser Botschaften brennen sich ins Unterbewusstsein ein und wirken dort als Erfolgsverhinderer. Häufig verfolgt uns dieser Glaube das ganze Leben lang. Selbst wenn Erwachsene, ganz objektiv betrachtet, diese Botschaften als falsch entlarven können sollten: Die Bannbotschaft wirkt, da hat alles andere keine Chance mehr. Man kann einem Menschen dann noch so oft sagen, dass er gut ist oder etwas gut kann – er wird es nicht glauben!

Die Macht des Wörtchens „immer“

Sicher kennen auch Sie Sätze wie „Immer lässt du dein Spielzeug rumliegen“ oder „Nie kann man sich auf dich verlassen“. Sie sind ungerecht und – genau genommen – völlig übertrieben, denn niemand macht etwas wirklich „immer“ bzw. „nie“. Außerdem wirken solche Aussagen entmutigend. Wenn man es doch immer nur falsch macht, dann braucht man sich doch gar nicht mehr zu bemühen, oder?

Irgendwann geht das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten möglicherweise ganz verloren. Auch bei späteren Fehlern und Misserfolgen wird das Kind verstärkt die Schuld bei sich suchen, statt auch einmal widrige äußere Umstände dafür verantwortlich zu machen.

Wie sich die Bannbotschaft festsetzt

Bannbotschaften können Kindern überall begegnen: im Kindergarten, in der Schule, unter Freunden. Die meisten werden jedoch, häufig unwissentlich oder gar mit der Absicht, das Kind vor Schaden zu bewahren, von den Eltern ausgesprochen.

Die Botschaften können z. B. lauten:

  • „alte Heulsuse“ unter Kindergartenkindern
  • „So ein unsportliches Kind wie dich habe ich schon lange nicht mehr in einer Klasse gehabt“ vom Sportlehrer
  • „Du fällst da noch runter! Die Rutsche ist zu hoch für dich“ von der Mutter

Hört Ihr Kind solche Vorwürfe und Ermahnungen immer wieder, untergraben sie sein Selbstbewusstsein. Es verliert den Mut und fühlt sich als Versager. Ihr Kind traut sich nichts mehr zu und vermeidet neue Herausforderungen aus Angst, erneut zu versagen. So gerät es in einen Teufelskreis: Es traut sich nichts zu und probiert sicherheitshalber nichts Neues aus. So kann es keine neuen Fähigkeiten erwerben, keine Erfolgserlebnisse sammeln – und wird deswegen immer öfter scheitern. Irgendwann ist sein Selbstbewusstsein so tief gesunken, dass es schon an leichten Aufgaben verzweifelt. Psychologen bezeichnen das als „erlernte Hilflosigkeit“.

Die sich selbst erfüllende Prophezeiung

Hat sich eine Bannbotschaft wie „Das geht sowieso schief. Mir gelingt eben nie etwas“ erst einmal im Kopf festgesetzt, führt sie dazu, dass sich das Kind (oder der Erwachsene) unbewusst auch entsprechend verhält. Es (er) ist unsicher, sucht bei anderen stets nach Zeichen von Kritik oder Missbilligung („Der Lehrer guckt schon so zweifelnd”), erinnert sich nur an frühere Missgeschicke, während ihm Erfolge gar nicht in den Sinn kommen. Wen wundert’s, dass über kurz oder lang wirklich etwas schief geht, sich die Prophezeiung also (wieder) erfüllt und damit erneut bestätigt.