Übernachten bei Oma und Opa
Bei den Großeltern schlafen
Übernachten bei den Großeltern - Absprachen: So viel ist sinnvoll
- Ohne klare Absprachen geht es meist nicht. Es ist wichtig, dass Sie sich überlegen, was bei den Großeltern anders läuft als bei Ihnen und wo es daher eventuell zu Konflikten kommen kann. So können Sie herausfinden, über welche Themen Sie mit Ihren Eltern bzw. Schwiegereltern unbedingt sprechen sollten.
- Verwöhnen erlaubt! Natürlich dürfen Oma und Opa das Enkelkind verwöhnen, am besten mit viel Zeit zum Vorlesen, Spielen und Entdecken. Doch bestimmte Prinzipien, die Ihnen wichtig sind, sollten auch bei den Großeltern gelten (z. B. maximal eine halbe Stunde fernsehen pro Tag).
- Länger aufbleiben? Sehen Sie’s gelassen. Wenn Ihr Kind bei Oma und Opa länger aufbleiben darf, können Sie ein Auge zudrücken. Schon Zweijährige können sehr gut erkennen, dass bei den Großeltern andere Regeln gelten als zu Hause. Muss Ihr Kind allerdings am nächsten Morgen in die Kita, sollten Sie vereinbaren, dass es zur gewohnten Schlafenszeit ins Bett geht. Denn dann muss es ja auch morgens zur üblichen Zeit ausgeschlafen sein.
- Setzen Sie auf Kompromisse. Wenn Sie z. B. auf Süßes für Ihr Kind ganz verzichten wollen, Oma ihm aber am liebsten eine ganze Tafel Schokolade zustecken würde, sollten Sie sich auf einen Mittelweg einigen.
- Die Großeltern müssen wissen, wo Sie im Notfall erreichbar sind. Stellen Sie eine kleine Liste mit allen Telefonnummern zusammen: Diese sollte Ihre Handynummer enthalten (Mobiltelefon nicht ausschalten, sondern gegebenenfalls auf Vibrationsalarm stellen!), aber auch die Nummern von Kinderarzt, Kinderklinik und Vergiftungszentrale.
- Oma und Opa sollten über das Abendritual und kleine Marotten Ihres Kindes Bescheid wissen (wenn Ihr Kind nur bei geöffneter Zimmertür einschlafen kann oder abends vor dem Schlafengehen unbedingt noch der Rücken gekrault werden muss).
- Erzählen Sie von den Besonderheiten der vergangenen Tage. Die Großeltern sollten wissen, was es an Aufregungen im Leben Ihres Kindes gegeben hat. Bekommt Ihr Kind gerade Zähne, oder geht im Kindergarten gerade ein Infekt um und Ihr Kind brütet vielleicht etwas aus? Ist es traurig, weil gerade eine Freundin weggezogen ist? Das sollten Oma und Opa wissen, weil Ihr Kind sich dann möglicherweise anders verhält als sonst.
Ist Ihr Kind „reif“ für die Übernachtung bei Oma und Opa?
Sprechen Sie schon einige Tage vorher mit Ihrem Kind darüber, wenn eine Übernachtung bei den Großeltern geplant und aus Betreuungsgründen notwendig ist, etwa weil Sie auf eine Dienstreise müssen. Ansonsten ist es besser abzuwarten, bis Ihr Kind selbst den Wunsch äußert, bei Oma und Opa zu schlafen. Es spricht allerdings nichts dagegen, ganz beiläufig darüber zu sprechen und das Kind vielleicht auf die Idee zu bringen. Ein ängstliches Kind zu überreden macht keinen Sinn, es sei denn, Ihr Kind braucht nur noch einen kleinen „Schubs“, um es sich auch selbst zuzutrauen. Völlig unproblematisch gestaltet sich das Übernachten meist dann, wenn Ihr Kind vom Babyalter an schon daran gewöhnt ist.
Mein Tipp: Um den Übernachtungsbesuch mit einem Bilderbuch vorzubereiten, können Sie Ihrem Kind „Leo Lausemaus allein bei den Großeltern“ von Marco Campanella (Lingen 2006; 32 Seiten; 5,95 €) vorlesen. Kleiner Wermutstropfen an diesem Buch: Das Mäuschen Leo darf nicht mit den Eltern verreisen, sondern wird anfangs gegen seinen Willen bei den Großeltern einquartiert. Das werden Sie bei Ihrem Kind sicher nach Möglichkeit vermeiden! Doch dann wird es für Leo bei Oma und Opa doch noch richtig schön.
Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, ob es sich das Übernachten zutraut. Sichern Sie ihm zu, dass Sie es notfalls abholen kommen, wenn es doch der Mut verlassen sollte. Aber geben Sie Ihrem Kind nicht zu viel zu bedenken. Das weckt in ihm erst den Eindruck, dass es sich um eine schwierige Sache handelt. Ist Ihr Kind ganz überzeugt und erzählt Ihnen „Das mach ich doch mit links!“, sollten Sie etwaige Bedenken lieber für sich behalten.
Stellen Sie Ihrem Kind ein „Highlight“ bei Oma und Opa in Aussicht, auf das es sich freuen kann: Das kann das Haustier der Großeltern sein, ein bestimmtes Ritual (etwa mit Oma seinen Lieblingskuchen backen) oder auch ein bestimmtes Spielzeug, mit dem früher schon Mama oder Papa gespielt haben.
Und wenn Ihr Kind sich doch nicht traut?
Die Übernachtungstasche ist gepackt, und Ihr zuvor noch so begeistertes Kind bekommt plötzlich das heulende Elend? Das kommt gerade im Trotzalter vor. Die „großen“ Kleinen geben sich zuerst mutiger, als sie wirklich sind, und spüren dann, dass sie sich zu viel zugetraut haben. Verschieben Sie den Besuch dann lieber.
Ihr Kind kann abends ohne Sie nicht einschlafen und liegt weinend im Bett? Falls es wirklich untröstlich ist, ist es besser, wenn Sie Ihr Kind wieder abholen kommen. Ansonsten würde Ihr Kind aus lauter Angst, es könne ihm noch einmal so gehen, wahrscheinlich längere Zeit nicht mehr bei Oma und Opa schlafen wollen. Machen Sie Ihrem Kind bitte keine Vorwürfe, sondern sagen Sie lieber, dass es Ihnen Leid täte, dass es diesmal eben noch nicht geklappt hat.