Spielzeug: Was ist pädagogisch sinnvoll?
Pädagogisch sinnvolles Spielzeug für Kinder
Die Auswahl an Spielzeug ist heute riesig. Deshalb sollen Ihnen die folgenden Anhaltspunkte die Qual der Wahl etwas erleichtern. Damit Sie etwas pädagogisch Sinnvolles kaufen, an dem Ihr Kind lange Freude hat und das es immer wieder von Neuem interessant findet.
Pädagogisch sinnvolles Spielzeug regt Fantasie und Kreativität an
Spielsachen, die ganz bestimmte Verwendungsweisen vorgeben (z. B. Waffen – was soll man damit anderes machen als schießen?) und/oder das Kind zum passiven Zuschauer degradieren (z. B. Aufziehspielzeug wie Sprechpuppen oder automatisch funktionierende Autos), werden meist sehr schnell langweilig.
Lässt sich das Spielzeug hingegen vielseitig und auf immer wieder neue Art verwenden, setzt es der Fantasie und Spielfreude Ihres Kindes kaum Grenzen. So kann Ihr Kind Bausteine aus Holz oder Kunststoff (z. B. Lego) immer wieder anders verwenden. Aus Lego kann Ihr Kind Burgen, Straßen oder Häuser bauen oder es kann die Bausteine als „Essen“ für die Puppenküche verwenden. Baukästen mit etlichen neutralen Elementen sind grundsätzlich hervorragend geeignet.
Spielzeug sollte hinsichtlich Form und Farbe interessant und vielfältig beschaffen sein. Zu trist oder zu bunt und überladen ist jeweils ungünstig. Ihr Kind sollte beim Spielen mit verschiedensten Formen, Materialien, Gerüchen und Farben in Berührung kommen. Jede Einseitigkeit ist ungünstig und könnte Defizite entstehen lassen (nur drinnen oder nur draußen spielen, nur allein spielen oder nur mit anderen, nur Holz- oder nur Plastik-Spielzeug). Einfach gestaltetes Spielzeug fördert die Kreativität am stärksten.
Spielzeug muss sicher sein!
Nicht alles, was sich Spielzeug nennt, ist auch wirklich pädagogisch sinnvoll und für Kinder geeignet. Immer wieder müssen Produkte zurückgerufen werden, weil sie Schadstoffe oder verschluckbare Kleinteile enthalten, die sich lösen können. Eine Hilfe bieten Prüfsiegel, die jedoch unterschiedlich aussagekräftig sind.
So wird Ihr Kind selbstbewusst und stark. Hier geht es zu den Tipps!
- CE (Communautée Européenne): Dieses Siegel belegt, dass das Produkt die europäische Spielzeug-Richtlinie 88/378/EWG bzw. das deutsche Geräte- und Produkt- Sicherheitsgesetz (GPSG) einhält. Jedes Spielzeug muss dieses Siegel tragen, das allerdings nur Mindestanforderungen stellt. Die Vergabe wird nicht von unabhängigen Stellen überprüft!
- GS (Geprüfte Sicherheit): Hier prüft eine zugelassene, unabhängige Prüfstelle (z. B. TÜV), ob die Sicherheitsnormen eingehalten werden.
- VDE: Dieses Zeichen wird vom Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik e.V. für strombetriebene Produkte vergeben und belegt, dass diese „bei sachgemäßem Gebrauch“ sicher sind.
- „spiel gut“: Spielzeug mit diesem Zeichen können Sie bedenkenlos kaufen. Das Siegel wird vom unabhängigen Arbeitsausschuss „Kinderspiel + Spielzeug“ vergeben. Es werden sowohl Design, Sicherheit und Haltbarkeit als auch Material und Umweltverträglichkeit getestet.
Trotz aller Prüfsiegel sollten Sie wachsam sein und jedes Spielzeug selbst genau in Augenschein nehmen: Hat es spitze Kanten oder verschluckbare Kleinteile? Riecht es unangenehm oder färbt es ab? Ist es, direkt vors Ohr gehalten, unangenehm laut?
Mein Tipp |
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Überprüfen Sie von Zeit zu Zeit auch das vorhandene Spielzeug auf abblätternde Farbe, lockere Kleinteile und abgesplitterte Plastik- oder Holzteile. Eine Hilfe beim Spielzeugkauf bieten die Tests der Stiftung Warentest und Öko-Test. |
Wichtig für Kleinkinder: Je jünger Ihr Kind ist, desto größer muss das Spielzeug sein, da die Kleinsten alles in den Mund stecken. Bei Kuscheltieren dürfen sich Augen oder Nasen nicht lösen lassen. Malfarben und -stifte müssen einen bitteren Geschmack zur Abschreckung aufweisen.
Achten Sie bei Spielzeug auf Qualität
Gutes Spielzeug ist stabil und langlebig. Spielsachen, die schon nach kurzer Zeit nicht mehr funktionieren, sind enttäuschend für Ihr Kind. Deswegen ist Billigspielzeug, das schon nach kurzer Zeit kaputt ist, oft trotzdem noch zu „teuer“. Zumal kaputtes Spielzeug (Bruchstellen, gesplittertes Holz oder abgebrochene Kleinteile) auch eine Gefahrenquelle darstellen kann.
- Achten Sie auf Material und Verarbeitung des Spielzeugs. Langlebiges Spielzeug bedeutet auch weniger Material- und Energieverbrauch sowie weniger Müll – das schont die Umwelt!
- Kaufen Sie lieber weniger, dafür aber hochwertiges Spielzeug. Das ist insbesondere sinnvoll, wenn das Spielzeug über eine längere Altersspanne hinweg benutzt wird oder an jüngere Geschwister „vererbt“ werden kann.
Mein Tipp |
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Auf Flohmärkten und Internet-Auktionsplattformen können Sie oft gutes Spielzeug günstig gebraucht kaufen. Vielerorts bieten auch örtliche Einrichtungen, z. B. Kinderschutzbund, Kitas oder Familienzentren, regelmäßig die Gelegenheit, gutes gebrauchtes Spielzeug zu kaufen. Dort lässt sich gut erhaltenes und hochwertiges Spielzeug später auch wieder zum Verkauf anbieten. |
Pädagogisch sinnvolles Spielzeug: Nur altersgemäßes Spielzeug macht Ihrem Kind Freude
Spielzeug sollte Ihr Kind weder unter- noch überfordern. Deshalb ist es ungünstig, ein Spielzeug „zu früh“ zu schenken (das heißt, bevor Ihr Kind damit wirklich etwas anfangen kann).Misserfolg beim Spielen und Enttäuschung trüben die Spielfreude und können dem Selbstbewusstsein schaden.
Diese Worte bewirken im Alltag Wunder! Hier geht es zu den Erziehungstipps.
Was Ihr Kind interessiert und womit es etwas anfangen kann, hängt vor allem davon ab, welche körperlichen und geistigen Fähigkeiten es gerade entwickelt.
Daher sollten Sie Ihr Kind beim Spielen beobachten:
- Womit beschäftigt es sich im Augenblick besonders gern und häufig?
- Wo steht es in seiner Entwicklung, etwa im Hinblick auf seine Feinmotorik? Kann es z. B. die Kurbel an dem Kran schon bedienen oder den Knopf am Puppenkleidchen selbst öffnen und schließen?
- Wie weit ist es in seinem Verständnis von (Spiel-)Regeln?
- Was sind seine Stärken, was kann es besonders gut, und womit hat es vielleicht Schwierigkeiten?
- Welche besonderen Interessen hat es, und mit welchen Themen setzt es sich im Moment auseinander?
- Natürlich bieten Altersangaben auf Spielzeug eine gewisse Orientierung, aber jedes Kind ist anders, sodass selbst gleichaltrige Kinder sehr verschieden sein können. Sie sollten sich also nicht ausschließlich auf die Altersangaben verlassen.
Gutes Spielzeug passt zu Ihrem Kind
Spielzeug, das den Erfahrungen Ihres Kindes Rechnung trägt, kommt gut an. Kinder verarbeiten im Spiel das, was sie an Erfahrungen machen. Das heißt aber auch, dass sie mit Spielzeug, das außerhalb ihrer Erfahrungswelt liegt, oft nur wenig anfangen können. So wird ein Doktorkoffer nach dem Arztbesuch besonders gut ankommen, und die bislang wenig beachteten Spielzeugtiere sind nach dem Zoobesuch plötzlich rasend interessant.
Spielzeug sollte immer den individuellen Interessen und Neigungen Ihres Kindes entsprechen. Es macht keinen Sinn, etwas zu kaufen, weil es gerade modern ist, weil alle es haben oder weil es pädagogisch besonders sinnvoll sein soll. Wenn Ihr Kind beispielsweise noch nie gerne gemalt hat, werden Sie ihm mit Mandalas zum Ausmalen keine Freude machen – auch wenn Mandalas noch so entspannend wirken!