Bisphenol A: Werden Kinder dick durch Schadstoffe im Plastikfläschen?
Schadstoffe wie Bisphenol A bei Kindern sicher vermeiden
Bisphenol A (BPA) ist eine hormonell aktive Substanz, die östrogenartige Eigenschaften aufweist. Akut ist es nur wenig giftig. In Tierversuchen hat sich allerdings gezeigt, dass schon geringfügige Mengen dieses Umwelthormons die Fortpflanzung, das Gehirn und die Organentwicklung negativ beeinflussen können.
Gegenstände aus Polystyrol enthalten Bisphenol A und belasten so auch Kinder
BPA ist die Ausgangssubstanz für den weit verbreiteten Kunststoff Polycarbonat. Dieser wird, da er als „zur Aufbewahrung von Lebensmitteln geeignet“ gilt, z. B. verwendet für Lebensmittelverpackungen, Babyflaschen, Mikrowellengeschirr, Plastikdosen und Getränkeflaschen aus Kunststoff. Da BPA zudem in Kunstharzen, die für Beschichtungen eingesetzt werden, enthalten ist, findet man es auch in der Innenbeschichtung von Konserven- und Getränkedosen, Metalldeckeln von Gläsern und Flaschen, der Oberflächenbeschichtung von Trinkwassertanks. In welchem Ausmaß BPA aus Mikrowellengeschirr oder Kunststoff-Fläschchen in die darin aufbewahrten oder erwärmten Lebensmittel übergeht, muss nach Expertenmeinung noch eingehender untersucht werden.
Bisphenol A vermeiden- Mein Tipp: |
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Oft sind Kunststoffbehälter für Lebensmittel aus Polycarbonat mit dem Kürzel „PC“ gekennzeichnet. Fehlt es jedoch, können Sie Polycarbonat daran erkennen, dass es hart und kristallklar ist (wie CD-Hüllen). Gesundheitlich unbedenkliches Polypropylen, das ebenfalls für Lebensmittel geeignet ist, ist dagegen etwas flexibler und leicht milchig, also weniger durchsichtig. |
Babys und Kinder sind am stärksten mit Bisphenol A belastet
Bisher galt als vorläufiger Richtwert für die duldbare tägliche Aufnahme von Bisphenol A , die als unbedenklich angesehen wird (so genannter TDI-Wert = tolerable daily intake), eine Menge von 10 Mikrogramm (?g) BPA pro Kilogramm Körpergewicht. 2007 wurde der TDI-Wert EU-weit auf das Fünffache angehoben, also auf 50 Mikrogramm BPA pro Kilogramm Körpergewicht. Auch die Bundesregierung stimmte zu, da sie eine Gefährdung durch BPA für unwahrscheinlich hält. Da beschleicht so manchen Umweltmediziner der Verdacht, dass der bisherige TDI-Wert von der Industrie nicht mehr eingehalten werden konnte. Schätzungen von Experten kommen zu dem Schluss, dass Erwachsene im Schnitt auf bis zu 10 Mikrogramm BPA pro Kilogramm Körpergewicht kommen. Babys im Alter von 6 bis 13 Monaten nehmen hingegen bis zu 13 Mikrogramm BPA pro Kilogramm Körpergewicht auf und liegen damit über dem alten TDI-Wert.
Macht Bisphenol A Kinder dick?
Der Wissenschaftler Frederick vom Saal von der University of Missouri-Columbia stellte 2007 auf einem Kongress aktuelle Forschungsergebnisse zu BPA vor. Er fand heraus, dass Frauen mit einer hohen Konzentration an BPA im Blut mehr wiegen als ihre Geschlechtsgenossinnen mit niedrigen Werten. Auch die Kinder von stark mit Bisphenol A belasteten Müttern waren dicker als der Nachwuchs wenig belasteter Frauen. Ähnliche Effekte waren aus Tierversuchen bereits bekannt: Mäuse, die Bisphenol- A-haltiges Futter bekamen, legten deutlich an Gewicht zu. Vom Saal vermutet deshalb, dass die hormonwirksame Chemikalie den Stoffwechsel beeinflusst und sogar Ungeborene im Mutterleib aufs Zunehmen programmieren könnte.