Von A wie Apfel bis W wie Wurst: Schadstoffe in Lebensmitteln vermeiden

Kaum ein Monat vergeht ohne Lebensmittelskandal. Da weiß man als Mutter bald nicht mehr, was man noch an Lebensmitteln kaufen soll. Rettung naht: Wir zeigen Ihnen, wie Ihre Familie gesünder is(s)t. 

Inhaltsverzeichnis

Schadstoffe in Lebensmitteln vermeiden

Auch wenn Ihnen die verschiedenen Schreckensmeldungen über Lebensmittel auf den Magen schlagen, sollten Sie nicht – nach dem Motto „Man kann eh nichts mehr essen“ – resignieren. Erstens wiegt die gesunde Wirkung z. B. von Lebensmitteln wie Obst und Gemüse so manchen Pestizidrest auf. Und zweitens lässt sich mit dem richtigen Know-how doch so manches Risiko beim Kauf von Lebensmitteln erkennen und vermeiden.

Schadstoffe in Äpfeln vermeiden

Äpfel enthalten im Sommer meist mehr Rückstände wie Blei oder Kadmium, da sie aus entfernten Ländern mit lascher Umweltgesetzgebung kommen. Für den langen Transport werden sie oft zusätzlich mit Pestiziden behandelt, damit sie nicht verderben. Mein Tipp: Kaufen Sie Äpfel vorzugsweise in den Monaten September bis März oder greifen Sie zu Bio-Ware.

Schadstoffe in Baby-Gläschen vermeiden

Viele Mütter wollen ganz sichergehen, in der Ernährung ihres Babys nichts falsch zu machen, und greifen deshalb zum Gläschen. Doch damit sind Sie oft gar nicht „auf der sicheren Seite“. Zumindest beim Semicarbazid (Schadstoff aus dem Deckel) wird demnächst aber alles besser: Ab dem 2. August 2005 müssen Babygläschen ohne diesen Schadstoff hergestellt werden. Für die ebenfalls aus den Deckeln stammende, fruchtschädigende 2-Ethylhexansäure ist indes noch keine gesetzliche Regelung in Sicht.Viele Gläschen enthalten zu wenig Fett, zu wenig Vitamin C und zu wenig Eisen. Mein Tipp: Sie können die Gläschenkost aufwerten, wenn Sie einen Teelöffel Rapsöl zugeben und etwas Vitamin-C-haltigen Fruchtsaft (z. B. einen Esslöffel Orangensaft, nicht für allergische Babys!) zufüttern oder untermischen. Greifen Sie statt zu Geflügelmenüs lieber zu Gläschen mit Rind-, Lamm- oder Schweinefleisch, die enthalten mehr Eisen. Und falls Ihr Kind das Gläschen nicht auf einmal leer isst:Warm gemachte Reste grundsätzlich wegwerfen, ansonsten angebrochenes Gläschen sofort in den Kühlschrank stellen und spätestens am nächsten Tag verbrauchen. Oder kochen Sie am besten gleich selbst mit Zutaten aus Bio-Anbau. Rezepte finden Sie z. B. in „Das Baby-Kochbuch“ (Monika Arndt; dtv 2000; 260 Seiten; 8,50 Û).

Schadstoffe in Bananen vermeiden

Früchte aus konventionellem Anbau werden häufig mit dem Pflanzenschutzmittel Imazalil behandelt, das bekanntermaßen das Erbgut schädigt. Für den Transport wird die Schale mit Thiabendazol konserviert, dieses muss jedoch nicht deklariert werden. Bananen werden grün geerntet und zum Nachreifen mit Ethylen begast. Mein Tipp: Kaufen Sie möglichst Bananen aus Bio-Anbau.„Normale“ Bananen sollten Sie am besten selbst schälen und dann erst Ihrem Kind in die Hand drücken. Nach dem Schälen gut die Hände waschen!

Schadstoffe im Brot vermeiden

Empfehlenswert ist vollwertiges Brot aus Vollkornmehlen. Achtung: Ein dunkles Brot muss nicht vollwertig sein! Denn es darf gefärbt werden, z. B. mit Zuckerrübensirup, der bei unverpacktem Brot nicht deklariert werden muss. Im Gegenzug muss ein Vollkornbrot nicht immer dunkel aussehen und grobe Körner enthalten. Mein Tipp: Kleinen Vollkorn-Muffeln schmeckt Dinkelbrot aus feinem Dinkelvollkornmehl erfahrungsgemäß am ehesten. Kaufen Sie möglichst Brot aus echtem, dreistufigem Sauerteig. Er garantiert, im Gegensatz zum modernen Zeit sparenden „Instant-Sauerteig“, eine ausreichend lange Teiggärung. Dadurch wird das Brotgetreide für den Körper besser verwertbar und verträglicher, weil natürliche Abwehrstoffe, die die Getreidepflanze vor Schädlingen schützen, „entschärft“ werden. Zu diesen Abwehrstoffen gehört z. B. Lektin, das besonders in Weizen und Mais enthalten ist, ein hohes Allergiepotenzial besitzt und als Ursache der Darmerkrankung Zöliakie verdächtigt wird. Dreistufiger Sauerteig wird von allen Bio-Bäckern verwendet, doch sind auch manche konventionellen rote (z. B. Harry-Brot) damit gebacken. Fragen Sie am besten beim Bäcker nach.

Schadstoffe in Eiern vermeiden

Mein Tipp: Weichen Sie auf Bio-Eier aus, denn die sind in der Regel weniger betroffen und zudem selten mit Salmonellen belastet.

Schadstoffe in Erdbeeren vermeiden

Frühimporte aus Israel, Marokko oder Spanien sind nach Greenpeace-Untersuchungen häufig stark mit Pestiziden belastet. Mein Tipp: Die süßen Früchtchen sind erst im Mai und Juni richtig lecker, wenn die heimische, unbelastetere Ware auf dem Markt ist.

Schadstoffe im Fisch vermeiden

Seefisch enthält wertvolles Jod und hochwertiges Eiweiß, doch leider auch Schadstoffe. Mein Tipp: Am wenigsten belastet sind Hering, Kabeljau, Wildlachs, Makrele, Schellfisch, Seehecht (Hoki) und Seelachs. Verwenden Sie nur das meist grätenfreie Fischfilet. Tiefgekühlter Fisch wird schon auf See eingefroren und ist somit frischer als Fisch aus der Kühltheke. Geben Sie Ihrem Kind keinen rohen Fisch. Bevorzugen Sie bei Zuchtfischen solche aus Bio-Aufzucht.

Schadstoffe Fleisch vermeiden

Deutsches Rindfleisch wird auf BSE untersucht, sodass die Gefahr sehr gering ist. Mein Tipp: Kaufen Sie sicherheitshalber Bio-Rindfleisch, da es bei Rindern aus Bio-Aufzucht bisher keinen nachgewiesenen BSE-Fall gab. In Schweinefleisch aus konventioneller Mast werden immer wieder Rückstände von Antibiotika und illegalen Wachstumshormonen gefunden. Auch ist Schweinefleischgelegentlich mit Salmonellen belastet. Mein Tipp: Bei Bio- Fleisch sind Sie vor Rückständen sicher. Hackfleisch solltenSie immer am selben Tag verarbeiten. Rohes Schweinefleischwie Mett ist für Kleinkinder nicht geeignet.

Schadstoffe im Geflügel vermeiden

In Hähnchen und Puten aus konventioneller Aufzucht finden sich immer wieder Rückstände von Antibiotika. Geflügel kann mit Salmonellen oder, wie erst seit kurzem bekannt ist, Arcobacter-Bakterien belastet sein, die Magen Darm-Erkrankungen auslösen. Mein Tipp: Bei Bio-Geflügel sind Sie vor Masthilfsmitteln und Antibiotika sicher. Lassen Sie tiefgefrorenes Geflügel immer im Kühlschrank in einem Sieb auftauen, sodass es nicht mit dem Tropfwasser in Berührung kommt (unbedingt abgießen!). Braten oder kochen Sie das Fleisch immer gut durch.

Schadstoffe im Gemüse vermeiden

Eine Untersuchung der Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg fand in jedem 2. deutschen Gemüse geringe Mengen Pestizide. Viel schlimmer betroffen sind Gemüse aus dem Ausland: Extrem belastet sind oft Paprika aus der Türkei und Spanien. Mein Tipp: Konventionelles Gemüse aus Deutschland und Holland ist im internationalen Vergleich noch am wenigsten belastet, wenn Sie nicht ohnehin lieber Bio-Gemüse kaufen. Das ist insbesondere ratsam, wenn Sie in den ersten beiden Lebensjahren für Ihr Kind kochen. Waschen Sie Gemüse immer gut unter fließendem, möglichst warmem Wasser oder schälen Sie es. Um die Nitratbelastung gering zu halten, verzichten Sie in den Wintermonaten auf Treibhausgemüse wie z. B. Salat. Entfernen Sie die Außenblätter, schneiden Sie Strünke und Mittelrippen weg, die enthalten am meisten Nitrat. Nitrat ist insbesondere für Babys und Kleinkinder gefährlich, da es bei ihnen die lebensbedrohliche Blausucht auslösen kann.

 

Schadstoffe in Kartoffeln vermeiden

Kartoffelprodukte wie Pommes oder Chips sind weiterhin mit krebsförderndem Acrylamid belastet, wenn auch weniger als früher. Mein Tipp: Um Acrylamid zu vermeiden, sollten beim Braten oder Backen Temperaturen von 180 °C nicht überschritten werden. Bereiten Sie Bratkartoffeln aus gekochten Kartoffeln zu. Keimende und grüne Kartoffeln enthalten das giftige Solanin und gehören nicht auf den Teller, denn Vergiftungen sind schon bei geringen Mengen (20 Milligramm) möglich.

Schadstoffe im Käse vermeiden

Rohmilchkäse, vor allem aus Frankreich (häufig Ziegenkäse!), ist für Kleinkinder und für Schwangere gefährlich, da er Listerien und Durchfallerreger wie Coli-Bakterien enthalten kann. Die Käserinde ist meist mit dem Anti-Pilz-Mittel Natamycin behandelt und darf nicht gegessen werden. Mein Tipp: Schneiden Sie den Rand vom Käse am besten einige Millimeter dick weg. Ansonsten ist Käse ein relativ wenig belastetes Nahrungsmittel. Verzichten Sie auf in Weichplastikfolie verpackte Käsestücke, da Weichmacher aus der Folie auf den Käse übergehen können.

Schadstoffe in Milch und Milchprodukten vermeiden

Milchprodukte sind erfreulich wenig belastet, lediglich Spuren von Antibiotika werden in konventionellen Produkten gefunden. Die Belastung mit Dioxin, das sich in Spuren im Fettanteil befindet, ist weiter rückläufig. Das BSE-Risiko durch Milch infizierter Kühe ist verschwindend gering, wenngleich nicht auszuschließen. Rohmilch (auch Bio- oder Vorzugsmilch!) kann besonders hinterhältige Coli-Keime, so genannte EHEC-Bakterien, enthalten, die vor allem bei Kleinkindern zu schweren Durchfällen und Nierenschäden führen. Mein Tipp: Verwenden Sie nur pasteurisierte oder H-Milch für Ihr Kind. Ideal ist Milch aus Braunglasflaschen, da die Vitamine lichtempfindlich sind und aus dem Tetrapak möglicherweise Weichmacher in die Milch übergehen.

Schadstoffe im Müsli und Frischkornbrei vermeiden

 Frischkornbrei ist im ersten Lebensjahr nicht geeignet, da die kindliche Verdauung damit völlig überfordert wäre. Getreide enthält zum Schutz vor dem Gefressenwerden schädliche Stoffe wie Phytin. Dieses hemmt die Aufnahme von Mineralstoffen wie Zink, Eisen, Kalzium und Magnesium aus dem Darm. Bei einer Ernährung mit rohem Getreide (vor allem Weizen!) können entsprechende Mangelerscheinungen auftreten. Verarbeitetes Getreide stellt keine Gefahr dar, da Phytin durch die Sauerteigführung beim Brot und das Erhitzen zerstört wird. Mein Tipp: Hafer enthält von Natur aus kein Phytin und ist deshalb für Kinder besonders geeignet.

Schadstoffe in Nüssen vermeiden

Geben Sie Ihrem Kind in den ersten Lebensjahren keine Nüsse, Erdnüsse oder Pistazien. Diese können nichtnur verschluckt werden, sondern sind auch häufig mit Schimmelpilzgiftenwie dem krebserregenden Aflatoxin belastet.

Schadstoffe im Obst vermeiden

Auch Obst mit Faulstellen ist mit Schimmelpilzgiften belastet. Daher sollte immer die ganze Frucht weggeworfenwerden (Ausnahme: Äpfel, die großzügig ausgeschnittenwerden können). Mein Tipp: Zur Verringerung derBelastung mit Pestiziden sollten Sie Obst immer gründlich waschen oder schälen. Besonders belastet sind häufig Weintrauben.Eine gute Alternative ist Obst aus Bio-Anbau.

Schadstoffe im Salat vermeiden

Ganz gleich, ob deutscher oder Importsalat: Die Nitratbelastung ist besonders in den Wintermonaten hoch. Tipps zur Verringerung der Nitratbelastung siehe unter Gemüse. Besonders hoch belastet ist Rucola. In jedem 10. Salatkopf finden sich auch Rückstände von Pestiziden und Anti-Pilzmitteln. Spitzenreiter bei der Schadstoffbelastung ist Eichblattsalat. Mein Tipp: Kaufen Sie Salat nur dann, wenn er Saison hat, und waschen Sie ihn gründlich. Bevorzugen Sie Salat aus Bio-Anbau.

Schadstoffe in Tomaten vermeiden

Schadstoffbelastet sind insbesondere Tomaten aus Spanien und Italien, bei denen sich z. B. Anti-Pilzmittelnachweisen lassen. Deutsche und holländische Tomaten schneiden besser ab. Bei Bio-Tomaten können Sie ganzsicher sein, dass sie nicht mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt sind. Mein Tipp: Kaufen Sie, wenn nur Importtomaten zu haben sind, lieber Dosentomaten. Die enthalten übrigens sogar mehr des krebsschützenden Lycopins als frische Tomaten. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind keine unreifen Tomaten isst, denn die grünen Früchte enthalten giftiges Solanin.

Schadstoffe in der Wurst vermeiden

In Billig-Produkten können trotz des EU-Verbotes minderwertige Tierabfälle wie Sehnen, Häute, Hirn oder Rückenmark enthalten sein, was das BSE-Risiko erhöht. Außerdem enthält rot aussehende Wurst immer Nitritpökelsalz. Gepökeltes darf auf keinen Fall gegrillt werden, da sich dabei krebserregende Nitrosamine bilden können. Allgemein stecken in der Wurst oft viel Fett und viel Salz. Wurst sollte daher nicht täglich auf den Tisch kommen, insbesondere nicht die gepökelten (roten) Wurstsorten. Bei Bio-Wurst darf zwar Nitritpökelsalz verwendet werden, doch kommen viele Bio-Metzger auch ohne aus, und die Belastung mit anderen Schadstoffen ist minimal. Mein Tipp: Eine fettarme Wurstalternative ist magerer Schinken (in der Regel gepökelt!) oder Putenbrust.