Hobbys für Kinder: So fördern Sie die Begabung Ihres Kindes

Hobbys für Kinder sollen Spaß machen und Ihrem Kind die Möglichkeit geben, auch Interessen auszuprobieren, für die in der Schule kein Platz ist. Leistungsdruck hat bei den Hobbys nichts zu suchen, aber trotzdem kann ein Hobby durchaus auch schulische Kompetenzen und die Begabung fördern. Lesen Sie hier, welches Hobby zu Ihrem Kind passt. 

Inhaltsverzeichnis

Mit dem Hobby die Begabung fördern

An erster Stelle bei der Wahl von Hobbys für Kinder sollten Sie natürlich immer die Einschätzung Ihres Kindes hören. Fragen Sie ganz gezielt: "Was würdest du denn gerne regelmäßig nachmittags machen? Was möchtest du lernen?" In der Regel bekommen Eltern auf diese Frage entweder eine ganz konkrete Antwort oder ein "Ich weiß nicht!". In beiden Fällen sollten Sie sich darüber Gedanken machen, was die Antwort für das Hobby bedeutet.

Fußballstar oder Popsänger werden und die Begabung fördern!

Vielen Wünschen nach einem Hobby liegt bei Grundschulkindern noch eine ganz unrealistische Vorstellung zu Grunde. Der angehende Fußballstar, der noch nie gerne mit Bällen gekickt hat und eigentlich viel lieber CDs hört, ist vielleicht von einem fußballbegeisterten Freund für das Hobby angesteckt worden. Und die Auswirkungen von Casting-Sendungen führen häufig dazu, dass besonders Mädchen als Hobby unbedingt singen oder tanzen lernen wollen. Die Wünsche Ihres Kindes sollten Sie auf keinen Fall ignorieren, um die Motivation nicht zu gefährden und die Begabung fördern zu können.

5 wichtige Fragen, bevor Sie Ihr Kind für sein gewünschtes Hobby anmelden! (Ja / Nein)
1.Hegt Ihr Kind den Wunsch nach diesem speziellen Hobby schon länger als 3 Monate? Dann können Sie davon ausgehen, dass es keine Eintagsfliege ist.
2.Interessiert sich Ihr Kind für Themen rund um sein Wunschhobby? Hat es sich darüber schon mal ein Buch angesehen, einen Film geguckt oder sein Interesse anders bekundet?
3.Hat Ihr Kind Freunde oder Bekannte, die dieses Hobby schon ausüben? Dann lässt sich vielleicht eine Interessengemeinschaft gründen.
4.Lassen sich die für das neue Hobby notwendigen Materialien (Fußballschuhe, Instrument, Tanzkleidung) probeweise mieten oder leihen?
5.Können Sie sich vorstellen, die für das Hobby unter Umständen notwendige und aufwändige Unterstützung zu leisten? Zum Beispiel in der Anfangszeit anwesend sein, Ihr Kind zu den Terminen fahren, bei Veranstaltungen anwesend sein.

Testen Sie das gewünschte Hobby

Können Sie mindestens drei Fragen mit „ja“ beantworten, sollten Sie den Äußerungen Ihres Kindes folgen und es für sein Wunschhobby zum Begabung fördern anmelden. Vereinbaren Sie einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten, für den sich Ihr Kind verpflichtet, das neue Hobby auszutesten. So lernt es, eine Weile durchzuhalten und nicht gleich bei den ersten Anzeichen von Langeweile aufzugeben. Nach der vereinbarten Probezeit darf sich Ihr Kind dann entscheiden, ob es mit dem Hobby weitermachen will oder lieber etwas anderes ausprobiert.

Wenn Ihr Kind nicht genau weiß, was es machen möchte

Viele Grundschulkinder wünschen sich zwar eine interessante Nachmittagsbeschäftigung als Hobby, wissen aber nicht so genau, was ihnen gefallen könnte. Das liegt häufig daran, dass sich ein Kind noch nicht so konkret vorstellen kann, was die regelmäßige Ausübung eines Hobbys alles beinhalten kann. Oft sehen die Kinder nur das spannende Fußballturnier oder den Tanzauftritt, nicht aber das notwendig regelmäßige Training zum Begabung fördern.

Begabung fördern: Was lernt Ihr Kind leicht?

Wenn Ihr Sprössling zu den Kindern gehört, die sich nicht so leicht für ein Hobby entscheiden können, braucht es unter Umständen etwas Unterstützung von Ihnen. Dabei sollten Sie grundsätzlich von der Frage ausgehen, was Ihrem Kind als Hobby Spaß machen könnte. Schließlich soll das Hobby einen Ausgleich zum schulischen Leistungsdruck darstellen und nicht noch zusätzlich zum allgemeinen Alltagsstress beitragen. Sinnvoll kann es also sein, sich zu fragen, was Ihrem Kind leicht fällt und ob das Hobby eine Begabung fördern kann (siehe Checkliste).

Checkliste: Was kann mein Kind gut? (ja / nein – Antworten)

Kontakt- und Bewegungsfreude
Kann Ihr Kind sich gut in eine Gruppe einfügen?
Schließt Ihr Kind schnell Freundschaften?
Kann sich Ihr Kind leicht einer Autoritätsperson unterordnen?
Fällt es Ihrem Kind leicht, Regeln zu akzeptieren?
Wird Ihr Kind erst richtig munter, wenn es mit Freunden spielen kann?
Spielt Ihr Kind gerne mit Bällen?
Langweilt sich Ihr Kind alleine oft?
Zurückhaltung und Disziplin
Ist Ihr Kind sehr diszipliniert, kann es sich gut konzentrieren?
Kann Ihr Kind sich gut alleine beschäftigen?
Fällt es Ihrem Kind schwer, sich einer Gruppe unterzuordnen?
Behält Ihr Kind seine Gedanken gerne für sich?
Spielt Ihr Kind lieber mit einem Freund als mit einer Gruppe von Freunden?
Mag Ihr Kind es, sich im Wasser aufzuhalten?
Tierliebe und Familienbewusstsein
Hat Ihr Kind ein Haustier, das ihm viel bedeutet?
Ist Ihr Kind ein Familienmensch, nimmt es gerne am Familiengeschehen teil?
Ist Ihr Kind emphatisch, interessiert es sich für die Gefühle anderer?
Geht Ihr Kind gerne in den Zoo, sieht es Tiersendungen oder spielt es mit Käfern und Spinnen?
Kümmert sich Ihr Kind gerne um jüngere Geschwister oder kleinere Kinder?
Kreativität, Kunst und Musik
Malt und zeichnet Ihr Kind gerne?
Interessiert sich Ihr Kind für Musik, hört es regelmäßig Musik?
Blättert Ihr Kind gerne in Bildbänden, betrachtet es gerne Bilder?
Ist Ihr Kind kreativ, bastelt oder gestaltet es gerne?
Geht Ihr Kind gerne ins Theater oder spielt es selber gerne Theater oder Rollenspiele?

Auswertung der Checkliste

Zunächst sollten Sie nachprüfen, in welcher Kategorie Sie am häufigsten „ja“ angekreuzt haben, und Ihrem Kind dann die entsprechenden Hobbys aus der folgenden Liste vorschlagen. Beachten Sie aber auch die anderen Kategorien, denn kein Kind ist so eindimensional, dass es nur in eine Kategorie fällt. Trotzdem hilft die Tabelle dabei eine erste Einscheidung zu treffen. Im Folgenden sind Freizeitbeschäftigungen/Hobbys entsprechend den vier Kategorien aufgeteilt. Lesen Sie nach, ob eines der Angebote für Ihr Kind interessant sein könnte.

Vorschläge für eher Kontakt- und Bewegungsfreudige Kinder (Typ: Teamplayer)

  • Ballsportarten (Fußball, Basketball, Handball, Hockey, Football etc.)
  • Kinderturnen (Springen, Werfen, Rennen, Klettern)
  • Tanzstudio (Jazzdance, Capoeira, Streetdance, HipHop-Dance, klassische Tänze etc.)
  • Pfadfinder (www.pfadfinden.de)

Vorschläge für eher zurückhaltende, disziplinierte Kinder (Typ: Einzelkämpfer)

  • Schach, Gripstraining, Brettspiele, Sprachkurs
  • Drachensteigen, Modellflug, Tennis
  • Kampfsportart (Judo, Jiu Jitsu, Taekwondo)
  • Instrument lernen, auch Chor
  • Ballett, Akrobatik, Zirkusschule
  • Kletterkurs, Schwimmen
  • Radfahren, Skifahren
  • Eislaufen, Eistanzen, Angeln

Vorschläge für tierliebe und familienbewusste Kinder

  • Haustiere, gemeinsam Hunde ausführen
  • Reiterhof (Reitstunden, aber auch Mitarbeit vor Ort)
  • Mitgliedschaft in einem Tierclub (Aquarium, Hundetraining, Tierheim)
  • Großeltern-Kind-Kurse (VHS)

Hobbys für Kinder: Vorschläge für eher kreative, gestaltende Kinder

  • Theater spielen, Rollenspiele
  • Brettspiele, Modellbau, Spielwettbewerbe
  • Mal- oder Bastelkurs, Fotografieren

Bitte betrachten Sie diese Liste nicht zu statisch!

Natürlich gibt es auch tierliebe Kinder, die fantastisch Fußball spielen, oder kreative Kinder, die unbedingt Reitstunden haben möchten und Tiere lieben. Eventuell kann es auch sinnvoll sein, ein kontaktscheues Kind zu einer Gruppensportart anzumelden, damit es Freundschaften schließen kann. Die Liste ist nur als Orientierung gedacht, falls Ihr Kind überhaupt nicht weiß, was ihm Spaß machen könnte. Auf jeden Fall sollten Sie es aber vermeiden, Ihr Kind bei einem Kurs anzumelden, für den es weder Interesse noch eine Begabung zeigt. Sehr unruhige, aktive Kinder sind beispielsweise in einem Schachclub nicht so gut aufgehoben, da es lange Phasen des Wartens gibt – und auch für Kinder mit Angst vor Tieren ist Reitunterricht keine so gute Idee.

Worauf sollten Sie achten?

Wie lange sich ein Kind im Alter zwischen sechs und zehn Jahren wirklich schon auf ein Hobby festlegt, ist sehr verschieden. Vermeiden Sie anfangs daher unbedingt größere finanzielle Investitionen. Es muss nicht gleich ein Klavier gekauft werden, nur weil Ihr Sohn sich von dem Weltklasse-Pianisten Lang Lang bei „Wetten dass!“ hat begeistern lassen. Instrumente kann man mieten, Trikots und Ausrüstungen gebraucht erstehen (www.ebay.de), und Mitgliedschaften in Vereinen sollten überschaubare Kündigungsfristen anbieten. Es wäre doch zu ärgerlich, wenn sich Ihr Kind nach kurzer Zeit umentscheidet und dann doch lieber ein Saxophon anstelle des Klaviers möchte.

Ich will aber kein Hobby!

Auch das gibt es, und auch das ist normal! Nicht jedes Kind braucht unbedingt schon im Grundschulalter ein festes Hobby. Es ist völlig okay, wenn die Interessen wechseln und mal dieses, mal jenes ausprobiert wird.

  • Mein Tipp: Selbst wenn Ihr Kind kaum zu bremsen ist, sollten Sie nicht jeden seiner Nachmittage mit einer Freizeitaktivität verplanen; zwei- bis dreimal pro Woche ist absolut ausreichend. Jedes Kind braucht auch Ruhephasen, in denen es sich regenerieren kann. Besonders sehr aktive Kinder müssen langsam lernen, sich auch einmal mit einem Buch oder einem Spielzeug alleine zu beschäftigen und aus Langeweile Kreativität zu schöpfen.